Beim Franziskus Hospizverein

Neu: Offener Trauertreff "Lebensmoment"


Bieten Trauernden einen neuen niedrigschwelligen Treffpunkt an (v.l.): Corinna Wolf, Susanne Huber, Traudl Eggert, Helene Giglberger, Elfriede Spitzer und Marion Schießl vom Franziskus Hospizverein.

Bieten Trauernden einen neuen niedrigschwelligen Treffpunkt an (v.l.): Corinna Wolf, Susanne Huber, Traudl Eggert, Helene Giglberger, Elfriede Spitzer und Marion Schießl vom Franziskus Hospizverein.

In welcher Apotheke kann man die Zeit kaufen, die alles heilt? In keiner. Und dennoch heilt sie ein wenig, die Zeit. Sie lässt die Wunde, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat, allmählich zu einer Narbe werden, die nicht mehr so weh tut wie ganz am Anfang. Aber mehr doch nicht.

Einen Zuhörer zu haben, das wünscht man sich als Trauernder. Einen, der aushält, was man erzählt, immer wieder. Einen, der weiß, wovon man spricht und kein "du musst jetzt..." auf Lager hat, denn ein Patentrezept, wie man mit Trauer zurechtkommt, gibt es nicht. Sein eigenes Rezept finden kann man beim Franziskus Hospizverein: Einzeln oder in der Gruppe, begleitet von geschulten Trauerbegleitern. Beim seit acht Jahren etablierten meditativen "Lichtpunkt" (jeden ersten Freitag im Monat, 17 Uhr) in der Johannes-von-Gott-Kirche. Und jetzt kommt noch ein neues Angebot dazu: Der "offene Trauertreff Lebensmoment", einmal pro Monat, abwechselnd Dienstag-Abend oder Mittwoch-Nachmittag.

Zum Reden, Zuhören, einfach in Gesellschaft sein. Unkonventionell, ohne Anmeldung, ohne Verpflichtung. Man kann einmal vorbeikommen. Oder öfter oder immer. So oft und so lange man will. Man trifft auf Gesprächspartner - jeweils zwei Trauerbegleiterinnen des Hospizvereins, die die Treffen unaufdringlich moderieren und thematische Anstöße geben - vor allem aber andere Trauernde, díe sich hier austauschen wollen. Ihre Erfahrungen, ihre Gefühle.

Sehen, dass es einem ähnlich geht wie anderen Betroffenen, dass auch bei anderen die Gefühle Achterbahn fahren. Einfach ein bisschen weniger allein sein, sich verstanden, aufgehoben fühlen. Nicht viel erklären müssen. Miteinander reden - über Gott und die Welt. Und auch mal miteinander lachen. Über schöne Erinnerungen und gute Tage. Und den Blick in die Zukunft richten. Deshalb auch der bewusst gewählte, positiv formulierte Titel "Lebensmoment".

Einmal monatlich im Schützenhaus am Hagen

So heißt das Angebot, "offener Trauertreff Lebensmoment". "Einmal monatlich, im Wechsel mal abends, mal nachmittags, im Nebenzimmer des Schützenhauses am Hagen 32. "Da ist man nicht auf dem Präsentierteller." Obendrein gebe es genug Parkplätze. Und weil es eine Gaststätte sei, könne, wer will, auch länger sitzen bleiben, so haben es sich die Organisatorinnen gedacht.

Kostenlos und konfessionell unabhängig ist das Treffen. Eineinhalb Stunden sind jeweils geplant. "Der Austausch steht im Mittelpunkt." Wichtig ist dem Team, dass es selber breit aufgestellt ist, vom Alter und Temperament und Lebensweg. Gemeinsamer Nenner: Sie sind in Trauerarbeit geschult, haben darin Erfahrung und "ihre jeweils eigene persönliche Geschichte". "Wir wissen, wovon wir reden."

Niedrigschwellig" soll das Angebot sein, sagt Koordinatorin für Trauerarbeit, Helene Giglberger, über das Motiv. Es gibt keine Teilnahmebedingungen, außer dass sich das Angebot an Erwachsene ab 18 Jahren richtet. Und solange Corona unseren Alltag prägt, gilt die 3G-Regel.

Ein bisschen weniger allein fühlen

Helene Giglberger hat mit fünf erfahrenen ehrenamtlichen Trauer- und Sterbebegleiterinnen des Hospizvereins das Konzept ersonnen. Sie haben gerade den vergangenen Sommer über festgestellt, dass hohe Nachfrage nach Einzeltrauerbegleitungen bestand. Selbst Gruppenplätze seien in diesen Zeiten nur in begrenzter Zahl zur Verfügung. Da habe man etwas gesucht - auch gegen das belastende Alleinsein Trauernder, sagt Helene Giglberger. Das Team wünscht sich, dass im offenen Treff der ein oder andere freundschaftliche Kontakt entsteht, man sich vielleicht sogar über den Termin hinaus mal verabredet, miteinander etwas unternimmt. Füreinander da ist.

Info

Der erste offene Trauertreff "Lebensmoment" findet am Dienstag, 16. November, 18 Uhr, statt. Der nächste Termin ist Mittwoch, 15. Dezember, 15 Uhr. Wie gesagt: Keine Anmeldung. Einfach vorbeikommen. Weitere Informationen und weitere Termine auf der Homepage des Franziskus Hospizvereins.