Landkreis Regensburg
Straubings größte Girlgroup: Zu Besuch in der WG der NawaRo-Mädels
31. Oktober 2014, 7:13 Uhr aktualisiert am 31. Oktober 2014, 7:13 Uhr
But girls they wanna have fun, oh girls just wanna have fun. Einfach nur Spaß! Das wollen junge Frauen - sagt und singt Cyndi Lauper 1983 und behauptet sich damit 25 Wochen in den amerikanischen Charts: ihr größter Erfolg. Courtney Windham, Sina Kostorz, Kendall Cleveland und Rachel Olinyk sind zwischen 23 und 24 Jahre jung, kennen den Titel also nur als Klassiker aus dem Radio. Doch müsste man die Lebenseinstellung der vier Frauen mit einer Liedzeile vertonen: Es gäbe keine Treffendere. Diese Girls haben Spaß: in der Volleyball-Arena am Peterswöhrd und im deutsch-amerikanischen Haus, wo die NawaRo-Spielerinnen jeden Spieltag mit einem gemeinsamen Mittagessen beginnen.
Courtney, Sina, Kendall und Rachel leben seit dieser Saison im Südosten der Stadt, in einem Einfamilienhaus im 70er-Jahre-Stil mit weitläufigem Vorgarten. In der Einfahrt stehen zwei schwarze kleine Hyundai. Auf ihnen prangt das orange NawaRo-Logo. Das Gartentor zu dem Anwesen steht offen, über Waschbetonplatten windet sich der Weg um zwei, drei alte Bäume. Der Garten wirkt verlassen an diesem frühen Samstagnachmittag. Dann aber stürzt ein 30 Zentimeter großes Etwas die Stufen vom Erdgeschoss herunter und bellt in höchsten Tönen. Es ist Filou, der Hund der Volleyball-WG, der in die Handtasche seines Frauchens passt. Die heißt Sina, winkt bereits von der geöffneten Haustür und ist die einzige Deutsche im Haus.
Nach kurzem Händeschütteln geht es von der Tür gleich links in die Küche, woher Rachel ein langgezogenes "Hiiiii" herüberruft, während sie einen Topf voll Nudeln umrührt. Dampf wabert durch den Raum, es duftet nach frischer Tomatensoße. "Wir haben das als kleine Tradition eingeführt, vor dem Spiel zusammen zu essen", sagt Sina und schon kommen Courtney und Kendall freudig lachend um die Ecke. "Alle kochen außer Courtney", sagt die selbstironisch über ihre Kochkünste, dann fällt ihr Kendall schon ins Wort: "Sie würde uns alle vergiften!" Unter lautem Gelächter setzen sich Courtney (1,93 Meter) und Sina (1,90 Meter) an den Tisch, Kendall (1,83 Meter) zieht sich einen alten Bürostuhl herbei. Der weiße Esstisch wirkt kleiner und kleiner. Zu Besuch isst heute auch Alyssa Dibbern, die im zweiten NawaRo-Haus lebt.
Für die Unterkunft zahlen müssen die Sportlerinnen nicht, der Verein kommt dafür auf. Oder ein Sponsor. So genau wissen das die vier nicht. Jede von ihnen hat ein Schlafzimmer und einen kleinen Wohnraum für sich. Das schafft Privatsphäre, etwa um am späten Abend mit der Familie zu telefonieren. "Im Keller gibt es noch einen schönen großen Raum, aber den nutzen wir nicht. Der ist voller Spinnen", meint Rachel. Für sie und Kendall ist es die zweite Saison in Straubing. Eine neue Wohnung war eine Bedingung, dass sie ihre Verträge verlängert haben. "Wir wollten unbedingt eine größere Küche", sagt Rachel, "hier ist es perfekt, ich liebe das Haus. Und unseren Blaubeerstrauch".