Straubing Tigers
Sennebogen: "Zweite Eisfläche notwendig, damit wir vorwärts kommen"
24. Juni 2015, 12:45 Uhr aktualisiert am 24. Juni 2015, 12:45 Uhr
Im zweiten Teil des idowa-Interviews mit Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen geht es um die Neuerungen in Sachen Sponsoring, die zweite Eisfläche und die Nachwuchsarbeit, bei der die Tigers nach wie vor hinterherhinken.
Mit Christian Griesbeck kam ein neuer Mann, der sich vor allem um die Sponsorenakquise kümmen soll. Wie läuft da die Zusammenarbeit?
Sennebogen: Wir haben zunächst mit ihm natürlich eine Bestandsaufnahme gemacht, damit er weiß: Wen haben wir als Sponsor, wen nicht. Jetzt ist die ganze Sache im Gange, er schreibt Firmen an und schaut auch persönlich vorbei.
Bislang hat man sich im Sponsoring größtenteils auf Straubing konzentriert. Als einziger Profiverein hat man aber in ganz Ostbayern einen großen Markt, den man sich bisher noch nicht erschlossen hat. Soll das in Zukunft ausgebaut werden?
Sennebogen: Das ist eigentlich ganz bunt gemischt. Wir wissen natürlich, dass wir noch ein riesen Potential im Umland haben, das wir bislang noch nicht beackert haben. Aber das ist natürlich sehr zeitaufwendig. Christian Griesbeck hat sich das auch leichter vorgestellt. Es gibt schon Firmen, zu denen man fährt, die man spontan begeistern kann und die sofort sagen, das mache ich. Aber es gibt auch Firmen, die man mehrmals besuchen muss. Da braucht man schon auch Geduld.
"Aktuell wird das Bestmögliche aus dem Nachwuchs herausgeholt"
Dann werfen wir den Blick mal über das aktuelle Tagesgeschehen hinaus. Thema zweite Eisfläche. Wie wichtig wäre die für die Tigers?
Sennebogen: Die ist für uns absolut wichtig, damit wir vorwärts kommen. Gerade auch im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit.
Wie hat sich die Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren entwickelt?
Sennebogen: Ich kann sagen, dass der Vorstand, also Erich Schüller und Ralf Zwickl, einen super Job machen, sehr viel Energie ehrenamtlich investieren. Und aktuell das Bestmögliche rausholen aus der Situation, die wir momentan haben. Alle wären dankbar und glücklich, wenn wir eine zweite Eisfläche hätten.
Die Tigers müssen aufgrund des Nachwuchses auch Strafen zahlen. Können Sie das genauer erläutern?
Sennebogen: Es gibt jetzt ein neues Sterne-System, nach dem die Nachwuchsabteilungen bewertet werden. Letzte Woche war Ulrich Liebsch (DEL-Nachwuchskoordinator, Anm.d.Red.) in Straubing und hat sich alles angeschaut. Das genaue Ergebnis kennen wir noch nicht.
Bis wann wissen Sie, wie der Verein eingestuft wurde?
Sennebogen: Das Ergebnis bekommt man erst am Ende der nächsten Saison. Deshalb ist es auch schwierig in Sachen Etatplanung, weil man nicht weiß, wie hoch die möglichen Strafzahlungen sein werden.
"Nur mit Verboten oder Strafen kommt man nicht ans Ziel"
Wenn man mal in eine andere Sportart blickt: Im Fußball lag die Nachwuchsarbeit um die Jahrhundertwende herum auch am Boden. Danach wurden die Clubs zu ihrem Glück gezwungen. Ohne entsprechende Voraussetzungen wie etwa ein Nachwuchsleistungszentrum erhält man keine Lizenz für die oberen Ligen. Wäre so etwas auch im Eishockey überlegenswert?
Sennebogen: Ich glaube, das wäre im Eishockey nicht umsetzbar, weil es dann nicht genügend Vereine geben würde, die überhaupt erste Liga spielen könnten, wenn man das direkt von der Nachwuchsarbeit abhängig macht. Aber letztlich wird darauf hingearbeitet, dass man gewisse Voraussetzungen schaffen muss. Das ist Teil dieses Sterne-Systems. Es wird versucht, einen Weg zu finden, damit man eines Tages wieder erfolgreiche Nationalspieler hat. Aber jeder weiß, dass das nicht von heute auf morgen geht sondern zehn Jahre oder länger dauert. Nur mit Verboten oder Strafen kommt man da sicher auch nicht ans Ziel.
Abschließende Frage: Vor zehn Jahren beim Aufstieg hat niemand gedacht, dass die Tigers heute da stehen, wo sie sind. Wo wünschen Sie sich den Verein in fünf oder zehn Jahren?
Sennebogen: Ich möchte, dass wir dann immer noch in der DEL spielen, dass wir eine zweite Eisfläche haben, einen dementsprechend erfolgreichen Nachwuchs haben, dass unsere Fans immer noch alle da sind und jeder bei unseren Heimspielen noch an der gleichen Stelle im Stadion steht. Natürlich soll es so weiter gehen, dass wir uns weiterhin etablieren und einfach ein Teil der DEL bleiben.
Frau Sennebogen, vielen Dank für das Gespräch.
Lesen Sie hier Teil eins des Interviews.