Straubing Tigers

Warum Antoine Laganière bleibt


Antoine Laganière  Foto: fotostyle-schindler.de

Antoine Laganière Foto: fotostyle-schindler.de

Von Redaktion Sport

Mit Antoine Laganière kehrt der neunte Kontingentspieler der Straubing Tigers aus der Erfolgssaison im Herbst nach Niederbayern zurück. Den Sommer verbringt er in seiner Heimat in Montreal, wo die Eishockeyfans gebannt die NHL-Playoffs verfolgen. Eishockey im Hochsommer - Kanada und die beste Eishockeyliga der Welt machen es möglich! Doch der Blick des Angreifers, der in den letzten beiden Spielzeiten 66 Scorer-Punkte für die Tigers sammelte und die Zuschauer am Pulverturm mit seinen Aktionen entzückte, geht nach vorn.

Herr Laganière, wie haben Sie diesen etwas anderen Sommer bisher verbracht?

Laganière: "Als ich nach Kanada zurückkam, war die Verbreitung des Corona-Virus hier noch nicht so weit fortgeschritten wie in Deutschland. Ich habe meine Quarantäne abgewartet und kaum als ich raus konnte, machte alles für ein, zwei Monate zu. Deshalb war ich natürlich immer zu Hause und habe das gemacht, was alle anderen wohl auch taten (lacht): Sachen wie kochen eben, und etwas Home-Workout mit Gewichten. Noch ist alles nicht so einfach, aber das Leben ist wieder etwas normaler. So wie es ist, ist es gut für den Moment."

"Diese Eingespieltheit wird uns helfen"

Sie haben sich viel Zeit für die Entscheidung bezüglich ihrer Zukunft gelassen. Ist es korrekt, dass es eine Entscheidung zwischen den Tigers und einem Jobangebot außerhalb des Eishockeysports war?

Laganière: "Ja, das war so in der Art. Ich bin 30 geworden, ich werde auch nicht jünger und wollte deshalb eine Entscheidung treffen, die wohl durchdacht war. Ich habe allen erzählt, dass ich mir meine Zeit nehmen werde. Und durch das Virus konnte ich dann eine Zeit lang niemanden sprechen oder treffen - das hat es hinausgezögert. Aber letztendlich bin ich sehr glücklich, dass ich mir diese Zeit nehmen konnte für die Entscheidung. Ich danke allen für die Geduld. Und ich bin sehr glücklich mit der Entscheidung, die ich getroffen habe."

Ist die Tatsache, dass die Mannschaft spielerisch und charakterlich kaum Neuzugänge integrieren muss, ein großer Vorteil für die Saison - gerade in Zeiten wie diesen?

Laganière: "Ganz sicher - schon zu normalen Zeiten wäre das ein Vorteil. Aber in diesen Zeiten sollte das noch wichtiger sein. Wir müssen uns nicht kennenlernen, wir kennen unsere Rollen in der Mannschaft. Das sind Sachen, die im Normalfall einige Zeit brauchen, bis sie sich herauskristallisieren. Auch System und Routinen sind uns nicht fremd. Natürlich können sich Dinge verändern, aber diese Eingespieltheit wird uns helfen, besonders zu Saisonbeginn."

Mit den Erfolgen der letzten Saison stiegen und steigen auch die Erwartungen - im Team selbst und natürlich auch im Umfeld. Ist das gefährlich?

Laganière: "Ja, das kann natürlich sein. Aber - und ich weiß, das klingt jetzt wie ein Klischee - solange wir uns Woche für Woche auf unsere Aufgaben und Ziele konzentrieren und unser Spiel einfach halten, sollte es schon gutgehen. Es ist ja nicht so kompliziert, es ist nur harte Arbeit. Jeder hat seine Rolle, jeder mag das Eisstadion und seine Teamkollegen. Wir sollten die Erwartungen zwar nicht zu hoch hängen, aber natürlich wissen wir alle, wo wir am Ende landen wollen."

Mussten Sie aufgrund des späteren Saisonstarts ihr Sommertraining etwas anpassen?

Laganière: "Ja, ich war tatsächlich schon im Juni auf dem Eis in der Erwartung, dass die Saison normal starten würde. Im Juli bin ich dann intensiv auf das Fitnessstudio umgestiegen, bis ich vom geänderten Saisonstart gehört habe. Danach habe ich das Training etwas langsamer angehen lassen. Es ist kein normaler Sommer, wenn ich im Juli öfter im Fitnessstudio als auf dem Eis bin."

"Viele Spieler sind an drei Partien pro Woche gewöhnt"

Mit dem späteren Saisonstart wartet ein dicht gedrängter Spielplan auf die Tigers. Erfordert dieser eine besondere Vorbereitung?

Laganière: "Zunächst einmal ist es ja so, dass es in den amerikanischen Ligen ganz normal ist, so einen Spielplan zu haben. Viele Spieler sind deshalb an drei Partien pro Woche gewöhnt. Natürlich wird es härter, was den Schlaf und die Vorbereitung auf jedes einzelne Spiel angeht. Das wird schon anders werden. Aber mit Konstanz und guten Routinen ist das schon machbar. Erst wenn Spieler anfangen, ihre eigenen Sachen zu machen und vom Teamgedanken weggehen, dann wird es hart, viele Spiele zu bestreiten. Solange jeder weiß, was der andere tut, wenn das Spiel beginnt, lässt sich das aber schon gut schaffen. Kontinuität ist da einmal mehr der Schlüssel."

Zumindest bei Ihnen in Kanada gibt es ja nun schon wieder Live-Eishockey zu sehen: Die NHL ist in die nachgeholten Playoffs gestartet! Werden Sie die Partien in den nächsten Wochen verfolgen?

Laganière: "Ja, ich versuche es. Da es ja nicht viel Sport gibt, den man schauen könnte, sind sicher viele glücklich, dass in der NHL nun wieder gespielt wird. Ich liebe Tennis und normal verfolge ich im Sommer Wimbledon und all die anderen Turniere. Das war hart heuer, ich habe viele Wiederholungen von alten Tennis-Matches angesehen (lacht). Aber es ist schon etwas anderes, wenn man Live-Sport sieht und es ist sicher ein gutes Zeichen, dass die NHL nun wieder beginnt. Für uns als Eishockeyspieler in Deutschland und auch für die Leute, die Eishockey lieben."