Vilsbiburg
Weiberfasching - eine Chronik aus Sicht der Polizei
9. Februar 2018, 15:41 Uhr aktualisiert am 9. Februar 2018, 15:41 Uhr
In bester Tradition ist es beim Weiberfasching vielerorts in Ostbayern hoch her gegangen. Einige Feiernde und Partygänger haben aber derart über die Stränge geschlagen, dass die Polizei anrücken musste. Die Beamten hatten es außerdem mit zahlreichen Minderjährigen zu tun, die zu viel Alkohol erwischt hatten.
Unter dem Titel "Faschingstreiben - keine Auszeit für die Polizei" hat die Inspektion Vilsbiburg eine Chronik der Ereignisse der Unsinnigen Donnerstags aus Sicht der Beamten veröffentlicht.
- Um 14.40 Uhr wurde von Polizeibeamten am Pfarrbrückenweg 1 ein 17-jähriger Schüler aus Neumarkt-Sankt Veit stark angetrunken, orientierungslos und mit blutender Nasenwunde aufgefunden. Auf Ansprache hin übergab er sich. Eine Kommunikation mit ihm war nur bedingt möglich. Die Hintergründe seiner blutenden Nasenwunde konnten daher nicht vor Ort geklärt werden. Ein Atemalkoholtest konnte bei ihm aufgrund seines stark alkoholisierten Zustandes nicht durchgeführt werden. Vom herbeigerufenen Rettungsdienst wurde der junge Mann zur weiteren Behandlung und Ausnüchterung ins Krankenhaus Vilsbiburg verbracht. Seine Eltern wurden darüber durch die Polizei verständigt.
- Um 14.45 Uhr griffen Polizeibeamte am Stadtplatz in Höhe der VHS eine 15-jährige Schülerin aus einer Landkreisgemeinde in erheblich angetrunkenem Zustand auf. Einen angebotenen Atemalkoholtest sowie Angaben über Art und Umfang des Alkoholgenusses verweigerte sie. Daraufhin wurde sie in Gewahrsam genommen und anschließend ihrer herbeigerufenen Mutter übergeben. Gleichzeitig erhielt sie auch einen Platzverweis für diesen Tag.
- Um 15.30 Uhr kam ein deutlich angetrunkener 27-jähriger Mann mit Verletzungen in die BRK-Tagespflege am Stadtplatz. Dort gab er an, dass er einer in Bedrängnis geratenen Freundin zu Hilfe eilen wollte und von einem unbekannten Mann Schläge auf die Nase und hinteren Rippen erhalten habe. Durch den zufällig in anderer Sache anwesenden Notarzt wurde der Mann vor Ort untersucht. Eine Verbringung zur weiteren Behandlung im Krankenhaus Vilsbiburg lehnte er jedoch vehement ab. Da er zusicherte unmittelbar nach Hause zu gehen, unterblieb ein Platzverweis. Von der Polizei wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Körperverletzung eingeleitet.
- Um 15.35 Uhr brach vor dem Anwesen Stadtplatz 10 eine 14-jährige Schülerin aus einer Landkreisgemeinde zusammen. Passanten machten in der Nähe anwesende Polizeibeamte darauf aufmerksam, die sich sofort dorthin begaben. Bis zum Eintreffen des unverzüglich alarmierten Notarztes fiel das Mädchen dann mehrmals in Ohnmacht. Ihr Atem roch stark nach Alkohol. Nach ersten Maßnahmen vor Ort wurde es dann mit dem Rettungswagen mit der Diagnose Verdacht Alkoholvergiftung ins Krankenhaus Vilsbiburg verbracht. Bei der Befragung von Personen vor Ort stellte sich dann heraus, dass ein 18-Jähriger aus dem Landkreis Pfarrkirchen ihr hochprozentige Alkoholika verschafft hatte. Bei der Verständigung der Mutter stellte sich auch heraus, dass das Mädchen seit kurzem starke Antidepressiva einnimmt. Gegen den jungen Mann wurde nun ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.
- Fast zur gleichen Zeit, um 15.36 Uhr, stellten Polizeibeamte auf dem Spielplatz bei der Stadthalle raufende Jugendliche fest. Die drei 16-jährigen leicht alkoholisierten Schüler aus dem Landkreis wurden getrennt und zur Ruhe ermahnt. Nach Feststellung ihrer Personalien und dem Hinweis, dass ihre Eltern von dem Vorfall unterrichtet werden und sie sich ab sofort unauffällig verhalten sollen, wurden sie wieder entlassen. Für den Spielplatz erhielten sie einen Platzverweis.
- Um 16.10 Uhr trafen Polizeibeamten dann vor dem Anwesen Stadtplatz 22 eine übermäßig alkoholisierte 15-jährige Schülerin an. Ein freiwillig von ihr durchgeführter Atemalkoholtest bestätigte den erheblichen Alkoholisierungsgrad. Wie sie zu der verursachenden Alkoholika gekommen war, wollte die junge Dame nicht verraten. Ob ihres Zustandes wurde sie in Gewahrsam genommen und anschließend der in Kenntnis gesetzten Mutter übergeben.
- Um 16.30 Uhr stellten ebenfalls Polizeibeamte vor dem Anwesen Untere Stadt drei männliche Personen fest, die offensichtlich ihren Unmut mittels Fußschlägen an einem Verteilerkasten ausließen. Bei der durchgeführten Kontrolle stellte sich heraus, dass es sich um drei 16-jährige Schüler aus dem Landkreis handelte, die alle leicht alkoholisiert waren. Auch sie wurden wegen ihres Verhaltens zur Ruhe gemahnt. Ein Schaden durch ihre Handlungen konnte nicht festgestellt werden. Da sie glaubhaft angaben auf dem Nachhauseweg zu sein, wurde auf weitere Maßnahmen verzichtet.
