Vilsbiburg

„Vilsbiburg ist überschaubar und sportlich“

Erste Ergebnisse des ISEK-Prozesses wurden den Bürgern vorgestellt


Nach der Präsentation der bisherigen Planungserkenntnisse wurden die Bürger aufgefordert, ihre Sicht auf Vilsbiburg in bereitges

Nach der Präsentation der bisherigen Planungserkenntnisse wurden die Bürger aufgefordert, ihre Sicht auf Vilsbiburg in bereitgestellten Listen einzutragen.

"Wir gehen heute nicht eher nach Hause, bevor jeder gesagt hat, was er sagen möchte", versprach Michael Leidl, einer der drei Städteplaner, die im Auftrag der Stadt das sogenannte "Städtebauliche Entwicklungskonzept" (ISEK) ausarbeiten. Bei der Präsentation der ersten Ergebnisse in der Aula der Grundschule zeigte sich, dass 86 Prozent der Vilsbiburger die Lebensqualität in ihrer Stadt positiv sehen. Sie sehen aber auch die Zukunftsaussichten in den nächsten fünf bis zehn Jahren schlechter.

Die Erarbeitung des ISEK ist ein Prozess, der in etwa bei der Halbzeit angelangt ist. Bisher wurde die Stadt kartiert, Daten analysiert und 1200 repräsentativ ausgewählte Haushalte befragt. Zudem setzt eine Lenkungsgruppe die geeigneten Schwerpunkte. Einen ausgewählten Teil der Ergebnisse stellten Michael Leidl, Sonja Wessel und Dr. Thomas Hüttner den rund 120 interessierten Bürgern vor, die vergangene Woche in die Grundschul-Aula gekommen waren. Sie hatten anschließend auch die Möglichkeit, ihre persönlichen Eindrücke und Anregungen an unterschiedlichen Flipcharts aufzuschreiben und so aktiv bei dem ISEK-Prozess mitzuwirken.

Bürgermeister Helmut Haider sagte einleitend, dass Ende des Jahres der Stadtrat beschließend wird, welche Handlungsfelder bearbeitet werden sollen und mit Hilfe von Städtebaufördermitteln finanziert werden. Damit diese Mittel weiterfließen, fordern die Geldgeber ein Entwicklungskonzept als Handlungsplan.

Attraktive Einkaufsstadt

Michael Leidl stellte zunächst einige Ergebnisse der Haushaltsbefragung vor. Rund 33 Prozent ("ein guter Rücklauf") der angeschriebenen 1200 Vilsbiburger Haushalte füllte den Fragebogen auch aus. Der Planer stellte die Ergebnisse in den Bereichen Einkaufen, Lebensqualität und Image vor. Dabei zeigte sich unter anderem, dass Vilsbiburg ein attraktives Einkaufsangebot hat. Das gilt allerdings weniger für die Innenstadt, als für das Gewerbegebiet West und das VIB-Center. Fast alle Lebensmittel werden in Vilsbiburg gekauft (93 Prozent), bei Büchern beispielsweise liegt die Quote nur noch bei rund 50 Prozent, bei Uhren und Schmuck sogar nur noch bei 37 Prozent.

Deutlichen Verbesserungsbedarf sehen die Vilsbiburger beispielsweise bei der Gastronomie, dem Angebot bei der Seniorenbetreuung sowie der Gesundheitsinfrastruktur und dem öffentlichen Personennahverkehr. Sie kritisieren mehrheitlich aber auch die Dominanz des Autoverkehrs, gefährliche Radwege, das Ausbluten der Innenstadt und fehlende Möglichkeiten der Abendbeschäftigung.

"Vilsbiburg ist überschaubar und sportlich." Aus sind die herausragenden Eigenschaften, die der Stadt zugeschrieben werden. Dann folgen Dinge wie gepflegt, traditionsreich, sicher, familiär, sympathisch und klimabewusst. Insgesamt wird die Wohn- und Lebensqualität der Stadt Vilsbiburg von 86 Prozent der Befragten als positiv gesehen. Wenn man die einzelnen Altersgruppen betrachtet, fällt auf, dass die Zufriedenheit steigt, je älter die Befragten sind.

Ausführlich ging Sonja Wessel anschließend auf die Analyse der Daten rund um Vilsbiburg ein. Wenig überraschend wird auch in Vilsbiburg die Bevölkerung immer älter, während die Zahl der unter 18-Jährigen abnehmen wird.

Aus städtebaulicher Sicht ist den Planern aufgefallen, dass es nicht so viele große, zusammenhängende Grünflächen gibt, durch die Vilsauen wirke Vilsbiburg aber relativ grün. Als Werte schätzen sie die städtebaulichen Strukturen wie den wertvollen Baubestand im Stadtplatz sowie ortsprägende Gebäude wie den Stadtturm oder die Wallfahrtskirche Maria Hilf. Als Mängel haben sie aber auch den Leerstand bei den Einzelhandelsgeschäften ausgemacht.

Die Aufgaben für die Zukunft beschrieben sie unter anderem mit der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, das Schaffen von neuen Wohnformen in alten Baugebieten, die noch sehr großzügig bebaut sind. Als Beispiel wurde die Bürgermeister-Brandl-Straße genannt, wo derzeit 24 Menschen auf einem Hektar wohnen, oder Birken- und Kreuzweg mit 27 Einwohner pro Hektar. Der bayerische Durchschnitt liegt hier bei 40. Als auffällig bezeichnete es Sonja Wessel auch, dass der Stadtplatz zwar der Stolz der Vilsbiburger sei, sie sich dort aber nur selten treffen.

Die "Problemzonen" der Stadt herausarbeiten

Die Planer haben acht Handlungsfelder herausgearbeitet: Positionierung, Wirtschaft, Einzelhandel, Siedlung und Wohnen, Verkehr, Umwelt und Energie, öffentlicher Raum sowie Bürger- und Sozialraum. Daraus werden in den folgenden Monaten Entwicklungsthemen herausgearbeitet, die vom Stadtrat festgelegt und dann umgesetzt werden sollen. So deutete sie beispielsweise an, dass man für eine lebendige Ortsmitte sorgen muss. "Auch wenn die Handelsströme in Nöte geraten, wollen die Menschen Begegnung".

Das abschließende Angebot, eigene Anregungen aufzuschreiben und mit den Planern ins Gespräch zu kommen, wurde ausgiebig genutzt.