Landkreis Landshut
Eine Blechlawine rollt durch Landshuts Osten - Anwohnern platzt der Kragen
15. Juli 2014, 9:13 Uhr aktualisiert am 15. Juli 2014, 9:13 Uhr
Ein Auto reiht sich ans nächste, dazwischen ein paar Lastwagen: Wer derzeit morgens über Schweinbach nach Landshut fahren möchte, der braucht Geduld. Seit die Baustelle an der B299 eröffnet ist, wird der Verkehr unter anderem über Schweinbach umgeleitet. Eine Geduldsprobe für Autofahrer und Anwohner. Ganz Findige suchen sich Schleichwege oder alternative Routen, beispielsweise über Kumhausen. Und verschärfen damit ein bereits vorhandenes Verkehrsproblem.
Familie Böhm hat genug: "Der Verkehr im Landshuter Osten ist eine Katastrophe", sagt Franziska Böhm. Schon um 7 Uhr schlängelt sich eine Blechlawine durch Schweinbach. "Ich brauche fast eine Stunde bis zur Grieserwiese", sagt sie. Schon das Einfädeln bereite Probleme, denn kaum ein Autofahrer sei bereit, sich hinten anzustellen. Und so kann es sein, dass das Warten schon in der eigenen Einfahrt beginnt. Zeitweise habe sich der Verkehr am Montag vor acht Tagen bis zur Jenkofener Kreuzung gestaut. "Wir haben sonst schon viel Verkehr hier, aber das ist kein Vergleich zu momentan", sagt Böhm.
20 Kilometer Umweg
Deshalb habe sie schon mal einen 20-Kilometer-Umweg auf sich genommen und sei über Adlkofen und Auloh nach Landshut gefahren. Verschärft werde das Problem durch die Lastwagen. Stellenweise ist die Straße durch Schweinbach verengt - eine gewollte Baumaßnahme, um den Verkehr zu beruhigen. Das ist aber auf den ersten Blick nicht ersichtlich. "Da fahren sich Lastwagen schon mal gegenseitig den Spiegel ab", sagt Harald Böhm. Auch habe man schon mal mit dem Auto auf den Gehweg ausweichen müssen, denn manche Lastwagenfahrer schnitten die Kurven. "Die Laster müssten raus, für die großen Fahrzeuge ist die Straße einfach nicht gemacht", so Harald Böhm.
Am ersten Tag der Baumaßnahme habe es in Schweinbach einen langen Rückstau gegeben, weiß auch Manfred Dreier, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamts. Aber das sei absehbar gewesen und die Situation habe sich an den folgenden Tagen auch verbessert. "Der Verkehr sucht sich andere Wege und umfährt das Gebiet großräumig, so dass sich die Situation auf ein erträgliches Maß einpendelt." So habe man Hinweise darauf erhalten, dass der Verkehr auf der B15 in Kumhausen zunehme, weil sich ein Teil des Verkehrs dorthin verlagere. "Das ist ein allgemeines Phänomen, dass sich der Verkehr verteilt", sagt Dreier.
Etwas, das Simone Köhler aus Kumhausen nur bestätigen kann. Sie fährt die Strecke Kumhausen - Vilsbiburg jeden Tag. "Zwischen Kumhausen und Geisenhausen merkt man schon, dass auf der Strecke mehr Autos unterwegs sind." Denn wer sich auskenne, suche sich seine Umleitungen selbst. Aber ab Geisenhausen sei die Strecke fast leer. Positiv bemerkbar mache sich aber, dass die Lastwagen über Altfraunhofen umgeleitet werden.
Relativ wenig Beschwerden
Bislang verzeichne das Staatliche Bauamt vergleichsweise wenig Beschwerden für eine Baumaßnahme dieser Größe, sagt Dreier. "Wir führen das auch auf die ausführliche Information im Vorfeld zurück. Die Leute waren auf Verkehrsprobleme gefasst." Eine Nachbesserung habe das Staatliche Bauamt aber veranlasst: Der Schwerverkehr wird nun auch schon in Bauabschnitt I über Altfraunhofen umgeleitet. "Ziel ist, dass diese Lastwagen nicht mehr durch die enge Ortsdurchfahrt fahren, dadurch soll die Situation auch entzerrt werden", erklärt Dreier. Auch sei es jetzt wieder möglich, von Landshut aus links nach Hohenegglkofen einzubiegen. Ursprünglich wollte man vermeiden, dass der Verkehr durch Linksabbieger abgebremst und der Verkehrsfluss gestört werde. Aber tatsächlich laufe der Verkehr mit Linksabbieger besser.
Wenn die B299 aber kurzzeitig komplett gesperrt ist, da befürchtet Simone Köhler ein ähnliches Verkehrschaos wie im vergangenen Jahr während der Baumaßnahmen in Kumhausen. Für die Böhms ist das derzeitige Verkehrschaos ohnehin nur ein Vorgeschmack auf das, was kommt, wenn in einigen Jahren die Brücken an der Konrad-Adenauer-Straße saniert werden.