Meinung

Kommentar

Recht und gerecht


Von Patrick Beckerle und Redaktion idowa

Keine Frage: "Arschloch" ist kein schönes Wort. Das sagt man nicht. Und doch kann man das Wort dieser Tage immer wieder im Radio hören - dank dem Ärzte-Lied "Schrei nach Liebe". Dort kommt es sogar mehrfach im Refrain vor. Wenn dieser (immerhin schon 22 Jahre alte) Song und dieses Wort also momentan wieder im Radio laufen, muss es dafür einen triftigen Grund geben.

Tut es auch. Die Botschaft des Liedes ist heute so aktuell wie nie. Für Fremdenhass und Rassismus darf es in Deutschland keinen Platz geben. Punkt. Wer so wie die Flugblatt-Verfasser in Mallersdorf-Pfaffenberg anonym gegen Flüchtlinge hetzt und Ängste schürt, ist kein besorgter Bürger, sondern ein geistiger Brandstifter. Umso fataler ist das Zeichen, dass hier nun gesetzt wurde.

Die rechten Hetzblätter bekommen das Prädikat "strafrechtlich nicht relevant" ausgestellt, während ein Appell für Toleranz wegen des eingangs erwähnten Wortes polizeiliche Ermittlungen nach sich zieht. Bei diesem Fall offenbart sich einmal mehr die Diskrepanz zwischen Recht und Gerechtigkeit. Es mag juristisch korrekt sein, hier wegen Beleidigung zu ermitteln - aber gerecht ist es nicht.