Bayern

IG-Metall Streikwelle rollt durch Ostbayern


Von Redaktion idowa

Ein zufriedenes Fazit haben die Verantwortlichen der IG-Metall in Ostbayern in Bezug auf die ersten Warnstreiks in der aktuellen Tarifrunde gezogen. Die Streikbeteiligung sei höher als erwartet, erklärte Udo Fechter, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall in Amberg idowa gegenüber. Auch in den kommenden Tagen und Wochen müssen sich viele Betriebe aus der Metall- und Elektrobranche wohl auf Arbeitsausfälle einstellen.

Bei der Auftaktveranstaltung am Mittwoch legten etwa 1.100 Siemensianer aus Amberg die Arbeit nieder. Am Chamer Standort beteiligten sich rund 250 Beschäftigte des Unternehmens am Streik und der Kundgebung vor den Werkstoren.

Laut Angaben der Gewerkschaft waren bayernweit etwa 12.000 Metaller im Streik - doppelt so viele wie am Dienstag. Weitere Schwerpunkte waren die Standorte des Autozulieferers ZF in Passau, die Airbus-Tochter Aerotec in Augsburg und Siemens in Amberg und Regensburg. Im Kampf für mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten hatte die IG Metall Bayern am Mittwoch zu Warnstreiks in insgesamt 48 Unternehmen aufgerufen. Landesbezirksleiter Jürgen Wechsler sagte: "Die Arbeitgeber haben gezündelt, jetzt müssen sie zusehen, wie das Feuer langsam entfacht." Die Warnstreiks im Freistaat würden jetzt von Tag zu Tag gesteigert.

Für den Donnerstag sind laut Udo Fechtner unter anderem die Beschäftigten der Thyrnauer Niederlassung des Brillenherstellers Rodenstock zum Streik aufgerufen. IG-Metall-Bevollmächtigter Horst Ott sprach in diesem Zusammenhang von etwa 200 Mitarbeitern, die sich wohl den Streikmaßnahmen anschließen.

Laut IG Metall sind am Donnerstag außerdem massive Warnstreiks in Nürnberg, in München bei BMW, MTU Aero Engines und Robert Bosch sowie in Augsburg bei MAN und anderen Unternehmen geplant.

Den vorläufigen Höhepunkt dürften die Warnstreiks in Ostbayern wohl am Freitag erreichen. Dann ruft die IG Metall die Beschäftigten der BMW-Werke Dingolfing und Landshut zu Streiks auf, außerdem die Belegschaft des Zulieferers Grammer in Amberg. Bei Grammer geht Udo Fechtner von 700 bis 800 Streikteilnehmern aus. BMW richtet sich laut eigenen Angaben darauf ein, dass wegen der Streiks an den beiden kommenden Freitagen etwa 300 Autos weniger gebaut werden können als unter normalen Umständen.

Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Es gehe um mehr Lebensglück durch mehr freie Zeit und flexiblere Arbeitszeitgestaltung. Die Arbeitgeber haben bisher eine Einmalzahlung für drei Monate, danach zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit bei Bedarf verlängern.

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