Polizei tappt im Dunkeln: 20 Wechselrichter aus Solarpark Binsham gestohlen
Fachkundige Täter waren am Werk
17. Oktober 2019, 18:33 Uhr aktualisiert am 17. Oktober 2019, 18:51 Uhr
Einen fast schon filmreifen Coup landeten bislang unbekannte Langfinger letzte Woche in der Nacht auf Donnerstag: "Bewaffnet" mit allerlei Werkzeug machten sich die Diebe daran, am Solarpark Binsham bei Tiefenbach einige Wechselrichter abzumontieren - genauer gesagt 20 Stück. Dadurch erbeutete die Bande Material im Wert von rund 80 000 Euro. Die Firma OneSolar hat nun eine Belohnung von 10 000 Euro für Zeugenhinweise ausgesetzt.
Täter besaßen technisches Know-how
"Die Täter waren definitiv technisch versiert und fachkundig. Sie wussten genau, was sie wollten und wie man die Wechselrichter abschraubt", sagt Johannes Hinz, Geschäftsführer der OneSolar International GmbH. Die Wechselstromrichter dienen in der Solartechnik dazu, Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln. "Wir brauchen diese Bauteile, damit wir den erzeugten Strom ins Stromnetz einspeisen können", erklärt Hinz.
Gleich 20 Wechselrichter der Typs Huawei Sun2000-60ktl-M0 ließen die Täter mitgehen, ein Diebstahl in dieser Größenordnung braucht Planung - da ist sich der Geschäftsführer sicher. "Ich gehe davon aus, dass die Diebe das Gelände vor der Tat gut ausgekundschaftet haben."
Mit an die 80 Kilogramm Gewicht pro Gerät war der Diebstahl außerdem keine leichte Sache: "Die müssen mindestens mit einem Van oder Lieferwagen vor Ort gewesen sein, um all das transportieren zu können", sagt der Geschäftsführer.
Polizei tappt momentan im Dunkeln
Der Geschäftsführer der OneSolar International geht stark davon aus, dass es sich bei der Tat um einen "Diebstahl auf Bestellung" handelt. Dass die Wechselrichter ins Ausland verkauft werden - oder, dass es den Dieben um bares Geld ginge - glaubt er hingegen nicht. "Ich denke, der Auftraggeber des Diebstahls kommt auch aus der Solarbranche. Und dieser jemand, hat eben genau die Anzahl von 20 Wechselrichtern benötigt", so Hinz. Einen Verdacht in diese Richtung hat die Polizei momentan noch nicht, erklärt der Sprecher der Polizeiinspektion Landshut, Stefan Scheibenzuber. "Wir tappen noch vollkommen im Dunklen. Auch Zeugen haben sich noch nicht gemeldet", sagt Scheibenzuber. Erst wenn in ein bis zwei Tagen die Ergebnisse der Spurensicherung vorliegen, könnte es weitere Ansatzpunkte geben. "Wir stehen noch ganz am Beginn der Ermittlungen", so der Polizeisprecher.
Durch den Diebstahl der wichtigen Bauteile und die dadurch entstandenen Schäden an der Anlage, ist der Betrieb des Solarparks beeinträchtigt. "Pro Tag produzieren wir dadurch etwa 5 000 Kilowattstunden weniger", äußert sich der OneSolar-Geschäftsführer Johannes Hinz.