Scheitel wohl am Dienstag

Hochwasser in Straubing: "Für Entwarnung ist es noch zu früh"

Der Höhepunkt des Hochwassers im Straubinger Stadtgebiet wird für Dienstagnachmittag erwartet.


Zum ersten Mal ist der Parkplatz unter dem Gebäude "Nachhaltige Chemie" des TUM-Campus Straubing am Montagvormittag von einem Donauhochwasser geflutet worden. Wenn die Sicherungssysteme funktionieren wie geplant, verursacht das Wasser keinen Schaden am Gebäude.

Zum ersten Mal ist der Parkplatz unter dem Gebäude "Nachhaltige Chemie" des TUM-Campus Straubing am Montagvormittag von einem Donauhochwasser geflutet worden. Wenn die Sicherungssysteme funktionieren wie geplant, verursacht das Wasser keinen Schaden am Gebäude.

Der Wasserstand der Donau ist am Montag kontinuierlich gestiegen und hat um 18 Uhr einen Pegelstand von rund sieben Meter erreicht. Nach Auskunft von Oberbürgermeister Markus Pannermayr rechnen die Experten damit, dass am Dienstag um 15 Uhr mit 7,37 Meter der Höhepunkt der Hochwasserwelle bei uns ankommt. Ein etwas niedrigerer zweiter Scheitel soll Straubing am Mittwoch erreichen. Weil alle notwendigen Vorbereitungen ohne größere Probleme rechtzeitig abgeschlossen werden konnten, blieb Straubing bis zum jetzigen Zeitpunkt von größeren Schäden verschont. "Für Entwarnung ist es aber noch deutlich zu früh", betont Pannermayr.

Über 100 Einsatzkräfte seien am Montag im Dauereinsatz gewesen, um neuralgische Punkte zu kontrollieren und sich auf weitere unvorhergesehene Ereignisse vorzubereiten, berichtet Pannermayr. Zum Beispiel musste am Montagnachmittag ein undichter Deichbalkenverschluss an der Uferstraße bei der Zufahrt zum TUM-Campus abgedichtet werden. Auch ein Kellerraum des Chemie-Neubaus bereitete Sorgen und musste ausgepumpt werden. Insgesamt hat die Stadt bisher 21.500 Sandsäcke befüllt, um im Notfall schnell reagieren zu können.

sized

Mitarbeiter des Bauhofs bauten am Montagvormittag einen Balkenverschluss bei der Stadtbibliothek auf. Weil dazu ein Teil der Treppe in die Stadtbibliothek abgebaut werden musste, ist sie derzeit nicht mehr erreichbar.

sized

Mit großen Lastwagen wurden Berge von Sand am Schanzlweg für die Befüllung der "Big Bags" angeliefert und von Baggern verteilt.

sized

Am Montagvormittag schaute die Treppe in das Untergeschoss des Herzogschlosses noch knapp aus dem Wasser.

"Müssen mit weiteren Zwischenfällen rechnen"

Der alte Damm an der Kößnach bereite der Stadt nach wie vor Sorge, scheine aber zu halten, hofft Pannermayr. Damit sei auch die befürchtete Sperrung der Westtangente vorerst vom Tisch. Und auch der Damm bei Reibersdorf sei derzeit stabil. Im Kloster Azlburg drohe das Hochwasser das Untergeschoss zu überfluten, weshalb die Stromversorgung des Klosters gesichert werde.

Alle bisher durchgeführten Maßnahmen hätten das gewünschte Ergebnis erzielt, ist Pannermayr zufrieden und voll des Lobes für die vielen engagierten und zuverlässigen Helfer. Mit Blick auf die Schäden im Schwäbischen habe Straubing noch einmal Glück gehabt. Frühestens wenn der Hochwasserscheitel am Dienstagnachmittag an Straubing vorbei ist, könne man aufatmen. "Wir dürfen noch nicht nachlassen und leichtsinnig werden, weil wir jederzeit mit unerwarteten Zwischenfällen rechnen müssen", mahnt Pannermayr zur Vorsicht.

Alle aktuellen Informationen zum Hochwasser in Ostbayern finden Sie unter idowa.de/hochwasser

Zum ersten Mal ist am Montag der Parkplatz unter dem Chemie-Neubau des TUM-Campus an der Uferstraße vom Hochwasser geflutet worden. Die Stadt habe bereits am Samstag die Zufahrt zum Parkplatz unter dem Gebäude mit schweren Dammbalken geschlossen, berichtet Otto Zellmer, Pressesprecher des TUM-Campus. Zuvor wurden alle Kraftfahrzeuge aus dem Parkdeck entfernt, da im Hochwasserfall aufschwimmende Fahrzeuge schwere Schäden am Gebäude verursachen könnten. Auch alle Fahrräder und die Leihräder der Stadt wurden vor den Fluten in Sicherheit gebracht.

Ab einem Pegel von 6,80 Meter kommt das Wasser

Gegen 11 Uhr erreichte bei einem Pegel von 6,80 Metern das Hochwasser die ersten Fahrradständer. Bis zum frühen Abend stand das Parkdeck etwa kniehoch unter Wasser. Der Lehr- und Forschungsbetrieb wurde vom Hochwasser nicht beeinträchtigt. Das Gebäude wurde so geplant, dass es hochwasserfest gemacht werden kann, erklärt Zellmer. Die Haustechniker haben diese Arbeiten am Sonntagvormittag innerhalb von rund zwei Stunden durchgeführt. Das Gebäude selbst könne vom Hochwasser nicht erreicht werden, weil die Bodenplatte rund 20 Zentimeter über der Oberkante der Hochwassermauer liegt und diese erst bei einem Pegel von 9,17 Metern überströmt wird. Der höchste bisher gemessene Pegel lag im Juni 2013 bei 7,95 Meter.

Balkenverschluss bei der Stadtbibliothek aufgebaut

Am Montagvormittag errichteten Mitarbeiter des Bauhofs einen Balkenverschluss bei der Stadtbibliothek. Dadurch soll verhindert werden, dass das Hochwasser an dieser Stelle einen Weg Richtung Gscheiderbrückl findet. Zwei große Bagger verteilten am Schanzlweg auf einer Länge von rund 400 Metern viele Lastwagenladungen Sand für die Sicherung des provisorischen Hochwasserschutzes durch "Big Bags".

Wegen der Hochwasserschutzmaßnahmen sind der Schanzlweg im betroffenen Bereich, die Klostermühlstraße und die Stockergasse weiterhin für den Verkehr gesperrt, berichtet Burgmayer. Die Zufahrt zum Klinikum ist möglich. Allerdings musste die unterste Ebene des Parkhauses vorsorglich gesperrt werden.

Der am Sonntag um 17 Uhr von Oberbürgermeister Markus Pannermayr ausgerufene Katastrophenfall gelte weiterhin. Der Führungsstab der Stadt bitte dringend darum, die abgesperrten Bereiche nicht zu betreten. Das Bürgertelefon zum Hochwasser unter Telefon 09421/944-68222 ist täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar.