E10-Sprit zehn Cent billiger tanken? Das geht laut verschiedener Tank-Apps bei einer Tankstelle im Landkreis Landshut. Vor Ort folgt dann jedoch die Ernüchterung: E10 kann man an der Tankstelle nämlich gerade überhaupt nicht tanken. Wir haben bei den Betreibern nachgefragt, woran das liegt.

Steigende Benzinpreise gerade zum Wochenende hin frustrieren viele Autofahrer. Umso mehr freute sich ein Mann aus dem Landkreis Landshut, als ihm verschiedene Tank-Apps über mehrere Tage hinweg anzeigten, dass der Preis für den E10-Sprit bei einer Tankstelle in Altheim deutlich niedriger lag als bei anderen Tankstellen. Die Freude dauerte jedoch nur kurz an: Vor Ort stellte er fest, dass sämtliche E10-Zapfhähne mit Kabelbinder fixiert waren. E10 tanken - nicht möglich. "So muss man dann das hier zehn Cent teurere Super-E5 tanken", schreibt er verärgert in einer Mail an die idowa-Redaktion.

Den Frust mancher Autofahrer über den vermeintlich günstigen E10-Sprit können die Mitglieder des Shell-Teams vor Ort verstehen. Ihnen gehe es da ganz ähnlich, sagt Markus Garcia, der Betreiber der Tankstellen in Essenbach, Altheim und Furth-Arth: "Wir haben ein Problem mit dem Tank, der das E10 vorhält", erklärt Garcia am Telefon gegenüber idowa. Seitdem der Tank defekt sei, kämen Nachfragen von einigen Autofahrern - mal mehr, mal weniger diplomatisch vorgetragen. "Der Hintergrund ist: Unsere Tanks sind dreifach gegen Leckagen gesichert. Eine dieser Schutzhüllen am Tank hat offenbar einen Riss. Dadurch schlagen die Leckwarngeräte an. Bis das repariert ist, müssen wir so einen Tank sperren."

Die Stammkunden der Shell-Tankstelle wüssten mittlerweile Bescheid und hätten Verständnis für die Situation. Das Problem: In einigen Verbraucher- und Preisvergleichs-Portalen ist der relativ günstige E10-Preis aus der Zeit vor dem Ausfall des Tanks noch eingetragen. Noch immer lotsen manche Smartphone-Apps Autofahrer zu dem vermeintlichen Tank-Eldorado. Beim Anblick der mit Kabelbindern gesicherten Tankpistolen an der Zapfsäule wittern einige Betrug - und äußern das auch lautstark.

"Seit wir in Altheim kein E10 mehr verkaufen können, wird auch der Preis nicht mehr synchronisiert", sagt Markus Garcia, "bei der MTS-K (Markttransparenzstelle für Kraftstoffe, Anm. d. Redaktion) ist unser Preis auch ausgetragen. Darauf, was die einzelnen Apps und Portale anzeigen, haben wir allerdings keinen Einfluss."

Markus Garcia versucht nach eigener Aussage, den enttäuschten Kunden entgegenzukommen: "Wir hatten das gleiche Problem vor einiger Zeit mit dem Diesel-Tank. Da haben wir dann den höherpreisigen Premium-Diesel für den Preis von normalem verkauft. Leider geht das mit Super-E10 nicht, von dem gibt es nur die eine Sorte." Er habe kostenlose Autowäschen angeboten.

Vereinzelt bringe aber auch Diplomatie nichts: "Manche Leute wollen sich auch einfach aufregen." Markus Garcia ist froh, dass sich die Sperre an den Zapfsäulen bald erledigt haben soll: "Voraussichtlich in der kommenden Woche wird der Tank repariert. Die Wand des Außentanks wird mit einer Folie ausgebessert. Diese Folien allerdings sind immer eine Maßanfertigung - deswegen dauert es so lang."