"Man merkt, dass man schön langsam alt wird", muss Karsten Wettberg schmunzeln, wenn er an Samstag denkt. Dann bekommt die Trainerlegende den "Sonderpreis des Bayerischen Fußballverbandes" für sein Lebenswerk verliehen (idowa berichtete). Natürlich freue er sich darüber, erklärt er, und sieht es "als Auszeichnung für alle, die nicht im Rampenlicht stehen, aber trotzdem gute Arbeit leisten." Wettberg gilt gemeinhin als erfolgreichster Amateurtrainer Deutschlands, trat im Profifußball selbst aber kaum in Erscheinung, obwohl er die ein oder andere Möglichkeit dazu gehabt hätte.

Wenn der "König von Giesing" auf seine lange Karriere zurückblickt, dann bleiben ihm vor allem die spektakulären Aufstiege mit 1860 München, der SpVgg Unterhaching und Jahn Regensburg im Gedächtnis. Bis heute feierte er mit seinen Teams alleine 51 Meisterschaften und Pokalerfolge. Und doch hat es ihm ein Verein ganz besonders angetan. "Auch wenn ich außer dem FC Bayern wohl alle großen bayerischen Vereine einmal trainiert habe, so war und bin ich im Herzen doch immer ein Löwe", erklärt er seine Liebe zum Münchner Traditionsverein.

"Familie hat mich nur zum Essen und Schlafen gesehen."

Besonders danken möchte Wettberg zu diesem Anlass auch seiner Familie, die ihn "20 Jahre lang fast nur zum Essen und Schlafen gesehen hat." Heute trainiert er den ATSV Kelheim in der Kreisliga und hat beste Aussichten auf den Aufstieg. Für ihn ist es eine "ganz andere Lebensqualität", weil er nicht mehr täglich rund 100 Kilometer nach Seligenporten zurücklegen muss, wo er vergangene Saison noch in der Regionalliga trainierte. Nach Kelheim sind es für ihn nur 20 Minuten und auch die Trainingseinheiten sind weniger als im Vorjahr.

Dass er, wie die meisten Trainerkollegen in seinem Alter, den Trainingsanzug zur Seite legt und seine Freizeit genießt, ist für Wettberg aktuell jedoch noch kein Thema. "Für mich ist das ja auch keine Arbeit, sondern Spaß", verdeutlicht er. Denn "Fußball ist mein Lebenselixier."