- Um 16.43 Uhr wurde von eingesetzten Polizeibeamten ein 19-jähriger Student aus dem Landkreis angetroffen, der ohne Scheu gegen die Hauswand des Anwesens Stadtplatz 20 und einen dort geparkten Pkw urinierte. Sein Tun wurde unterbunden, die Personalien festgestellt und werden der Stadt Vilsbiburg zur Ahndung im Bußgeldverfahren übermittelt.
- Um 17.40 Uhr stellte eine Polizeistreife vor der Toilettenanlage im Löchl einen Mann fest, der offensichtlich eine verbale Auseinandersetzung mit anderen Personen hatte. Die Polizisten versuchten zu schlichten, der 21-Jährige verhielt sich jedoch weiterhin aggressiv. Dabei wurde auch festgestellt, dass der Provokateur so genannte Hartschalenprotektorenhandschuhe trug. Da im Rahmen solcher Veranstaltungen wie dem Faschingstreiben derartige "Handschuhe" nicht mitgeführt werden dürfen, erfolgte ihre Beschlagnahme vor Ort. Allerdings rückte der junge Mann diese nach Androhung der Anwendung von Gewalt heraus. Ebenso wurden auch von ihm mitgeführte Handschellen einbehalten. Nach Feststellung und Überprüfung seiner Personalien, sowie einem freiwillig durchgeführten Atemalkoholtest - der im Übrigen eine ganz erhebliche Alkoholisierung aufwies - wurde er wieder entlassen. Für den Stadtplatz und Färberanger wurde ihm ein Platzverweis bis zum darauffolgenden Morgen erteilt. Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren wegen der Handschuhe wurde eingeleitet.
- Um 19.44 Uhr stellten Polizeibeamte am Durchgang des Anwesens Stadtplatz 4 zur Floßgasse einen 28-jährigen alkoholisierten Mann aus dem Landkreis fest, der dort ungeniert gegen die Hausmauer urinierte. Seine Personalien wurden festgehalten und werden zur Durchführung des Bußgeldverfahrens an die Stadt Vilsbiburg weitergeleitet.
- Um 20 Uhr riefen die Sicherheitsmitarbeiter am Eingang der Stadthalle die Polizei zur Hilfe. Ein 15-jähriger Schüler aus dem Landkreis hatte versucht mit dem Personalausweis seines 25-jährigen Freundes in die dortige Veranstaltung zu gelangen. Diesen hatte er sich vorher mit dessen Einverständnis dafür ausgeliehen. Ihm war bewusst, dass der Eintritt erst ab 16 möglich war. Gegen beide wird nun wegen Missbrauch von Ausweispapieren ermittelt. Der 15-Jährige wurde nach Verständigung seines Vaters an diesen übergeben.
- Gegen 22.35 Uhr gerieten dann insgesamt sieben Personen vor dem Anwesen Georgenstraße 1 in eine handgreifliche Auseinandersetzung. Die Polizei konnte die vier Männer und drei Frauen aus Vilsbiburg und dem Landkreis im Alter von 31 - 19 Jahren relativ schnell trennen. Vor Ort konnte - vor allem aufgrund der ganz erheblichen Alkoholisierung - nicht geklärt werden, wer wen wie und warum geschlagen hat. Das Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung wurde eingeleitet. Alle Beteiligten werden in absehbarer Zeit einen Besuch bei der Polizei Vilsbiburg machen dürfen.
- Um 22.50 Uhr wurde eine Polizeistreife dann vor der Soho-Bar in der Frontenhausener Straße 2 von dort stehenden Personen angehalten. Verwundert nahmen die Beamten zur Kenntnis, dass ausgerechnet der Mann, der bereits um 17.40 Uhr "arbeiten" ließ, sich jetzt als Türsteher der Bar zu erkennen gab und mitteilte, er sich gerade eben von mehreren Personen angegriffen worden, weil er ihnen den Zutritt verwehren wollte. Bei der Gruppe handelte es sich um vier Männer im Alter von 26 - 20 Jahren aus dem Landkreis sowie Dingolfing, die ihrerseits behaupteten von dem Anderen grundlos angegriffen worden zu sein. Einer diese Gruppe machte eine Verletzung durch einen Tritt gegen sein Bein geltend. Da er kaum mehr auftreten konnte, wurde er mit dem herbeigerufenen Rettungswagen ins Krankenhaus Vilsbiburg verbracht. Ein freiwillig durchgeführter Atemalkoholtest ergab bei allen Beteiligten eine ganz erhebliche Alkoholisierung zu Tage. Die Ermittlungen wegen Körperverletzungen wurden aufgenommen. Auch hier wird die Klärung der Fragen, wer wie in welchem Umfang beteiligt war, noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
- Um 1.40 Uhr trafen die Polizeibeamten dann in einem in der Floßgasse geparkten Pkw schlafenden Mann vor. Auch hier ergab ein freiwillig durchgeführter Atemalkoholtest eine ganz erhebliche Alkoholisierung. Um den 25-jährigen Mann aus Köln erst gar nicht in Versuchung zu bringen die Fahrt mit Restalkohol anzutreten, wurde mit seinem Einverständnis der Fahrzeugschlüssel bei der Polizei Vilsbiburg hinterlegt. Frühestens am Mittag konnte er diesen abholen.