Landshut

Viele Tiere werden wegen Urlaubsplänen ausgesetzt


Viele Katzenjunge sind unerwünscht. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Viele Katzenjunge sind unerwünscht. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Von Redaktion idowa

Von Johanna Merthan.
Urlaub ist für die meisten die schönste Zeit des Jahres. Für Tiere sind die Ferien jedoch oft eine leidvolle Phase. Viele werden vermehrt ausgesetzt. Das Tierheim Heinzelwinkl kämpfte das ganze Jahr über mit einem starken Andrang, sagt die Geschäftsführerin Anna-Maria Moser. Renate Seethaler von der Tierhilfe Landshut kann ein vermehrtes Aussetzen während der Urlaubszeit bestätigen. Momentan sind 70 Katzen und 50 Hunde im Tierheim.

Die Ferien sind vorbei - das Leiden vieler ausgesetzter Tiere aber noch lange nicht. Renate Seethaler zieht eine traurige Bilanz: "Die Ferienzeit war diesen Sommer wieder besonders schlimm." Das ganze Jahr über sei die Zahl der herrenlos aufgefundenen Tiere groß. "Aber im Sommer merkt man doch immer wieder, wenn die Ferien begonnen haben."

Neben zahlreichen Katzen und kleinen Kaninchen hat die Tierhilfe dieses Jahr sogar eine kleine Landschildkröte aufgenommen. Manchmal seien die Tiere alt, krank oder verletzt, sagt Seethaler. Oft werden sie aber auch ausgesetzt, weil die Pflege kosten- und zeitaufwendig ist. "Was nicht mehr gebraucht wird, wollen die Leute loswerden." Laut Tierschutzgesetz ist das Aussetzen von Tieren aber verboten und wird mit einer Strafe von bis zu 25 000 Euro geahndet. "Solche Leute auf frischer Tat zu ertappen ist aber beinahe unmöglich", meint Seethaler.

"Ein gutes Zuhause ist wichtig"

Viele Tiere werden einfach an einen fremden Ort gebracht, so dass sie von selbst nicht mehr nach Hause finden. Es kommt aber auch vor, dass Hasenbabys in einer Pappschachtel neben dem Müllcontainer entdeckt werden. "Viele Menschen setzen die Tiere ganz bewusst aus", sagt Renate Seethaler. Sobald der Tierhilfe ein herrenloses Tier gebracht wird, versuchen die Mitarbeiter, den Halter ausfindig zu machen. Bei Misserfolg müssen sie dann ein geeignetes neues Zuhause organisieren. Einen guten Platz zu finden, sei für den Verein besonders wichtig. Da die Tierhilfe allerdings nur private Pflegeplätze zur Verfügung hat, ist die Aufnahme herrenloser Tiere stark begrenzt. Vor allem bei alten Katzen gestaltet sich die Vermittlung als sehr schwierig.

"Kastration muss zur Pflicht werden"

Als besonders großes Problem spricht Seethaler die vielen freilebenden Katzen an, die nicht kastriert sind. Dadurch kommen immer mehr ungewollte Katzen zu Welt, die oftmals ausgesetzt und verwildert werden. "Tierbesitzer können selbst mithelfen, indem sie die Kosten für eine Kastration übernehmen. Das ist eine einmalige Sache", sagt sie. Die Tierhilfe vertritt die Meinung, dass man die Ursache nur mit einer gesetzlichen Kastration bekämpfen und das Katzenelend somit eindämmen könne. Viele Städte haben diese Pflicht bereits eingeführt.

Laut Seethaler müssten sich die Leute grundsätzlich mehr Gedanken machen, bevor sie ein Tier aufnehmen. Kosten und Pflege dürfen nicht unterschätzt werden. Vor allem müssten künftige Tierhalter vorher abklären, wer das Tier während eines Urlaubs versorgen kann. "Zuerst sollte man Nachbarn und Bekannte fragen, damit das Tier zu Hause bleiben kann", rät Renate Seethaler. Tierpensionen seien aber auch eine gute Alternative.

Großer Andrang im Tierheim Heinzelwinkel


Während einer Urlaubsreise können Mitglieder des Tierheims ihre Vierbeiner dort in Betreuung geben. "Unsere Aufnahmekapazitäten sind allerdings beschränkt", sagt die Geschäftsführerin Anna-Maria Moser. Derzeit befinden sich vor allem viele halterlose Katzen im Tierheim, nach denen niemand sucht.

Ständig kommen neue Tiere dazu. "Oft werden Hunde vor meiner Türe angebunden oder Katzenbabys über den Zaun geworfen", sagt die Geschäftsführerin. Und sie betont nochmal: "Menschen, die Tiere aussetzen, machen sich strafbar." Während der Ferienzeit könne sie jedoch kaum einen größeren Andrang feststellen. "Es ist immer gleichbleibend schlimm.