Auch Straubing Tigers

Bayerns DEL-Klubs schlagen Alarm


Stehplätze wird es bei den Straubing Tigers bis zum 10. September nicht geben.

Stehplätze wird es bei den Straubing Tigers bis zum 10. September nicht geben.

Von sid, red

Lange sehnten sich die Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga nach der Rückkehr der Fans - doch nun droht Ärger.

Die Vorfreude war riesig, die Planung stand schon fast - doch nun droht wieder Ärger: Gleich fünf Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schlagen wegen Änderungen in der Bayerischen Infektionsschutzverordnung Alarm.

Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart geht die Angst um, dass die bayerischen Vereine wegen der strengen Anti-Corona-Regeln wirtschaftlich abgehängt werden. Sie fürchten Wettbewerbsverzerrung und fühlen sich zum Teil in ihrer Existenz bedroht.

Panther: "Sehen den Eishockeystandort Augsburg akut gefährdet"

"Wir sehen den Eishockeystandort Augsburg unter diesen ungleichen Voraussetzungen - die sich für uns rational nicht mehr greifen lassen - akut gefährdet", teilten die Augsburger Panther in aller Schärfe mit: "Die völlig unterschiedliche Handhabung in den verschiedenen Bundesländern führt nun zu einer eklatanten Wettbewerbsverzerrung und ist ein Affront gegenüber dem bayerischen Hallensport."

Anders als angenommen beinhaltet die neue Verordnung in Bayern, die zunächst bis zum 10. September gültig ist, bei Sportveranstaltungen in Hallen das Verbot von Stehplätzen und das Einhalten eines Mindestabstands. Dies ist in anderen Bundesländern nicht der Fall.

Während beispielsweise bei den NRW-Klubs in Köln oder Düsseldorf mehrere Tausend Fans ohne Abstandsgebote Einlass erhalten und auch Alkohol ausgeschenkt werden darf, haben die bayerischen Vereine nicht einmal genügend Plätze für ihre Dauerkarteninhaber.

In der Augsburger Arena und auch bei den Straubing Tigers ist es nicht ohne großen Aufwand möglich, auf den Stehtribünen Sitzschalen zu installieren. Augsburg entschied sich daher in einem ersten Schritt, das für Freitag geplante Testspiel gegen Bietigheim komplett ohne Fans auszutragen, weil in der Kürze der Zeit die neuen Regeln nicht zufriedenstellend umgesetzt werden könnten.

Straubing Tigers schließen sich Statement der Augsburger Panther "zu 100 Prozent" an

Auch die Straubing Tigers hatten sich für ihre Vorbereitungsspiele im August dazu entschieden, auf Zuschauer zu verzichten. "Wir können uns dem Statement der Augsburger Panther zu 100 Prozent anschließen. Genau wegen dieser Situation haben wir uns frühzeitig schweren Herzens dazu entschlossen, die im August terminierten Vorbereitungsspiele ohne Zuschauer durchzuführen", teilte Geschäftsführerin Gaby Sennebogen auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Lesen Sie hier: Straubings OB: Pannermayr fordert Nachbesserung der Profisport-Regeln

Die Lage in Straubing sei vergleichbar mit der in Augsburg. Fieberhaft arbeitet man bei den Straubing Tigers an Lösungen, spielt derzeit viele Modelle durch. "Wir stehen permanent in engem Kontakt mit Vertretern der regionalen und überregionalen Politik sowie den lokalen Behörden. Dabei haben alle Beteiligten vollstes Verständnis für unsere Situation und setzen sich intensiv für uns ein", sagt Sennebogen.

Das könnte Sie auch interessieren: Straubing Tigers: David Elsner schwärmt vom Teamgeist

Die Nürnberg Ice Tigers, der ERC Ingolstadt und Red Bull München spielen in Multifunktionsarenen und können die Vorgaben leichter einhalten. Dennoch gefährden die strengen Auflagen die Wirtschaftlichkeit der Klubs, die sich nach der abgelaufenen "Geister-Saison" nach Zuschauereinnahmen sehnen.

Dies ist auch der DEL bewusst. "Wir hoffen, dass wir flächendeckend mit allen Klubs mit 50 Prozent der Kapazität, aber mindestens 5000 Fans planen können. Es ist wichtig, dass dies an allen Standorten ermöglicht wird - insbesondere auch noch für unsere fünf bayerischen Klubs", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem SID: "Die Klubs brauchen zudem Planungssicherheit und genug Vorlauf für den Kartenverkauf. Auf Sicht sollten Geimpfte und Genesene keinen Einschränkungen unterliegen."

Nicht nur Eishockey-Standorte in Bayern betroffen

Die Problematik betrifft jedoch längst nicht nur die Eishockey-Standorte in Bayern, sondern sämtliche Teams, die ihren Sport in einer Halle ausüben. Im Laufe der Woche wollen sich die bayerischen Hallensportklubs nach SID-Informationen gesammelt äußern, zunächst müssen sie jedoch den Tiefschlag vonseiten der Politik verkraften.

Die DEL-Saison beginnt am 9. September, die Basketball-Bundesliga mit den bayerischen Teams Brose Bamberg, medi Bayreuth, s.Oliver Würzburg, ratiopharm Ulm und Bayern München steigt zwei Wochen später am 23. September ein. Die Zeit für konkrete Pläne drängt also - doch derzeit bleibt den betroffenen Vereinen nur: Abwarten und auf Besserung hoffen.