Regensburg

Rettungshelikopter: Mit 200 Stundenkilometern zum Einsatz


Mit diesem Helikopter Typ H 145 fliegen die Regensburger Luftretter zu ihren Einsätzen.

Mit diesem Helikopter Typ H 145 fliegen die Regensburger Luftretter zu ihren Einsätzen.

Von Jakob Dreher

Jeder kennt das Geräusch eines Hubschraubers. Beim Blick in den Himmel ist dann oft ein Helikopter der Luftrettung zu sehen, etwa Christoph Regensburg. Aber wann fliegen die Luftretter los? Wie weit und wie hoch fliegen sie? Und wer sitzt überhaupt drin?

Zwei rote Sofas, eine Küchenzeile, ein Esstisch - der große Raum in dem Gebäude auf dem Gelände der Uniklinik Regensburg wirkt ein bisschen wie in einer WG. Dieses Gefühl verstärkt sich noch, als um kurz nach zehn ein Mann in T-Shirt, kurzer Hose und Hausschuhen ins Zimmer kommt und sich Kaffee und Nutellabrot zum Frühstück macht. "Das ist der Kollege aus der Nachtschicht, die war um 7 Uhr vorbei. Der braucht jetzt einen Kaffee", erklärt Georg Fuhrmann. Fuhrmann ist einer der acht Piloten, die von Regensburg aus für die DRF Luftrettung den Rettungshubschrauber fliegen.

Wer, wie, was? Pilot Fuhrmann erklärt unter den Bildern die Arbeit der Luftretter:

Mit an Bord sind ein Rettungsassistent, an diesem Tag Manfred Huber, und einer von rund 20 Notärzten, diesmal Ärztin Derya Akyol. Rettungsassistent Huber ist ein HEMS-TC (Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member): "Mit dieser Zusatzqualifikation dürfen wir den Piloten bei der Navigation unterstützen, zum Beispiel indem wir mit nach geeigneten Landeplätzen suchen oder den Luftraum während des Fluges beobachten." Seit 20 Jahren arbeitet er im Rettungsdienst, seit fünf Jahren ist er bei der Luftrettung: "Ich möchte nichts anderes machen. Fliegen macht Spaß, auch wenn ich nicht am Steuer sitze," sagt er lachend.

Auch für Georg Fuhrmann ist Fliegen ein Traumjob. "Sonst würde ich schon lange etwas anderes arbeiten", sagt der Pilot. Fliegen hat er bei der Bundeswehr gelernt, wie die meisten seiner Kollegen in Deutschland. "Den Flugschein kann man zwar privat machen, das kostet aber ein Vermögen. Deswegen kommen die meisten Piloten von der Bundeswehr oder der Bundespolizei." Zwölf Jahre lang war Fuhrmann bei der Bundeswehr, seit sechs Jahren arbeitet der 35-Jährige bei der DRF Luftrettung.

Durchschnittlich drei Einsätze pro Tag

Fuhrmann und Huber wirken mit ihrem Job glücklich und für Außenseiter ist ihr Arbeitsplatz sicher etwas besonderes. Im übertragenen Sinn abgehoben sind die beiden aber nicht. "Klar, es gibt nicht viele Leute, die unsere Arbeit machen, aber Pilot ist ein Ausbildungsberuf wie jeder andere", sagt Fuhrmann.

Im Durchschnitt starten die Regensburger etwa dreimal am Tag: "Im Winter ist oft weniger los, im Sommer eher etwas mehr. An manchen Tagen haben wir über zehn Einsätze, dass kann man kaum vorhersagen", erklärt Fuhrmann. Großen Einfluss hat das Wetter, denn bei zu schlechten Verhältnissen darf der Helikopter nicht geflogen werden. "Dann muss ein Einsatz auch mal abgesagt und von den Kollegen im Rettungswagen übernommen werden."

