NawaRo Straubing
Bene Frank: "Wenn's jetzt nicht kracht, wann dann?"
16. Januar 2019, 23:30 Uhr aktualisiert am 17. Januar 2019, 11:37 Uhr
Nach dem 3:2-Sieg in Dresden war NawaRo-Trainer Benedikt Frank überglücklich. Die Heimfahrt nach dem Überraschungscoup dürfte eine launige Angelegenheit geworden sein.
Als die idowa-Redaktion Benedikt Frank am Mittwochabend am Handy erreichte, da redete der Trainer von NawaRo Straubing einfach drauf los. Er hatte viel zu erzählen, die Gefühle mussten raus. Und er ließ seinen Emotionen freien Lauf. "Das war eine der größten Sachen, die ich bisher erleben durfte", sagte der 38-Jährige. Was er meinte? Natürlich den sensationellen 3:2-Sieg seiner Mannschaft beim Dresdner SC, einem der Top-Teams der Volleyball-Bundesliga. Zum Vergleich: Währen NawaRo von den bis Mittwoch zehn Saisonspielen nur zwei gewinnen konnte, hat Dresden lediglich zwei verloren. "In Schwerin, Stuttgart oder Dresden zu gewinnen, das ist das Größte, was du dir vorstellen kannst", kam Frank aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. "Und das haben wir geschafft."
Aus Franks Stimme war eine große Freude, vor allem aber auch eine mächtige Portion Stolz zu vernehmen. Und stolz, das konnte der Trainer zweifelsfrei völlig zurecht sein auf sein junges Team. Man wolle den Favoriten ein wenig ärgern, hatte der Coach vor dem Spiel gesagt. Und wie seine Mannschaft die Dresdner ärgerte! Schon Satz eins ging mit 25:23 an die Gäste. Dass der nächste Satz völlig in die Hose ging und NawaRo erstmals in dieser Saison einen Satz einstellig verlor? Geschenkt! "Das kann uns nach einem Sieg in Dresden wirklich egal sein", sagte Frank.
Beeindruckende Reaktion
Denn seine Mannschaft zeigte nach dem Tief eine beeindruckende Reaktion. Vor über 2.000 Zuschauern kämpfte sich das Team zurück und holte den dritten Satz mit 25:23 und nach dem verlorenen vierten Durchgang auch den Tiebreak. "Wir hatten zwei Möglichkeiten: Entweder wir ergeben uns unserem Schicksal oder wir nehmen es selbst in die Hand", so Frank. Sein Team entschied sich für Variante zwei. "Wir haben ab da gespielt wie die Feuerwehr", schätzte der Trainer ein. "Wir hatten immer neue Ideen. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht, aber wir haben im Laufe des Spiels angefangen, wirklich an einen Sieg zu glauben." Dass Dresden mit einem schwachen Auftritt seinen Teil zum Erfolg beigetragen hat, wusste natürlich auch Frank. "Aber wenn Dresden keinen schlechten Tag erwischt, dann haben wir auch keine Chance."
Frank bezeichnete den Sieg seiner Mannschaft auch als "Wiederauferstehung nach dem vergangenen Samstag". Da hatte Straubing zu Hause noch mit 0:3 mehr oder weniger chancenlos gegen Aachen verloren. Dass Aachen derzeit aber einfach gut drauf ist, zeigte auch der 3:0-Sieg der Ladies in Black am Mittwoch zu Hause gegen Münster.
Lob für alle Spielerinnen
MVP der Partie in Dresden wurde auf Straubinger Seite Diagonalangreiferin Lena Große Scharmann. Sie machte insgesamt 21 Punkte. Frank wollte an diesem Abend aber keine Spielerin hervorheben. Oder, besser gesagt: alle Spielerinnen. "Lena hat natürlich unfassbar toll gespielt", sagte er. Aber auch Lisa Izquierdo habe bei der Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte eine starke Partie abgeliefert. Kapitänin Danica Markovic habe gerade im ersten Satz "unfassbar" gespielt. Dana Schmit habe taktisch gut zugespielt und Celin Stöhr und Lorena Sipic hätten gut geblockt. Ein großer Faktor war sicherlich die Stabilisierung der Annahme, wofür sich vordergründig Sophie Dreblow als Libera verantwortlich zeigt. "Aber auch die Spielerinnen, die reingekommen sind oder draußen waren, haben ihre Sache super gemacht. Wie wir uns gegenseitig unterstützt haben, war einfach toll", so Frank.
Angesichts des Überraschungs-Coups darf davon ausgegangen werden, dass der NawaRo-Tross im Bus ordentlich gefeiert hat. "Am liebsten würden wir einfach im Bus bleiben, bis wir zum Spiel am Samstag nach Schwerin fahren", scherzte Frank. "Aber ein paar unserer Spielerinnen müssen morgen um 7 Uhr schon wieder zur Arbeit." Auch wenn das nächste Spiel bei Meister Schwerin bereits drei Tage später ist, so ließ sich die Straubinger Mannschaft die Feierlaune nicht verderben. "Wenn's jetzt nicht kracht, wann dann?", sagte Frank.