Medizincampus Niederbayern

Region Landshut erwartet intensive Einbindung


Die Mandatsträger der Region waren sich in ihrer Videokonferenz einig: Die Region Landshut muss Teil des Medizincampus Niederbayern werden.

Die Mandatsträger der Region waren sich in ihrer Videokonferenz einig: Die Region Landshut muss Teil des Medizincampus Niederbayern werden.

Von Redaktion idowa

In Kürze soll die Entscheidung zum Medizincampus Niederbayern verkündet werden: Dabei erwarten sich sowohl die politischen Mandatsträger der Region Landshut wie auch die Vertreter der medizinischen Einrichtungen eine intensive Einbindung des Standortes Landshut in dieses Konzept, das die Ausbildung von Medizinern auch in Niederbayern etablieren soll. Pro Jahr werden 100 Medizin-Studenten erwartet, teilt das Landratsamt Landshut mit.

Oberbürgermeister Alexander Putz und Landrat Peter Dreier stellen dabei klar: Ihre Häuser wollen sich gleichberechtigt als ein geschlossener Standort Landshut bewerben - mit der geplanten Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens ist hier bereits ein entscheidender Schritt getan.

Unter dieses Dach soll auch das Kinderkrankenhaus St. Marien gestellt werden, das in absehbarer Zeit unter kommunale Trägerschaft überführt werden soll. Auch das Bezirkskrankenhaus und die Hochschule Landshut haben ihre volle Unterstützung zur Zusammenarbeit im Rahmen eines Medizincampus Niederbayern zugesagt.

Die Inhalte der beiden wissenschaftlichen Gutachten sind den interessierten Regionen wider Erwarten nicht eröffnet worden - die Argumente sprechen klar für eine intensive Beteiligung Landshuts: Rund 1.260 Krankenhausbetten stehen am Standort Landshut zur Verfügung, pro Jahr werden hier bis zu rund 60.000 Patienten stationär behandelt.

Neben den Akutkliniken können auch spezialisierte Einheiten wie Psychiatrie und Forensik im Bezirkskrankenhaus bzw. der Pädiatrie im Kinderkrankenhaus in Landshut angeboten werden, erklärten Prof. Stephan Holmer und Prof. Johannes Schmidt, die von medizinischer Seite die Region Landshut im Prozess der Konzepterstellung vertreten.

Auch in Bezug auf das bereits tätige Lehrpersonal kann Landshut absolut punkten: "Mit Ausnahme weniger spezialisierter Bereiche könnten so gut wie alle Einheiten des Medizin-Grundstudiums durch Professoren und habilitierte Privatdozenten, die bereits als Chefärzte in den regionalen Kliniken arbeiten, in Landshut durchgeführt werden", stellten Holmer und Schmidt klar. Das Argument, dass die Mobilität der Studenten im Flächenbezirk Niederbayern nicht überreizt werden sollte, könne so entkräftet werden. Gerade die vergangenen beiden Jahre in der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass auch digitale Lehrangebote erfolgreich eingesetzt werden können.

Videokonferenz der regionalen Politiker

Bei einer kurzfristig angesetzten Videokonferenz haben die Landtagsabgeordneten Dr. Petra Loibl, Jutta Widmann, Ruth Müller, Rosi Steinberger, Helmut Radlmeier sowie der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger ihre Unterstützung zugesagt: "Ganz Niederbayern sollte von diesem Medizincampus profitieren, nicht nur einige Standorte", so die einhellige Meinung der Regionsvertreter auf Landesebene.

Sollte Landshut im Zuge des Medizincampus Niederbayern keine Berücksichtigung finden, wäre dies eine "absolut bedrohliche Situation für den Medizinstandort Landshut", erklärten Oberbürgermeister Putz und Landrat Dreier. Patientenströme würden sich verschieben, die ohnehin bereits schwierige Gewinnung medizinischen Personals sich noch einmal erschweren. Die Existenz vor allem kleinerer Krankenhäuser, und damit die flächendeckende medizinische Versorgung der Bürger in der Region, wären gefährdet.

"Gerade in der Corona-Pandemie haben wir gesehen, dass unsere dezentrale Versorgungsstruktur unverzichtbar ist. Es kann nicht im Sinne des Freistaates sein, dass Kliniken, die mit mehreren hundert Millionen Euro Fördersummen in den vergangenen Jahren saniert und erweitert wurden, durch eine politisch getroffene Entscheidung dann quasi vor dem Aus stehen würden".