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VfB-Trainer Thomas Schneider fühlt sich in Straubing wohl und will den positiven Trend fortsetzen


Mit ihm begann der Aufwärtstrend beim VfB Stuttgart: Wahl-Straubinger Thomas Schneider. (Foto: dpa)

Mit ihm begann der Aufwärtstrend beim VfB Stuttgart: Wahl-Straubinger Thomas Schneider. (Foto: dpa)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

Seit August hat Thomas Schneider (41) das Sagen beim Bundesliga-Team des VfB Stuttgart. Damals löste er den glücklosen Bruno Labbadia ab und brachte die Schwaben wieder in eine positive Spur zurück. Obwohl er in Stuttgart enorm eingespannt ist, lebt Schneiders Familie weiterhin in Straubing. Im Interview mit idowa sprach er darüber, wie er das ganze meistert und wohin es mit dem VfB in Zukunft gehen soll.

Herr Schneider, trotz der 0:2-Niederlage am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach läuft es, seit Sie Trainer beim VfB Stuttgart sind, sportlich deutlich besser als noch unter Bruno Labbadia. Was haben Sie verändert?

Schneider: Uns ging es nicht darum zu schauen, was vorher war. Wir haben eine Analyse über den Ist-Zustand gemacht, haben geschaut: Wo steht die Mannschaft zurzeit, was ist jetzt wichtig. Wir haben vor allem an der Kompaktheit und der Arbeit gegen den Ball gearbeitet, um eine gewisse Stabilität in unser Spiel zu bekommen.

Sie waren als Spieler 20 Jahre in Stuttgart aktiv und sind seit 2011 als Trainer dort. Was bedeutet Ihnen der VfB?

Schneider: Ich bin in diesem Verein groß geworden. Von daher ist das für mich schon mehr als ein Job. Deshalb sehe ich die Aufgabe als Trainer jetzt auch in gewisser Weise als eine besondere Verpflichtung dem Verein gegenüber.

Ihre Familie lebt noch in Straubing. Wie oft kommen Sie nach Straubing?

Schneider: Ich bin schon regelmäßig in Straubing, im Normalfall mindestens einmal pro Woche. Während der Trainingswoche habe ich nur sehr wenig Zeit. Und wenn ich dann bei meiner Familie in Straubing bin, nutze ich die Zeit auch, um abzuschalten und auszuspannen.

Gibt es Überlegungen, mit der ganzen Familie nach Stuttgart zu ziehen?

Schneider: Es gab schon hin und wieder Überlegungen in diese Richtung. Aber wir leben schon so lange in Straubing und fühlen uns dort einfach wohl. Meine Frau arbeitet in Straubing und mein Sohn geht jetzt dort aufs Gymnasium. Im Moment passt die Situation ganz gut, so wie sie ist.

In der öffentlichen Wahrnehmung kommen Sie als lässiger Typ rüber. Wie würden Sie sich selbst als Trainer beschreiben?

Schneider: Es ist ganz schwierig, über sich selbst zu urteilen und sich einzuschätzen. Von daher sollen sich lieber andere Leute dazu äußern, welchen Typ sie in mir sehen.

Sie selbst haben unter großen Trainern wie Joachim Löw oder Felix Magath trainiert. Hat Sie das in ihrer Art beeinflusst, wie Sie heute mit Mannschaften arbeiten?

Schneider: Ich hatte als Spieler das große Glück unter ganz vielen großen Trainern zu arbeiten. Nicht nur Löw und Magath, sondern auch unter Christoph Daum, Ralf Rangnick und vielen weiteren sehr guten Trainern. Natürlich hat man sich von diesen Trainerpersönlichkeiten auch das ein oder andere abgeschaut. Aber ich finde es wichtig, dass man als Trainer seinen eigenen Weg geht und seine eigene Identität findet.

Sie waren sehr erfolgreich als Trainer in der VfB-Jugend. Was macht am Ende mehr Spaß: Junioren-Trainer oder Cheftrainer in der Bundesliga?

Schneider: Die tägliche Arbeit an sich ist gar nicht so unterschiedlich und es gibt da einige Parallelen. Man hat auch in der Jugend bereits ein richtiges Trainerteam mit Co- und Torwarttrainern, Physios, Ärzten, Betreuern etc. um sich. Man arbeitet auch da schon auf einem sehr professionellen Niveau. Aber natürlich sind die Spieler im Profibereich schon um einiges weiter als die jungen Talente. Im Profibereich kann man eine andere Ansprache an die Mannschaft wählen, weil man mit Erwachsenen ganz anders spricht als mit Jugendlichen. Der größte Unterschied für mich ist aber sicher die größere Medienarbeit. Interviews, wie wir es gerade führen, habe ich mehrmals in der Woche. Dazu kommen noch TV-Termine. Am Ende macht der Trainerjob aber sowohl in der Jugend als auch bei den Profis großen Spaß.

Sie mussten Ihre Spielerkarriere wegen eines Zeckenbisses beenden. Geben Sie diese Erfahrung an Ihre Spieler weiter um die Schnelllebigkeit in diesem Geschäft zu verdeutlichen?

Schneider: Ja. Aber weniger, um auf die Schnelllebigkeit hinzuweisen, sondern mehr um zu erreichen, dass man Zecken als gefährlich wahrnimmt, ohne dabei panisch zu werden. Wenn man die Symptome frühzeitig erkennt, gibt es gute Möglichkeiten, um medizinisch dagegen vorzugehen. Im Jugendbereich habe ich noch mehr diesbezüglich gemacht und auch Vorträge gehalten. Aber auch heute bin ich zu diesem Thema natürlich weiterhin ein guter Ansprechpartner und stehe dafür auch zur Verfügung.

Wo soll diese Saison mit dem VfB enden?

Schneider: Es ist so, dass die Ansprüche beim VfB immer sehr hoch sind. In Stuttgart ist der Anspruch eigentlich immer das internationale Geschäft und daran müssen wir uns messen lassen. Aber man muss auch sehen, dass wir in dieser Saison nach drei Spieltagen noch immer ohne Punkt dagestanden sind. Wir haben jetzt einen positiven Trend eingeleitet und werden weiter intensiv mit der Mannschaft arbeiten. Dann muss man eben schauen, was am Ende der Saison dabei herauskommt.