Rote Raben Vilsbiburg
Das Team steht im Vordergrund - Rote Raben freuen sich auf 25. Saison in der 1. Bundesliga
24. Juli 2015, 10:46 Uhr aktualisiert am 24. Juli 2015, 10:46 Uhr
Mit einer gesunden Mischung aus Realismus und Optimismus sehen die Verantwortlichen der Roten Raben der neuen Saison entgegen - und das ist eine besondere: die insgesamt 25. Vilsbiburger Spielzeit in der 1. Bundesliga. "Das spricht für sich", sagt Geschäftsführer André Wehnert, "darauf können alle stolz sein, die daran Anteil haben." Zugleich erwächst aus dieser Tradition natürlich der Ansporn für die Zukunft.
Diese Zukunft zu gestalten, hat sich der Geschäftsführer auf die Fahne geschrieben. Vor dem Hintergrund einer Saison 2014/15, die nach vier Titeln und diversen Medaillen in den letzten zehn Jahren über weite Strecken eher enttäuschend verlief, gibt es einen größeren Umbruch in der Mannschaft - eine "sportliche Neuausrichtung", wie André Wehnert sagt. Auch das Trainer-Team hat sich neu formiert - Chefcoach Jonas Kronseder arbeitet jetzt mit den beiden jungen Schweizern Konstantin Bitter und Marco Geiger zusammen.
Die Personalien folgen einem klaren Plan. "Wir haben keine Stars, und wir brauchen keine Stars", sagt Jonas Kronseder. "Wir arbeiten!" In jedem Match, in jedem Training, in jeder Szene soll das die Maxime sein. "Jedem Ball hinterhergehen, sich aufopfern, immer als Team agieren" - das ist es, was der Coach von seinen Spielerinnen sehen will. Erstes Gebot schon in der schweißtreibenden Saisonvorbereitung soll höchste Intensität im Training sein. Jonas Kronseder drückt das anschaulich aus: "Da steht man dann drei Stunden in der Halle und spielt den Ball 1000mal."
Was am Ende möglich sein kann, wenn die Spielerinnen seinen Weg mit aller Konsequenz mitgehen, wenn das Team seine Möglichkeiten zu 100 Prozent ausschöpft, darauf will sich der Coach nicht festlegen. Mit Blick auf die sommerlichen Transferaktivitäten der Konkurrenz darf man konstatieren, dass der Andrang auf die Spitzenplätze der Liga eher noch größer geworden sein dürfte; neben den Top 4-Teams Dresden, Stuttgart, Wiesbaden und Schwerin hat sich etwa Potsdam namhaft verstärkt.
Wie gesagt: In Vilsbiburg ist man - gerade angesichts der Konkurrenz, die meist in Großstädten zuhause ist und wirtschaftlich enorme Optionen hat - realistisch. Aber ein gesundes Selbstbewusstsein ist den Roten Raben auch zu eigen. Manager André Wehnert sagt: "Wenn wir mit Spielerinnen sprechen, hören wir immer wieder: Bei euch passt das Umfeld, da wird professionell gearbeitet, ihr seid eine interessante Adresse." Die regelmäßige Teilnahme am Europacup spielt da ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle.
25 Jahre Bundesliga-Volleyball: Die Roten Raben werden auch weiterhin ihren Weg gehen, der in gewisser Weise ein Spagat ist. "Wir sind bodenständig, familiär, bieten Spielerinnen zum Anfassen", so André Wehnert. Das sollte aber niemand zu Schlussfolgerungen à la "Die wollen doch nur spielen" verleiten: Es gibt anhaltenden sportlichen Ehrgeiz in Vilsbiburg, der Erfolgshunger der Roten Raben ist noch lange nicht gestillt. Die Jubiläumssaison 2015/16 soll dies bestätigen, wobei der Geschäftsführer gleichzeitig vor zu großem Anspruchsdenken warnt. "Nur wenn wir wirtschaftlich zulegen", betont André Wehnert, "können wir die Erwartung haben, wieder ganz oben mitspielen zu können."