Hasenpest: Örtliche Jäger warnen vor Panikmache

Langohr-Krankheit: Zweiter Fall wird untersucht


Bei den Langohren führt die Hasenpest meist innerhalb weniger Tage zum Tod. Beim Menschen verläuft sie - zumindest in Europa - oft schwächer: Grippeähnliche Symptome, wie hohes Fieber, Frösteln, Gliederschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen treten auf. Ohne Antibiotika kann die Krankheit aber auch beim Menschen tödlich enden.

Bei den Langohren führt die Hasenpest meist innerhalb weniger Tage zum Tod. Beim Menschen verläuft sie - zumindest in Europa - oft schwächer: Grippeähnliche Symptome, wie hohes Fieber, Frösteln, Gliederschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen treten auf. Ohne Antibiotika kann die Krankheit aber auch beim Menschen tödlich enden.

Im Jagdrevier Duniwang bei Essenbach wurde kürzlich der erste Fall von Hasenpest im Landkreis bestätigt. Ein weiterer, inzwischen eingeschickter Hasenkadaver - ebenfalls aus dem Jagdrevier - wird momentan am Bayerischen Amt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Oberschleißheim untersucht. Dabei kann der Erreger auch dem Menschen gefährlich werden. Doch nicht nur das macht das Thema brisant, auch an dem Umgang mit der Krankheit scheiden sich die Geister.

Am auffälligsten ist die Teilnahmlosigkeit der erkrankten Hasen. Geschwächt von der Infektion scheinen sie ihren Fluchtimpuls verloren zu haben. Das passiert rasch. Francisella tularensis, wie der schwungvolle Name des Erregerbakteriums lautet, vergiftet das Blut der Tiere - schon nach zwei bis drei Tagen macht sich das nach außen hin bemerkbar: Die Tiere magern ab, atmen schnell, fiebern. Bei den meisten führt das innerhalb weniger Tage zum Tod.

Potentielle Gefahr für den Menschen

In Deutschland gilt die Tularämie - wie der medizinische Name der Erkrankung lautet - als meldepflichtige Erkrankung. Es handelt sich um einen Zoonose-Erreger: Das heißt, das Bakterium überträgt sich nicht nur auf Haustiere, wie Hunde und Katzen, sondern stellt auch für den Menschen eine potentielle Gefahr dar. Zehn bis 15 Bakterien reichen - beispielsweise über eine kleine Hautverletzung aufgenommen - um den Menschen krank zu machen: Es folgen grippeähnliche Symptome mit Lymphknotenschwellungen. Eine Infektion endet in Deutschland allerdings nur selten tödlich, ohne Antibiotika-Therapie kann die Sterblichkeit je nach Subtyp jedoch bis zu 30 Prozent betragen. Landrats- und Veterinäramt mahnen nach dem bestätigten Hasenpest-Fall im Jagdrevier Duniwang zur erhöhten Vorsicht. Und auch Kreisjäger Günther Eggersdorfer bekräftigt: "Auf gar keinen Fall sollte man lebende oder tote Feldhasen anfassen." Halte man sich daran, drohe bei Spaziergängen in der Natur aber keine Gefahr. Grund zu übermäßiger Sorge sieht auch das Landratsamt nicht: "Über Größe und Ausmaß der Hasenpest im Landkreis kann man noch nichts sagen. Ob auch das zweite Tier den Erreger in sich hatte, wird sich erst herausstellen" - so heißt es von Amtsseite. Auch in den neben Duniwang gelegenen Jagdrevieren wurde bisher nichts festgestellt, wie Max Wimmer, Revierleiter des Jagdreviers Ohu, erklärt: "Wir hatten hier noch keinen Hasenpest-Fall."

Überpopulation Schuld an Hasenpest?

Ärgerlich ist der Tularämie-Fall für viele örtliche Jäger. "So etwas bedeutet natürlich wirtschaftliche Einbußen", äußert sich Kreisjäger Eggersdorfer. Er befürchtet eine grundlose Panikmache, die dazu führe, dass die Nachfrage an Hasenfleisch zurückgeht. Dabei wird das Fleisch geprüft: Stellt der Jäger beim Aufbrechen organische Veränderungen - beispielsweise die bei Tularämie typisch vergrößerte Milz - fest, darf er es dem Verwertungskreislauf nicht mehr zuführen. Doch obwohl am heutigen Tag die Schusszeit der Feldhasen beginnt, bezweifelt Eggersdorfer, ob es vor dem Hintergrund der Hasenpest tatsächlich noch zu den geplanten Hasen-Treibjagden kommt.

"Dabei sind einzelne Tularämie-Fälle vollkommen normal", erklärt auch Christian Högl, Leiter des Hegerings elf, zu dem auch das Jagdrevier Duniwang gehört. "Solche Ausbrüche kommen immer mal wieder bei älteren oder geschwächten Tieren vor." Solange die Krankheit nicht epidemisch auftrete, bestehe kein Grund zur Sorge. "Das ist natürliche Auslese. Ein einzelner Fund sagt noch gar nichts aus", betont Högl.

Andere Stimmen weisen hingegen darauf hin, dass man den aktuellen Fall als Anstoß nehmen müsse, die Situation in den lokalen Jagdrevieren zu überdenken. Stichwort: Überpopulation. "Wenn zuviele Tiere einer Art zu dicht aufeinander leben, fördert das grundsätzlich das Auftreten von Seuchen", bestätigt so auch das Landratsamt.

Tatsächlich konnte sich die Hasenpopulation durch die warme Witterung der letzten beiden Jahre sowie Biotop-Maßnahmen gut entwickeln. Zu gut? "Das bezweifle ich", hält Hegeleiter Christian Högl dagegen. Ihm zufolge, habe sich der Hasenbestand seit Jahren auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau eingependelt, was vor allem mit der intensivierten Landwirtschaft zusammenhängt. Und auch Kreisjäger Eggersdorfer sagt: "Es mag sein, dass es im Isarmoos rund um Essenbach etwas mehr Hasen als anderswo gibt. Von einer Überpopulation ist man aber weit entfernt."