Mainburger Bioenergie

Insolvenzverfahren wird sich noch Monate dahinschleppen


Einst als Leuchtturmprojekt auf dem Gebiet der regenerativen Energieträger gestartet, läuft beim Biomasseheizwerk seit mittlerweile mehr als eineinhalb Jahren das Insolvenzverfahren.

Einst als Leuchtturmprojekt auf dem Gebiet der regenerativen Energieträger gestartet, läuft beim Biomasseheizwerk seit mittlerweile mehr als eineinhalb Jahren das Insolvenzverfahren.

Beim Biomasseheizwerk ist kein weißer Rauch in Sicht. Bürgermeister Josef Reiser (SLU) geht davon aus, dass sich das im August 2011 eröffnete Insolvenzverfahren der Mainburger Bioenergie GmbH voraussichtlich noch über Monate hinziehen wird. Festzustehen scheint zumindest, dass die Forstbetriebsgemeinschaft Aiglsbach (FBG), deren Mitglieder etwas mehr als ein Drittel der Anteile an der Gesellschaft halten, wohl mit einem "blauen Auge" davonkommen wird.

Wer sich von den Waldbauern, die sich am Donnerstagabend auf den Weg nach Elsendorf zur Mitgliederversammlung der FBG (wir berichteten) gemacht hatten, Klarheit über den tatsächlichen Wert seiner Anteile an der Mainburger Bioenergie GmbH versprochen hatte, der wurde enttäuscht. "Das Insolvenzverfahren schleppt sich weiter dahin", musste Bürgermeister Josef Reiser (SLU) einräumen.

Auch Klaus Aigner, der die FBG anwaltschaftlich vertritt, musste passen und wollte von vornherein "die Erwartungen zurückschrauben". Über den Ausgang des laufenden Insolvenzverfahrens wollte der Rechtsanwalt nicht spekulieren, glaubt aber kaum, dass dieses noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann. "Hier laufen auch noch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen", deutete Aigner an, ohne allerdings näher darauf einzugehen. Außerdem stehe auch noch die Frage einer möglichen Haftung des früheren Geschäftsführers (Josef Nißl; Anm. d. Red.) im Raum.

Weil es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, vermied es Bürgermeister Josef Reiser, öffentlich ins Detail zu gehen. Er beließ es vor den versammelten Waldbauern bei einigen grundsätzlichen Bemerkungen zum "aktuellen Schadensstand für die Stadt Mainburg und seine Bürger", den er auf knapp 1,2 Millionen Euro bezifferte. Weil das Insolvenzverfahren noch nicht abgeschlossen ist, könnten aber noch weitere Ansprüche auf die Kommune zukommen, befürchtete der Rathauschef.

Die steuerliche Seite aus Sicht der FBG beleuchtete deren Steuerberater Albert Pfaller. Die Beteiligung am Biomasseheizwerk war seinen Worten zufolge in der Bilanz 2010 noch mit einem Buchwert von 368000 Euro eingestellt. Mit dem Konkurs der Bioenergie im darauffolgenden Jahr 2011 wurde diese Beteiligung abgeschrieben und musste mit den Lieferrechten der Anleger verrechnet werden. Daraus entstand ein Verlust von 60800 Euro. Wie Pfaller jedoch betonte, hat dies keinen Einfluss auf die wirtschaftliche Stabilität der FBG als Unternehmen. Und was bedeutet das alles für die Anteilszeichner? Zunächst einmal gar nichts, weil Pfaller ja nur die steuerliche, nicht aber die zivilrechtliche Seite in den Blick nahm. Bei den betroffenen Waldbauern wird es jetzt also vor allem auf die Fantasie ihrer steuerlichen Vertreter ankommen.

Auch wenn der Ausgang des Verfahrens nach wie vor ungewiss ist, denkt Georg Huber derweil schon weiter. "Es hat sich gezeigt, dass die HHV als neuer Eigentümer der Mainburger Bioenergie ein zuverlässiger Abnehmer unserer Hackschnitzel ist und wir somit unser Restholz zu angemessenen Preisen vermarkten können", sagte der FBG-Vorsitzende. Unabhängig davon werde die Waldbauernvereinigung weiter engen Kontakt mit der Stadt halten. Huber konnte seinen Kollegen nur raten, weiterhin Geduld zu haben. "Was am Ende dabei herauskommt, wissen wir halt noch nicht", bedauerte er.

Doch mit der Geduld so mancher früherer Lieferanten ist das angesichts eines nun schon monatelang andauernden Schwebezustandes so eine Sache. Zwar kann man nicht sagen, die Nerven lägen blank. Wohl aber ist ein gewisses Murren deutlich vernehmbar. Zwei der Betroffenen fühlen sich offensichtlich nicht ausreichend informiert und forderten auf der Versammlung am Donnerstagabend noch einmal ein Treffen mit den Verantwortlichen, um über die verfahrene Situation im Detail in Kenntnis gesetzt zu werden. Das sagte FBG-Chef Georg Huber umgehend zu. Weil sich das Insolvenzverfahren allerdings noch weitere Monate hinziehen wird und so bald keine neuen Erkenntnisse zu erwarten sind, wurde ein Termin im Herbst ins Auge gefasst.

Leuchtturmprojekt kommt nie so recht in Schwung

Die Mainburger Bioenergie GmbH wurde im Jahre 1996 gegründet. Gesellschafter sind die Stadt Mainburg mit 61,66 Prozent sowie die FBG mit 38,34 Prozent, deren Mitglieder die Hackschnitzel lieferten. Das 1998 in Betrieb genommene Biomasseheizwerk im Süden der Hopfenstadt sollte einmal das komplette Gewerbegebiet "Straßäcker" mit Prozesswärme versorgen. Doch das einst als Leuchtturmprojekt auf dem Gebiet der regenerativen Energieträger gestartete und von der öffentlichen Hand beinahe zur Hälfte geförderte Heizwerk kam nie so richtig auf Touren. Sehr bald geriet das Unternehmen zunehmend in eine Schieflage, weil die notwendigen großen Abnehmer fehlten. Mit Ausnahme des Jahres 2006 wurden durchwegs rote Zahlen geschrieben.

Die gemeinsame Tochter von Hopfenstadt und Waldbauern hing schon bald am Tropf der Kommune. Die auflaufenden Defizite mussten immer wieder aus der Stadtkasse gedeckt werden. Das kam dem Bürger teuer zu stehen. Dann der Paukenschlag: Im Sommer 2011 zog die Stadt schließlich die Reißleine, stellte den Insolvenzantrag und entließ den Geschäftsführer Josef Nißl. Dieses Verfahren dauert immer noch an, ein Ende ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen. Das Biomasseheizwerk ging mittlerweile in das Eigentum der benachbarten Hallertauer Hopfenveredlungs GmbH (HHV) über.