12. Rinkamer Maislabyrinth

Rätseln im Maisfeld zwischen Poseidon und Plastikmüll


Unter dem Motto "Poseidon, Meer und Plastikmüll - wie passt das zusammen?", hat Markus Hiendlmeier in diesem Jahr sein Maislabyrinth gestaltet.

Unter dem Motto "Poseidon, Meer und Plastikmüll - wie passt das zusammen?", hat Markus Hiendlmeier in diesem Jahr sein Maislabyrinth gestaltet.

Eine Unterwasserwelt mit Fischen, Fantasiefiguren, aber auch "ungebetenen Bewohnern" wie Plastktüten, Stellt Martin Hiendlmeier im Rinkamer Maislabyrinth 2020 dar. Damit die Besucher irren und rätseln können, war der Landwirt ein dreiviertel Jahr beschäftigt.

Kräftig, in sattem Grün stehen sie im Juli da, die Pflanzen, die Markus Hiendlmeier für sein Maislabyrinth in Rinkam angesät hat. Poseidon, eine Meerjungfrau, ein Pirat, ein Delfin, schon im Eingangsbereich wird klar: Hiendlmeier widmet sich in diesem Jahr dem Meer. Der Delfin ist von Kunststofffolie umhüllt, die Sonnenstrahlen bringen alles zum Glänzen. "Klar, jeder findet den schön", sagt Hiendlmeier. "Deswegen kauft man auch gerne in Plastik eingepackte Pralinen und hüllt Geschenke in Folie ein." Das Delfin-Modell ist jedoch Kritik am hohen Plastikmüllaufkommen, der gesamte Maisirrgarten befasst sich dieses Jahr mit der Meeresverschmutzung.

Hiendlmeier im neuem "iMais"-Irrgarten. Wenn die Teilnehmer die QR-Codes scannen, gibt es Arbeitsaufgaben.

Hiendlmeier im neuem "iMais"-Irrgarten. Wenn die Teilnehmer die QR-Codes scannen, gibt es Arbeitsaufgaben.

Alle zwei Jahre sät der Landwirt auf seinem etwa 14 Fußballfelder großen Feld das Labyrinth an - in diesem Frühling zum zwölften Mal. Der Umweltbezug ist ihm und seiner Frau stets ein Anliegen. Das Thema Plastikmüll kam ihm während der Arbeit, als er beim Ein- und Ausackern immer wieder Plastikabfall entdeckte. "Die Menschen stopfen den Planeten durch ihren Konsum immer weiter voll", so seine Kritik. Mit seiner Unterwasserwelt im Irrgarten will er das Problem veranschaulichen.

Kontrollverlust ist erwünscht

Rund zehn Hektar umfasst das Maisfeld gleich in der Nähe des Hiendlmeier-Hofs. Vier Irrgärten sind darin untergebracht. "Es gibt zwei Typen von Irrgartenbesuchern: Die einen sind mit dem Luftbild des Irrgartens unterwegs und fahren es nach. Die anderen gehen nach Bauchgefühl", sagt Hiendlmeier. Lieber ist ihm aber der zweite Typ: "Jeder soll einmal an den Punkt kommen, sich verloren zu fühlen. Auch das echte Leben spielt nicht immer nach Plan." Die vier Irrgärten "Tempel ohne Stempel", "Die kleine Meerjungfrau", "iMais" und "Das Meer der 1.000 Fragen" sind in verschiedene Altersklassen und Schwierigkeitsgrade unterteilt.

Für die jüngsten Besucher ist "Die kleine Meerjungfrau" gedacht. Auf etwa 800 Metern ist auf sieben Stationen das Märchen dargestellt. In etwa einer halben Stunde sollte der Irrgarten für die Kinder geschafft sein.

Die "reiferen" Gäste suchen in "Das Meer der 1.000 Fragen" die Herausforderung. Hier haben es Wegführung und Denksportaufgaben in sich. Hier seien auch Erwachsene ganz ohne Kinder unterwegs.

Neu im Programm ist "iMais". Hiendlmeier verspricht für dieses Rätsel eine richtige Schnitzeljagd. Die web-basierte Anwendung dazu führt die Teilnehmer zu QR-Codes mit zugehörigen Arbeitsaufträgen. Für Kinder ab zwölf Jahren ist die Schnitzeljagd geeignet.

Eine weitere Neuerung ist "Tempel ohne Stempel". Der klassische Irrgarten für die ganze Familie trägt in diesem Jahr aufgrund von Corona einen anderen Namen. Damit alles kontaktlos funktioniert, spart sich der Veranstalter in diesem Jahr die Stempel. Die Kinder machen sich auf die Suche nach sechs Schablonen, die sie mit ihrem eigenen Kugelschreiber abpausen.

