München/Landshut

Der Tod der Zukunft? QR-Codes auf Gräbern grundsätzlich kein Problem im Freistaat


"Grabmal 2.0": Wer den QR-Code mit dem Handy einscannt, wird auf die Trauerseite des Verstorbenen geleitet.

"Grabmal 2.0": Wer den QR-Code mit dem Handy einscannt, wird auf die Trauerseite des Verstorbenen geleitet.

Von Redaktion idowa

Im Alltag gehören sie schon länger zum Stadtbild, etwa auf Werbeplakaten: QR-Codes. Wer über Friedhöfe flaniert, könnte vielleicht auch bald auf den einen oder anderen stoßen. Werden die schwarz-weißen Pixelbilder mit einem Smartphone eingelesen, sollen sie dann auf eine Internetseite oder Bildergalerie der Verstorbenen führen. In München will der Stadtrat in Kürze über die Zulassung entscheiden - der zuständige Ausschuss hat schon zugestimmt. Auch andere Städte zeigen sich offen.

In Nürnberg sieht die städtische Friedhofsverwaltung kein Problem. Allerdings behält sie sich vor, die QR-Codes auf dem Grabstein zu überprüfen und bei unpassenden Inhalten ein Veto einzulegen. Dasselbe gelte auch für nachträgliches Anbringen von Codes an Grabmalen: "Wie jede bauliche Veränderung muss es erst genehmigt werden", sagte ein Verantwortlicher.

Auch die Friedhofsverwaltung Regensburg zeigt sich QR-Codes gegenüber aufgeschlossen. Sie verweist auf eine Handlungsempfehlung des Deutschen Städtetags, wonach der Code als Grabinschrift gestaltet werden muss. Außerdem müssen die Hinterbliebenen den Inhalt der verlinkten Internetseite vollständig angeben. Spätere Änderungen dieses Inhalts müsse die Stadt nicht mehr kontrollieren.

Die Friedhofsverwaltung in Würzburg sieht ebenfalls keinen Grund, sich gegen diese Codes zu stellen. "Es ist halt eine neue Zeit", sagte eine Sprecherin, "und wenn dadurch mehr Leute zu den Gräbern kommen, ist das sicher auch nicht ganz verkehrt."

Ähnlich sieht man es auch im Allgäu. In Kempten merke man schon den Rückgang beim Aufstellen von Grabsteinen, so ein Sprecher. Viele Menschen lassen sich einäschern und verzichten auf ein Grab mit repräsentativem Grabstein. "Wir sind schon auf der Suche nach neuen Wegen, wie man den Leuten die Friedhöfe wieder näherbringt", so der Sprecher. "Wir sind dem gegenüber also prinzipiell offen."

In Landshut glaubt man dagegen nicht, dass das als Trend groß bei der Bevölkerung ankommen wird. Rechtlich spreche nichts dagegen. Aber QR-Codes könnten eher Gräber bekannter Persönlichkeiten markieren und so dem Besucher deren Biografie näherbringen.

In Augsburg will man, sollte es Bedarf geben, die Sache dem zuständigen Amt vorlegen und dessen Entscheidung abwarten. Bisher war das aber noch nicht nötig.