Zwei Tote in Neumarkt in der Oberpfalz
Obduktionsergebnis da - Anschuldigungen gegen Polizei
30. Januar 2013, 18:57 Uhr aktualisiert am 30. Januar 2013, 18:57 Uhr
Am Mittwochnachmittag führten Mitarbeiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Erlangen die Obduktionen an den beiden getöteten 26 und 65 Jahre alten Männern aus Neumarkt in der Oberpfalz durch. Die beiden wurden von Polizeibeamten am Dienstag in einem Mehrfamilienhaus in der Badstraße gefunden (idowa berichtete). Im Treppenhaus war kurz zuvor ein 43-jähriger Mann aus Neumarkt mit schweren Verletzungen aufgefunden worden.
"Wir respektieren die Emotionen der Familie, aber wir müssen den Fall akribisch aufklären", sagte Polizeisprecher Michael Rebele am Donnerstag. Er könne nicht bestätigen, dass der 43-Jährige der Täter sei.
Die Polizei habe von den Bedrohungen gewusst, betonte Rebele. "Aber wir können einen Menschen nicht einfach einsperren, der mündliche Drohungen ausspricht." Der 43-Jährige sollte am Donnerstag vernommen werden. Danach wollte die Polizei Details bekanntgeben.
Die Obduktion der Leichen ergab, dass Vater und Sohn durch mehrere Stiche in den Oberkörper getötet worden waren. Bei dem verletzten 43-Jährigen stellten die Mediziner Schnittverletzungen am Kopf fest. Was genau sich zwischen den Dreien abgespielt hat, ist noch unklar. Sicher ist lediglich, dass niemand sonst beteiligt war.
Als sicher gilt auch, dass der 43-Jährige psychisch labil war. Er hatte bereits am Montag bei der Polizei angerufen und gedroht, sich von einem Felsen zu stürzen. Eine speziell ausgebildete Verhandlungsgruppe hatte den Mann gerettet und auf eigenen Wunsch in eine Klinik zur stationären therapeutischen Behandlung gebracht. Am Dienstag verließ er die Klinik jedoch. Nur Stunden später war es dann zu der Bluttat gekommen.
Am Donnerstag beantragte die Staatsanwaltschaft Nürnberg/Fürth beim Haftrichter des Amtsgericht Nürnberg den Haftantrag wegen des Verdachts des Totschlags in zwei Fällen, begangen durch einen 43-Jährigen.
Der in Neumarkt wohnhafte Mann steht nach jetzigem Kenntnisstand im Verdacht seinen 65-jährigen Schwiegervater und den 26-jährigen Schwager durch Messerstiche getötet zu haben. Der Entscheid des Ermittlungsrichters dazu liegt noch nicht vor.