Ungefähr 70 Prozent der Einsätze sind Notfälle, 30 Prozent der Flüge Verlegungsflüge, bei denen ein Patient von einem Krankenhaus zu einem anderen transportiert wird. Für Patienten bietet der Flug mit dem Helikopter zwei große Vorteile: einerseits geht es bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 200 Kilometern pro Stunde schneller als mit dem Krankenwagen, andererseits muss der Helikopter keine Kurven fliegen und nicht über von Schlaglöchern zerfressene Straßen fahren - "der Transport ist so auch schonender", sagt Akyol.

Wer, wie, was? Pilot Fuhrmann erklärt unter den Bildern die Arbeit der Luftretter:

Bei Verkehrsunfällen landet Georg Fuhrmann den Hubschrauber gern auf der Straße. "Nicht nur, weil ich dann nicht so viel putzen muss", sagt er lachend. "Wenn wir in einer Wiese oder einem Acker landen, ist der Transport für den Patienten unangenehmer." Ein geeigneter Landeplatz direkt am Einsatzort findet sich aber nicht immer, manchmal ist die nächste Landemöglichkeit einige hundert Meter entfernt. Dann wird schon mal ein vorbeifahrendes Auto zum Taxi: "Die meisten Autofahrer sind sehr hilfsbereit, wenn wir sie bitten, uns schnell einen halben Kilometer mitzunehmen", erzählt der Pilot.

Auch wenn nicht alle Einsätze Notfälle sind, die Teams bekommen einiges zu sehen. "Gerade Motorradunfälle sind oft sehr schlimm, weil Motorradfahrer einfach nicht so gut geschützt sind wie Autofahrer", sagt Manfred Huber. Beeinflusst das die Nothelfer? "Ich habe mit dem Motorradfahren aufgehört, fahre nur noch im Urlaub mit einem kleinen Moped", gibt der Rettungsassistent zu. "Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer und werde es auch bleiben", sagt dagegen Georg Fuhrmann. "Aber der Gedanke ans Aufhören ist mir schon einmal gekommen." Aber auf Sicherheit ist er trotzdem bedacht und absolviert vor jeder Saison ein Fahrsicherheitstraining.

Die Einsätze bleiben aber nicht immer in schlechter Erinnerung: Kinder strahlen oft, wenn sie mit dem Helikopter fliegen können. Das ist ein schönes Gefühl, wenn wir dem kleinen Patienten nicht nur medizinisch helfen können, sondern ihm auch noch eine Freude machen", sagt Notärztin Akyol lächelnd.

In der Station herrscht lockere Stimmung. Bei weniger als 50 Kollegen, mit denen man lange Schichten verbringt, lernt man sich gut kennen. Manche Piloten verbringen den Tag in der Station, wenn sie Nachtschicht haben und der Heimweg zu lang ist.

Wie in einer WG isst man zusammen, bringt dem Anderen mal eine Tasse Kaffee mit, jeder schläft in seinem Zimmer. Nur, dass diese "WG" gemeinsam aufbricht, um Leben zu retten.

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Kommt ein Notruf, geht es schnell: "Ich gehe nach draußen und starte die Triebwerke, während der Helikopter noch an der Ladestation hängt."

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"Der Rettungsassistent sieht sich noch kurz am PC die Route an und steigt dann in den startbereiten Helikopter. Nach zwei bis drei Minuten sind wir in der Luft."

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"Auf dem Hinflug sitzen Rettungsassistent und Pilot im Cockpit, der Pilot sitzt, anders als im Auto, meistens rechts."

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"Der Rettungsassistent unterstützt den Piloten während des Flugs. Dazu sitzt er auf dem linken Platz im Cockpit."

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"Im hinteren Teil sitzt der Notarzt."

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Am Einsatzort sichert der Pilot den Helikopter und den Landeplatz ab, während sich Rettungsassistent und Notarzt gemeinsam mit den Kollegen, die mit Fahrzeugen angerückt sind, um die oder den Verletzten kümmern.

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Ist der Helikopter abgesichert, hilft der Pilot ihnen dabei mit Zuarbeit, wie dem Vorbereiten der Rolltrage. Auf dem Rückflug sitzt der Notarzt wieder im hinteren Teil, neben dem Patienten auf der Liege. Je nach Situation kann der Rettungsassistent wieder vorne sitzen und den Piloten unterstützen oder hinten mit dem Arzt für den Patienten sorgen."

