Reise an den Bodensee

Hospizmobil erfüllt Straubinger Ehepaar besonderen Herzenswunsch

Das Team vom Herzenswunsch-Hospizmobil ermöglicht der schwer kranken Uta Pohl und ihrem Mann Henry eine unvergessliche dreitägige Reise an den Bodensee.


Ein glückliches Ehepaar: Uta und Henry Pohl genießen die Aussicht am Lindauer Bootshafen.

Ein glückliches Ehepaar: Uta und Henry Pohl genießen die Aussicht am Lindauer Bootshafen.

Einmal noch den Klang des Meeres hören und eine Wohlfühloase genießen. Das war der sehnlichste Wunsch von Uta und Henry Pohl. Zumindest zum Großteil konnte ihnen mit Hilfe des Herzenswunsch-Hospizmobils diese Sehnsucht erfüllt werden.

Wie lange Uta Pohl noch zu leben hat, ist unklar. Sie leidet unter stark fortgeschrittener ALS, einer neurodegenerativen Erkrankung. Durch die Verantwortlichen des Hospizmobils wurden die 58-Jährige und ihr Mann Henry zu einer dreitägigen Reise an den Bodensee eingeladen. Für das in Straubing Ost wohnhafte Paar ein ganz besonderer Moment.

Geplant und organisiert wurde die Aktion durch Angela Fischer vom Bayerischen Roten Kreuz. Auf die Pohls aufmerksam geworden ist sie durch Michaela Ebner vom Pflegedienst Bachmeier. Sie kümmert sich schon länger um Uta und kontaktierte daher das BRK.

Bodensee als Alternative zur Adriaküste

Folglich wurden mögliche Optionen diskutiert. Der eigentliche Plan, eine Fahrt an die Adriaküste, war nicht möglich. Die Gründe lagen auf der Hand: Zu hohe Temperaturen, zu lange Anfahrtszeiten. Als Alternative einigte man sich schließlich auf den Bodensee, gemäß Henry Pohl gibt es dort ja auch "Meerfeeling".

Ein großes Problem gab es aber dennoch: Das Finden eines passenden Hotels. Schließlich brauchte man Platz und ein Pflegebett. Ende August ist am Bodensee zudem Hauptsaison. Nach vielen erfolglosen Versuchen schrieb Angela Fischer eine Mail ans Hotel "Riva". Die Verantwortlichen meldeten sich noch am selben Abend. Obwohl alles ausgebucht war, wurde überraschend eine Panorama-Suite zur Verfügung gestellt. Das Besondere: Für den Aufenthalt deckte das Hotel jegliche Kosten. Angela Fischer war davon beeindruckt: "Eine derartige Unterstützung haben wir noch nie erlebt."

Am 30. September war es dann so weit. In großer Erwartungshaltung machte sich die Fünfergruppe, bestehend aus Uta und Henry Pohl, den BRK-Mitarbeitern Andy Pfnür und Heribert Schweiger sowie Michaela Ebner auf die Reise. Die Anwesenheit von Pflegekraft Michaela war den Pohls besonders wichtig. Schließlich ist sie ihnen bekannt, das schafft Vertrauen. Mitgefahren wäre auch Angela Fischer, sie wurde aber krank.

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Schon beim Fährentransport wird die Reisegruppe auf die atemberaubende Schönheit des Bodensees aufmerksam.

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Der zum Hochzeitstag vom Hotel geschenkte Blumenstrauß ziert inzwischen das Wohnzimmer der Pohls.

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Werden den Aufenthalt am Bodensee nie vergessen (v.l.): Andy Pfnür vom BRK, Pflegekraft Michaela Ebner, Henry und Uta Pohl, Heribert Schweiger vom BRK, Hotelchef Thomas M. Bechthold und Hotel-Mitarbeiterin Julia Kolb.

Tränen sogar bei Hotelchef Bechthold

Für erste Aufbruchstimmung sorgte die knapp vierstündige Autofahrt, schließlich gab es fast keinen Stau. Für Henry Pohl war allein der darauffolgende Fährentransport zum Hotel "der blanke Wahnsinn". Atemberaubende Natur und ein wunderschöner See - die Gruppe kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Zudem war der 30. September für Uta und Henry ihr Hochzeitstag und daher etwas ganz Besonderes: Daran beteiligt hat sich auch das Hotel, das bei der Ankunft einen Blumenstrauß und Sekt servierte. Das Bouquet ziert inzwischen das Wohnzimmer der Pohls. Vom Anwesen selbst schwärmte Henry durchgehend: "Ich hatte noch nie so ein schönes Hotel." Um Uta den Aufenthalt zu erleichtern, wurden die Tische des Lokals extra umgestellt. Wie sehr ihr die Reise gefiel, merkte man anhand eines andauernden breiten Grinsens ab dem ersten Tag. Selbst beim Hotelchef, der von der Hospizmobil-Aktion beeindruckt war, flossen da Tränen.

"Die Menschen dort waren so freundlich"

Schnell brach der nächste Tag an. Gegen 11 Uhr machte sich die Gruppe auf den Weg zur idyllischen Uferpromenade am Lindauer Bootshafen. Der Ausflug war ein voller Erfolg, eines wird Henry Pohl dabei nie vergessen: "Die Menschen dort waren so freundlich, sie vergönnten uns diese Reise vollends. Das war unglaublich." Am letzten Tag ging das Abenteuer Bodensee zu Ende, schweren Herzens mussten sich die Straubinger auf den Heimweg machen. Beim rückwärtigen Fährentransport haben die Berge nur so gefunkelt. Davon überglücklich zeigte sich auch Uta Pohl: "Gut, dass ich jetzt noch mal die schönen Berge gesehen habe."