Für viele ist ein Theaterbesuch verbunden mit der Vorfreude auf das Stück oder auf gute Gespräche bei einem Glas Rotwein in der Pause. Andere wiederum verbinden mit dem Theater Angst. Angst davor, dass sie nicht viel vom Stück verstehen. Nicht des Inhalts wegen, sondern aufgrund der Akustik im Theaterzelt.

"Es kann doch nicht sein, dass ein Hörgeschädigter in der heutigen Zeit trotz Hörgerät in einem Theater nichts versteht", sagt Stefan Tutsch, Vorsitzender des Behindertenbeirats. Das Problem: Durch die Bauweise des Zelts würden einzelne Silben oder ganze Wortpassagen vom Raum verschluckt. Während das Zelt beim Musiktheater gute Voraussetzungen bietet, gibt es beim Sprechtheater akustische Probleme.

Die Lösung liegt für den Behindertenbeirat auf der Hand. "Eine Induktionsanlage könnte das Problem von heute auf morgen lösen", sagt Tutsch. Diese Lösung sei laut Behindertenbeirat auch von der Stadt schon geprüft worden. Die Umsetzung wurde dann aber wieder verworfen, da es sich beim Theaterzelt nur um eine Übergangslösung handle. "Bei einem Theaterzelt, das für mehrere Jahre in Betrieb sein wird, ist diese Entscheidung nicht zu verstehen", hieß es in der Sitzung des Behindertenbeirats.

"Bevor man über eine technische Lösung nachdenkt, muss erst überprüft werden, ob man einige Plätze, an denen die Akustik besser ist, für Hörgeschädigte reservieren kann", sagt Baudirektor Johannes Doll. Grundsätzlich will er den Einbau einer Induktionsanlage nicht kategorisch ausschließen, "nachdem sich aber abzeichnet, dass sich beim Thema Bernlochner etwas tut, muss überlegt werden, ob man eine Induktionsanlage nicht gleich in die neuen Planungen einbezieht". Das System im Theaterzelt zu testen und dann in der alten Spielstätte wieder zu integrieren, darüber wurde noch nicht diskutiert.

Stefan Tilch, Intendant des Stadttheaters, erklärt auf LZ-Anfrage, dass die Theaterleitung das Thema Akustik im Blick habe und an einer Lösung arbeite.