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Der Regensburger Hubschrauber verfügt über eine Rolltrage, die direkt aus dem Heck gezogen werden kann. Rettungsassistent Manfred Huber demonstriert die Liege.

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Mit dieser Trage müssen Rettungsassistenten und Ärzte ihre Patienten nicht tragen und der Transport ist auch für den Patienten angenehmer.

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Mit dieser Trage müssen Rettungsassistenten und Ärzte ihre Patienten nicht tragen und der Transport ist auch für den Patienten angenehmer.

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Mit dieser Trage müssen Rettungsassistenten und Ärzte ihre Patienten nicht tragen und der Transport ist auch für den Patienten angenehmer.

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Mit dieser Trage müssen Rettungsassistenten und Ärzte ihre Patienten nicht tragen und der Transport ist auch für den Patienten angenehmer.

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Mit dieser Trage müssen Rettungsassistenten und Ärzte ihre Patienten nicht tragen und der Transport ist auch für den Patienten angenehmer.

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Mit dieser Trage müssen Rettungsassistenten und Ärzte ihre Patienten nicht tragen und der Transport ist auch für den Patienten angenehmer.

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An der Trage können medizinische Instrumente angebracht werden, wie Notärztin Derya Akyol zeigt.

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Die Besatzung des Rettungshelikopters besteht in der Regel aus drei Personen: Pilot, Rettungassistent mit Zusatzausbildung HEMS-TC und Notarzt.

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Schicht in der Regensburger Station: "Pilot und Rettungsassistent haben 12-Stunden-Schichten, jeweils von 7 bis 19 Uhr und umgekehrt. In dieser Zeit können wir in der Station schlafen, essen und so weiter. Wir haben aber auch Berichte auszufüllen und müssen Arbeiten an unserem Material durchführen", sagt der Pilot. "Wir Notärzte haben 24 Stunden Schicht, da sind die Zimmer, die jeder für sich hat, natürlich besonders gut. So kommen wir in Stunden, in denen kein Einsatz ist, auf ein bisschen Schlaf", sagt Notärztin Derya Akyol.

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Der Hubschrauber kommt nicht nur bei besonders schweren Fällen: "Wenn wir schneller sind als ein bodengebundener Notarzt oder momentan keiner verfügbar ist, fliegen wir beispielsweise auch zu einem Fußballspieler, der sich das Bein gebrochen hat", sagt der Pilot.

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Am Tag fliegt der Helikopter in einer Höhe von ca. 300 Metern, in der Nacht auf 600 Meter. "Das ist immer ein Kompromiss, je höher wir fliegen, desto leiser sind wir. Schnell an Flughöhe gewinnen bedeutet aber gleichzeitig langsamer fliegen zu können. In der Nacht müssen wir auch höher steigen, weil wir Hindernisse wie Hügel etc. nicht so gut erkennen", erklärt Pilot Fuhrmann.

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Flug bei Nacht und Nebel: "In der Nacht fliegen wir mit Nachtsichtgeräten. Damit wird das Restlicht verstärkt, bei Vollmond ist es hell wie am Tag. Aber durch die Brille ist alles schwarz-weiß und das Sichtfeld ist eingeschränkt. Wir sind auch im Instrumentenflug ausgebildet, können also theoretisch auch ohne Sicht rein nach den Angaben unserer Bordinstrumente fliegen."

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Abgedeckt wird ein Radius von rund 70 Kilometern um Regensburg (siehe Grafik) - erreichbar in ungefähr 20 Minuten: "Die Gebiete überschneiden sich natürlich mit denen von anderen Luftrettungsstationen. Intensivtransporte und Verlegungsflüge machen wir aber in ganz Deutschland, nach Hamburg, Berlin und in andere Städte."

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Es gibt kein "zu nah": "Wir fliegen auch nach Obertraubling, wenn es Sinn macht. Nur in die Innenstadt fliegen wir nicht, weil wir dort keinen Landeplatz finden würden. Zum Landen brauchen wir einen Platz mit 25 auf 25 Metern."