Rund ein dreiviertel Jahr Vorlaufzeit

Die Geburtsstunde für das diesjährige Verirren und Rätseln liegt rund ein dreiviertel Jahr zurück, als Hiendlmeier im November die Themenidee hatte. Danach hielt als erstes der klassische Bleistift her und der Landwirt brachte seine Wege und Figuren von Poseidon, Meeresfischen, Plastikmüll und Co. zu Papier. Danach wurde die Skizze in CAD umgesetzt. Bis der Plan fertig gestaltet war, dauerte es bis etwa Mitte Februar und schon bald rollte die Corona-Welle an und damit die Unsicherheit, ob es im Sommer überhaupt ein Maislabyrinth geben kann.

Schnell habe er aber beschlossen: "Der Plan steht, es wird angesät. Auch wenn es schlechtestenfalls nur ein Testlauf für die Sämaschine wird." Zum zweiten Mal hat der Landwirt sein Maislabyrinth via GPS ausgesät. Dabei sei es die große Herausforderung, dass die Maschine genau dort abschaltet, wo später die Wege für die Figuren sind. GPS soll das sicherstellen. Damit alles funktioniert, ist Geduld gefragt: "Normalerweise brauche ich etwa vier Stunden für ein Feld dieser Größe. Damit beim Maislabyrinth alles läuft wie gewünscht, kann ich nur mit zwei Stundenkilometern über das Feld fahren", sagt Hiendlmeier. Er war zufrieden mit der Aussaat Mitte April. Danach sei das Wetter grundsätzlich die einzige Risikogröße bei der Entwicklung des Labyrinths. Doch das passt: Nach dem trockenen Frühjahr hat der verregnete Juni den Pflanzen gut getan, auch von Stürmen und schlimmeren Gewittern sind die Pflanzen bislang verschont geblieben.

Buchten und Besuchererfassung

Mit Corona kam in diesem Jahr noch eine zweite Hürde hinzu: In der zweiten Mai-Hälfte entschied sich der Familienrat zur Durchführung des Labyrinths, obwohl Hiendlmeiers Frau Bedenken ob der Auflagen hatte. "Ich kann meinen Labyrinthkindern doch keine Absage antun", erzählt der Landwirt.

In guter Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, wie Hiendlmeier sagt, wurde ein Hygienekonzept entwickelt. Etwa eine Woche habe das gedauert. Dass es keine Stempel mehr im Labyrinth gibt, ist nicht die einzige Reaktion auf die Pandemie. Auch hier gilt der Mindestabstand von 1,5 Metern zu fremden Menschen. Die maximale Besucherzahl auf dem weitläufigen Gelände habe Hiendlmeier auf 1.700 gedeckelt. Am Eingang hinterlegt mindestens ein Teilnehmer aus einer Gruppe auf der Eintrittskarte seine Kontaktdaten. Die Eintrittskarte muss er beim nach Hause gehen wieder abgeben. An der Kasse, den Sanitäranlagen und der Verkaufstheke muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Um im Labyrinth möglichen Engstellen auszuweichen, hat Hiendlmeier bei der Planung zusätzliche Ausweichbuchten mit eingebaut.

Die beliebte Gespensternacht zum Ende der Maislabyrinth-Saison und offizielle Kindergeburtstage, gibt es in diesem Jahr nicht. So fallen sie laut Hiendlmeier in die Kategorie "Veranstaltung". Anders sieht es dagegen mit der Spielelandschaft aus, wo sich Kinder in einer Halle voller Wiesenheu, Trampolinen und Rutschen vergnügen können. Bei heißen Temperaturen ist auch der Bach direkt vor dem Maislabyrinth eine beliebte Anlaufstelle. Ebenfalls werden die Gäste im Biergarten wieder kulinarisch verköstigt. Bis zum Ende der Ferien rätseln und irren die Gäste auf dem Areal vor dem Hiendlmeier-Hof. Im Herbst erntet der Landwirt ganz gewöhnlich den Mais und verkauft ihn je nach Qualität als Körner- oder Silomais. Danach geht es wieder ans Einackern und wer weiß, vielleicht kommt dem Landwirt dann schon die Idee für das nächste Maislabyrinth im Jahr 2022? Im kommenden Jahr ist Pause, da es für den Boden schonender ist, ein Jahr lang nicht anzupflanzen.

Infos: www.irrgarten-straubing.de
Bis zum 7. September hat das Maislabyrinth täglich von 10 bis 22 Uhr
geöffnet