Jürgen Drews behauptet ja gemeinhin von sich, der König von Mallorca zu sein. Sein Pendant aus Ashanti Ghana trafen verdutzte Polizeibeamte bei einer Verkehrskontrolle in Kirchroth. Seine "Majestät" schmückte sich dabei mit allen möglichen Titeln.

Der kuriose Gast wurde am Freitagvormittag von den Beamten angehalten. Schon auf den ersten Blick auf das Auto war ersichtlich: Hier befindet sich ein Konsul in dem Gefährt. Der 74-jährige Fahrer des Wagens hatte an seinem Auto den Aufkleber "CC" angebracht.

Der stets freundliche alte Herr gab dann auch gleich von Beginn an zu verstehen, dass es die Polizisten mit hochrangigem Besuch aus dem fiktiven "Fürstentum Lichtenberg, der erste Staat auf dem Mond" zu tun hätten. Die sichtlich verdutzten Polizisten wähnten sich schon bei "Verstehen Sie Spaß?!", als der vermeintliche Diplomat und Konsul weitere Titel aufzählte. "Ich bin Professor, Minister und Senator h.c", gab der Fahrer zu Protokoll. Doch damit noch lange nicht genug: er sei obendrein auch noch der König von Ashanti Ghana. Um das zu untermauern, gab's für die Beamten noch ein Gratisbild des Mannes in herrschaftlichem, afrikanischen Gewand.

Bevor sich die beiden Polizisten jedoch ein Autogramm von ihrem hochrangigen Gast sichern wollten, kontrollierten sie dessen Papiere erstmal. Um auf Nummer sicher zu gehen. Und siehe da: "überraschender Weise" entpuppte sich der greise Mann als Scharlatan - der Diplomatenpass entpuppte sich als reines Fantasiedokument.

Noch vor Ort wurde der 74-Jährige - trotz angeblicher Immunität - seines Diplomatentitels entledigt. Das störte den Mann aber offensichtlich wenig, denn wie er angab, verfüge er ja noch über "genügend weitere Titel".

Den zu erwartenden Strafverfahren wegen Urkundenfälschung und Missbrauch von Titeln sah der Mann gelassen entgegen, da er aufgrund seines "Standes" durch die ihm (vermeintlich) obliegende Immunität, entsprechend abgesichert sei. Da der Mann trotz allem durchaus verkehrstüchtig war und keine weiteren Verfehlungen vorlagen, durfte "seine Majestät" dann die Heimreise in den südostbayerischen Raum antreten.

Der 74-Jährige war vor über 20 Jahren zum "König" der Region Ashanti im afrikanischen Ghana ausgerufen worden. Er hatte sich als Entwicklungshelfer engagiert und große Mengen an Spenden für die Region gesammelt, darunter Nähmaschinen, Medikamente und Fahrräder. Als Dank wurde er dort mit dem Königstitel geehrt. Auch in Deutschland fand seine Leistung Anerkennung: Die Kfz-Innung verlieh ihm den Goldenen Meisterbrief. Zudem wurde er in den Kreis der "Erlauchten" des "Fürstentums Lichtenberg, des ersten Staates auf dem Mond" aufgenommen. Der Staat ist zwar erfunden, aber nicht ohne Hintergrund: Dem "Fürstentum" gehören Menschen an, die sich in der Dritten Welt sozial engagieren.