Vilsbiburger Zeitung
Raben-Serie ist gerissen
30. März 2010, 8:50 Uhr aktualisiert am 30. März 2010, 8:50 Uhr
Vilsbiburg. Jede Serie geht auch mal zu Ende. Nach zehn Siegen in Folge war es am Samstag soweit: Die Roten Raben verloren in einem dramatischen und hochklassigen Spiel mit 2:3 (22:25/25:18/15:25/25:23/10:15) gegen den Dresdner SC. Nach beinahe zwei Stunden Spielzeit mussten die Raben die Überlegenheit des frisch gebackenen Pokalsiegers und Challenge Cup-Gewinners anerkennen, der so locker und entspannt wie selten in der Vilstalhalle wirkte. Da zur gleichen Zeit Tabellenführer Wiesbaden und der Tabellenzweite Schwerin ihre Partien gewinnen konnten, müssen sich die Roten Raben ordentlich strecken, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Lang, lang ist es her, dass die Roten Raben gegen den Dresdner SC zu Hause verloren haben. In den vergangenen beiden Jahren waren es stets die Raben, die das bessere Ende für sich hatten. Und auch dieses Mal boten die Raben-Spielerinnen dem DSC über weite Strecken Paroli. Dabei war zu sehen, dass Raben-Spielführerin Nadja Jenzewski nach ihrer Verletzung und Krankheit noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Auch sonst war gerade bei den jungen Spielerinnen - und davon haben die Roten Raben mit Lena Möllers, Sarah Petrausch, Yamila Nizetich, Loraine Henkel, Alessandra Jovy-Heuser und Ioana Nemtanu einige - der Druck zu spüren, den sie sich selbst machten. Alle wollten ihr Bestes geben und natürlich dem Dresdner SC ein Bein stellen, doch an diesem Samstag lief es nicht so wie sonst.
Die Gäste aus Dresden präsentierten sich an diesem Abend in prächtiger Spiellaune, die jede kleine Schwäche der Raben-Spielerinnen ausnutzten. Dank einer überragenden Katja Wühler blieben die Roten Raben allerdings im Spiel und die 1430 Zuschauer in der Vilstalhalle sahen ein packendes Volleyballspiel, bei dem sich beide Mannschaften nichts schenkten.
So ging es im ersten Satz ständig hin und her. Bis zum 21:21 konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. Doch dann wackelte kurzfristig die Annahme der Raben und Dresden zog auf 24:21 davon. Grit Müller war es dann, die nach 25 Minuten das 25:22 für Dresden machte. Da hatte DSC-Trainer Alexander Waibl aber bereits Saskia Hippe weitgehend aus dem Spiel genommen. Die Außenangreiferin, die maßgeblichen Anteil an den DSC-Erfolgen der vergangenen Wochen hatte, kam in Vilsbiburg nicht zurecht. Doch Waibl hat natürlich mit Jana Gerisch und Dani Mancuso zwei gleichwertige Spielerinnen auf der Auswechselbank sitzen.
Und dennoch ließen sich die Raben-Spielerinnen nicht entmutigen. Im zweiten Satz zeigten sie, was in ihnen steckt. Nach nur 18 Minuten konnte sich DSC-Trainer Waibl nur noch verwundert die Augen reiben, denn seine Mannschaft ist von den Raben mit 25:18 ziemlich vorgeführt worden. Allerdings gelang es den Raben-Spielerinnen nicht, dieses Schwung auch in den nächsten Satz mit hinüber zu nehmen. Sie kamen von Anfang an nicht in den Satz hinein und ausgerechnet Katja Wühler schlug einen Angriffsball weit ins Aus. Das bedeutete das 25:15 und den zweiten Satz für Dresden.
Für Raben-Trainer Guillermo Gallardo ist gerade diese Unbeständigkeit ein Zeichen für die Unerfahrenheit seiner Mannschaft. "So junge Spielerinnen sind immer wieder Leistungsschwankungen unterworfen. Das geht immer wieder hoch und runter, das ist ganz normal". Er ist sich aber auch sicher, dass seine Spielerinnen viel aus dieser Begegnung gelernt haben.
Und im vierten Satz packten die Raben-Spielerinnen dann noch einmal richtig ihr Kämpferherz aus. Es wurde eine ganz enge Kiste, doch am Ende hatten sie mit 25:23 die Nase vorn und Dresden wieder einmal in den Tie Break gezwungen. Hier setzte Dresden dann ganz auf die Erfahrung und konnte nach 116 Minuten über das 15:10 und den 3:2-Sieg jubeln.
Für Raben-Trainer Guillermo Gallardo war die Niederlage am Ende natürlich schmerzlich, doch er sprach seinen Spielerinnen dennoch ein Kompliment aus. Sie haben toll gekämpft und sich nie unterkriegen lassen.
Lange Zeit zum Enttäuschtsein bleibt den Raben-Spielerinnen sowieso nicht. Bereits am Donnerstag um 19.30 Uhr müssen sie bei dem starken Aufsteiger SV Sinsheim antreten. Das wird genau der richtige Aufbaugegner, um mit einem Sieg wieder etwas für das Selbstvertrauen zu tun. Bereits am Ostermontag wartet dann der nächste Volleyballkracher. Am 5.April um 16 Uhr kommt nämlich der Tabellenführer VC Wiesbaden in die Vilsbiburger Vilstalhalle.
Ein Spiel, bei dem die Roten Raben Beweisen werden, dass sie zurecht ganz oben in der Tabelle stehen. Mit den Wiesbadenerinnen haben sie sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen. Schließlich habe die den Roten Raben in der vergangenen Saison mit ihrem Sieg einen Strich durch die Meisterschaftsträume gemacht. Auch in dieser Saison konnten sich die Raben in Wiesbaden wieder nicht durchsetzen. Daher müssen sie sich jetzt in der Vilstalhalle schadlos halten.
Natürlich bauen die Raben-Spielerinnen wieder auf die lautstarke und tatkräftige Unterstützung der Raben-Fans, die die Vilstalhalle wieder in einen Hexenkessel verwandeln werden.