Der Auftritt von Bürgermeister Franz Wittmann am Sonntagabend beim Bürgerfest in Viechtach ist Stadtgespräch Nummer eins.

Er hatte, wie berichtet, das Konzert der AC/DC Revival-Band wegen zu hoher Lautstärke abgebrochen. Was jedoch die Menge aufbrachte, war weniger die Forderung, leiser zu spielen, sondern vielmehr die Art und Weise. Wittmann riss mitten in einem Lied dem Sänger das Mikrophon aus der Hand und erklärte das Konzert für beendet, woraufhin die mehreren Tausend Zuschauer mit lauten "AC/DC"-Rufen und Buhrufen versuchten, die Musiker wieder auf die Bühne zu treiben.

Nach seinem Auftritt stürmten viele auf den Bürgermeister zu, nicht wenige mit der Absicht, ihm ein Bier überzuschütten oder sich mit dem Stadtoberhaupt zu prügeln. Umringt von Security-Personal konnte sich Wittmann einen Weg durch die Menge bahnen. Da das Konzert fortgesetzt wurde, eskalierte die Situation nicht weiter, aber der Auftritt löste bei fast allen Zuschauern heftige Entrüstung und Unverständnis aus.

"Ich bin kein Diplomat"

Auch am Tag danach ist Wittmann allerdings überzeugt, richtig gehandelt zu haben. "Es war einfach extrem gestern", so Wittmann. "Man muss auch mal Stop sagen können". Er habe vernünftig mit den Technikern und Musikern reden wollen, aber kein Gehör gefunden, deshalb musste er so handeln, erklärt der Bürgermeister sein Verhalten. "Ich bin kein Diplomat, ich sage das, was mir nicht passt".

Allerdings will er die Befürchtungen, es gebe im nächsten Jahr kein Bürgerfest oder keine guten Bands mehr, entkräften. "Das ist nicht der Tod des Bürgerfestes."

"Das ist ein Bürgerfest und kein Bürgermeisterfest"

Die Band erntete am Schluss für ihren Auftritt hingegen großen Applaus, vor allem, als der Bandleader nach der letzten Nummer das Konzert mit den Worten beendete: "Es war trotzdem super. Das ist ein Bürgerfest und kein Bürgermeisterfest." Im Gespräch mit dem Viechtacher Anzeiger zeigten sich auch die Musiker entrüstet ob des Auftrittes von Wittmann. "Wir machen das jetzt schon lange, aber so was haben wir noch nicht erlebt."