"Lebenswerter Gäuboden"

BMW-Werk bei Straßkirchen: Infoveranstaltung der Bürgerinitiative


Auf dem Areal (links im Bild) soll das neue Batteriewerk von BMW entstehen - im Hintergrund ist noch die Wallfahrtskirche in Loh zu sehen. Die Bürgerinitiatie "Lebenswerter Gäuboden" hielt eine Infoveranstaltung zum geplanten Werk ab.

Auf dem Areal (links im Bild) soll das neue Batteriewerk von BMW entstehen - im Hintergrund ist noch die Wallfahrtskirche in Loh zu sehen. Die Bürgerinitiatie "Lebenswerter Gäuboden" hielt eine Infoveranstaltung zum geplanten Werk ab.

Von Redaktion Landkreis Straubing-Bogen

Die Bürgerinitiative "Lebenswerter Gäuboden" hielt am Samstag ein öffentliches Treffen im Gasthaus Schießl in Schambach ab. Mehr als 60 Interessierte, darunter auch zwei Mitglieder der Grünen Straubing-Bogen, nahmen daran teil. Schambach wurde als Veranstaltungsort gewählt, um mit den dortigen Einwohnern ins Gespräch zu kommen und weil in Straßkirchen keine gemeindeeigenen Räumlichkeiten zu bekommen waren.

Anlass für das Treffen war das geplante Hochvoltbatteriewerk von BMW bei Straßkirchen. Dazu diskutierten die Anwesenden über verschiedene Aspekte: Mit dem Werk sei ein totaler Strukturwandel für die Region zu erwarten. Grund- und Bodenpreise werden sich wahrscheinlich verteuern, wie dies bereits im Zuge des BMW-Logistikzentrums rund um Wallersdorf eingetreten ist. Viele hunderte Lkw werden das Batteriewerk täglich anfahren sowie weitere Hunderte zusätzliche BMW-Pendler pro Arbeitsschicht. Dabei müsse den Straßkirchnern klar sein, dass die Umgehungsstraße der B 8 nicht zeitgleich mit dem neuen Batteriewerk entstehe, sondern aufgrund der langwierigen Planungsverfahren erst Jahre später fertig werde.

Fehlende Informationsbereitschaft wurde bemängelt

Die Anwesenden äußerten auch ihren Unmut über die fehlende Informationsbereitschaft des Straßkirchner Gemeinderats. Zusammen mit der BMW Group scheinen sie dem Pressebericht zufolge nach dem Motto zu agieren: Wer einen Teich trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen. Dabei müsse man sich in einer gesunden Demokratie auch mit Oppositionen auseinandersetzen, Kritik zuzulassen und Antworten geben.

Deswegen werde die Bürgerinitiative in den nächsten Wochen weitere Informationstreffen veranstalten, bei denen auch die Gemeinderäte von Straßkirchen und Irlbach willkommen sind.

Die nächste Veranstaltung findet am Samstag, 18. Februar, von 13 bis 16 Uhr in Makofen statt. Dort kann man sich einen Eindruck von den Ausmaßen der geplanten Werksfläche machen. An den nächsten beiden Sonntagen, 19., sowie 26. Februar, hält die Bürgerinitiative jeweils ab 15 Uhr im Café Brunner in Straßkirchen weitere Infoveranstaltungen ab. Am 26. Februar kommen auch Gastredner. Weitere Informationen auf derr Webseite www.bi-gaeuboden.de..

Grüne wünschen sich mehr Transparenz

In dieser Woche haben sich zudem Erhard Grundl, MdB und Feride Niedermeier, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Straubinger Stadtrat, mit den Bürgermeistern Dr. Christian Hirtreiter (Straßkirchen) und Armin Soller (Irlbach) sowie Vertretern der BMW Group über das Projekt ausgetauscht.

"Die Anwohner müssen mitgenommen werden"

Nach den Gesprächen zieht Erhard Grundl, MdB in einer Pressemitteilung folgendes Fazit: "Es ist das gute Recht von BMW, erst nach der Unterschrift unter den Grundstückskaufvertrag an die Öffentlichkeit zu gehen. Es ist aber genauso das gute Recht der betroffenen Bürger, bereits jetzt Informationen über die Auswirkungen der Baumaßnahme und eine Diskussionen über die baurechtlichen Bedingungen einzufordern."

Grundl habe gegenüber den Bürgermeistern betont, dass nur Transparenz und eine offene Kommunikation Bedenken aus dem Weg räumen könnten. Bei einem Projekt dieser Größenordnung, welches bei einer Realisierung die Region auf Jahrzehnte prägen wird, müssten von Anfang an die Anwohner mitgenommen werden. Dies sei bisher nicht geschehen. Klar sei zudem: Wenn wertvoller Gäuboden versiegelt wird, dann müsse dies nach der am platzsparendsten Möglichkeit geschehen. "Ein zweites Wallersdorf darf es nicht geben, welches als Mahnmal der Landverschwendung allen noch im Kopf präsent ist."

Flächenverbrauch, Landschaftsbild und Verlust von Fachkräften

"Die Bürgerinitiative benennt mit ihren Punkten Flächenverbrauch, Landschaftsbild und Verlust von Fachkräften an BMW reale Folgen", so Stadträtin Feride Niedermeier. "Industrie ist stets Fluch und Segen zugleich." Ein Grundprinzip müsse aber gelten: Die Transformation zu einer klimafreundlichen Industrie und nachhaltigen Antriebstechniken dürfe nicht auf Kosten des Natur- und Umweltschutzes geschehen. Wenn BMW im Gäuboden Fläche versiegelt, sollten sie an anderer Stelle die gleiche Fläche entsiegeln. "Wir Grüne werden weiterhin mit allen Seiten im Dialog bleiben und den Prozess kritisch-konstruktiv begleiten."