Straubing
Verflixt und zugemüllt: Nicht alles ist für die (Bio-)Tonne
1. März 2018, 17:08 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 12:17 Uhr
In die Tonne geschaut: Seit Oktober kontrolliert der Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing (ZAW) in Straubing und Umgebung die Biotonnen intensiver, ob diese richtig befüllt werden. Die Bilanz ist ernüchternd, teilt der ZAW am Donnerstag in einer Pressemitteilung mit.
2.356 Biotonnen beanstandete der ZAW seit Oktober - und das obwohl man über extra Tonneneinhänger die Anwohner darauf hinweise, was in die Biotonne darf und was nicht. Auch auf die verstärkten Kontrollen habe der Zweckverband aufmerksam gemacht.
Zugemüllt werden die Tonnen sowohl vor Einfamilienhäusern als auch im Sozialen Wohnungsbau, beim Vereinsheim oder beim Gewerbebetrieb. Auffällig ist jedoch, dass die Mülltrennung am Land besser zu funktionieren scheint als in der Stadt. "In der Anonymität des Geschosswohnungsbaus fühlt sich der einzelne vielleicht weniger verantwortlich", so Gudrun Späth, Leiterin des Kundenservice beim des ZAW-SR. "Manche Hausverwaltungen haben bereits darauf reagiert und die Tonnen einzelnen kleineren Wohneinheiten zugeordnet, so dass die Behälter nicht mehr für alle gleichermaßen zugänglich sind. Eine Maßnahme, die bereits Erfolg zeigt."
Pyjama in der Biotonne
Am häufigsten verirren sich Plastiktüten, verpackte Lebensmittel sowie Kleintierstreu in die Biotonnen. Manchmal finden sich aber auch ganz kuriose Sachen in der Tonne. "Es gibt nichts, was es nicht gibt", so Dragana Steiger, Mitarbeiterin aus dem Kontrollteam. Routiniert prüft sie mit ihrem Wendehaken auch die unteren Schichten der Biotonnen. Ihr entgehen keine noch so versteckten Plastikbehälter oder Tüten.
Eine Biotonne präsentiert sich auf den ersten Blick mit harmlosen vermeintlichen Bioabfallpäckchen in Zeitungspapier gewickelt. Allein Größe und Form lassen Frau Steiger aber aufmerksam werden. Und tatsächlich wird sie fündig: Ein Pyjama und Windeln verstecken sich zwischen dem Papier. "Oftmals treffe ich Kunden an, dann können wir die Sache im direkten Gespräch klären. Manche haben mich auch schon beschimpft, aber das sind Einzelfälle", sagt Steiger.
Kontrollen zeigen Erfolg
Ganze zwölf Prozent der Biotonnen mussten in einem der prekärsten Gebiete in Straubing an einem Leerungstag beanstandet werden. Laut ZAW sank der Anteil nach drei Kontrollterminen auf einen Anteil von fünf Prozent. In einem anderen Gebiet in der Stadt, in dem der Eigenheimanteil sehr hoch ist, ging die Prozentzahl der bemängelten Biotonnen von vier auf ein Prozent zurück. Auf dem Land käme es nach Angaben des ZAWs sogar vor, dass in manchen Gemeinden nicht mehr als zwei oder drei Tonnen falsch befüllt sind.
Meist reagieren Anwohner schon auf die erste Ermahnung oder die erste nicht geleerte Biotonne und befüllen sie danach richtig. Nur gelegentlich gebe es auch hartknäckigere Fälle, wie die ZAW mitteilt. Dort zeige erst das Anschreiben der Hauseigentümer Wirkung. Wer aber weiterhin alle Hinweise ignoriere und die braune Tonne falsch befüllt, dem wird in letzter Konsequenz die Biotonne entzogen. Vor allem Restmüll, Plastik und Glas beeinträchtigen die Kompostierung stark und dürfen nicht mit Bioabfall entsorgt werden.
"Manche Kunden haben sich durch die Blume erkundigt, wie lange die Kontrollen anhalten, um dann wieder achtlos entsorgen zu können", sagt Margit Stadler vom Kundenservice. "Diese Anrufer musste ich aber enttäuschen, die Kontrollen bleiben bestehen". Die Mitarbeiter des ZAW-SR prüfen immer wieder verschiedene Touren besonders intensiv. "Wir erhalten viel Zustimmung", erklärt Stadler weiter. "Viele Kunden erwarten von uns eine Tonnenkontrolle. Ihnen ist eine sinnvolle Verwertung der Abfälle ein echtes Anliegen."