Bruckberg
Brüder (13/17) bei Bahnunfall ums Leben gekommen
13. Oktober 2020, 11:10 Uhr aktualisiert am 23. April 2021, 11:01 Uhr
Am Dienstagmorgen ereignete sich am Bahnhof in Bruckberg (Kreis Landshut) ein schrecklicher Unfall. Dabei kamen zwei Schüler ums Leben. Es soll sich bei den Jugendlichen um zwei Brüder handeln.
Schulunterlagen und Zettel auf dem Gleisbett zeugten noch Stunden später von dem, was am Dienstagmorgen vor den Augen von Schülern und Pendlern am kleinen Bahnhof Bruckberg in Niederbayern geschehen war. Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Unfall gegen 7 Uhr. Nach aktuellem Stand wollten die 13 und 17 Jahre alten Jungen offenbar den bereits am Bahnhof stehenden Regionalzug in Richtung Landshut noch rechtzeitig erreichen. Aus diesem Grund liefen sie wohl über einen beschrankten Bahnübergang. Dabei wurden sie von einem Regionalzug, der in Richtung München unterwegs war, erfasst und tödlich verletzt. Der Lokführer hatte demnach noch eine Vollbremsung eingeleitet, konnte die Kollision aber nicht mehr verhindern.
"Das ist ein rabenschwarzer Tag für die Gemeinde", sagte Bruckbergs Bürgermeister Rudolf Radlmeier (Freie Wähler). Der Vater der beiden habe die Brüder noch mit dem Auto zum Bahnhof gebracht. Wenig später hätten Schüler und Pendler dann den tödlichen Unfall aus dem stehenden Zug beobachtet. Augenzeugen und Angehörige der beiden 13 und 17 Jahre alten Schüler seien anschließend im Feuerwehrhaus der Gemeinde versorgt und seelsorgerisch betreut worden, sagte Radlmeier. "Bei so etwas bleibt ein bleibender Schreck."
An der Unfallstelle waren mehrere Kriseninterventionsteams im Einsatz, um Zeugen und Angehörige zu betreuen. Die Bahnstrecke zwischen Moosburg und Landshut musste wegen des Unfalls gesperrt werden. Mehrere Streifen der Polizeiinspektion Landshut und Kriminalpolizeiinspektion Landshut waren im Einsatz. Die Sperrung der Bahnstrecke und des Bahnübergangs ist mittlerweile aufgehoben, da der Einsatz beendet ist. Es kam bis zum Nachmittag noch zu Verzögerungen kommen, teilte die Bahn mit.
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Die betroffenen Schulen in Landshut stünden in solchen Fällen in Kontakt mit Kriseninterventionsteams vom Bayerischem Roten Kreuz und der Feuerwehr, um die betroffenen Schüler zu betreuen, sagte der fachliche Leiter der Staatlichen Schulämter Landshut, Michael Kugler. "Die Teams arbeiten dabei Hand in Hand." Auch für die rund 100 Einsatzkräfte vor Ort seien solche Bilder nichts Alltägliches, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb gebe es für sie ebenfalls entsprechende Betreuungsangebote.
Nicht nur Bruckbergs Bürgermeister reagierte betroffen auf den Unfall. "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Kindern und ihren Familien", sagte Susanne Breit-Keßler, Vorsitzende des Bayerischen Ethikrats, bei einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München. Auch die Deutsche Bahn sprach Angehörigen und Augenzeugen ihr Mitgefühl aus. "Wir sind wirklich erschüttert", sagte ein Sprecher des Unternehmens.
Einen solchen Unfall habe es in den vergangenen Jahren an dem Bahnübergang nicht gegeben, sagte Bürgermeister Radlmeier. Nach Angaben der Bahn ist der Überweg "maximal technisch gesichert" - mit separaten Ampeln und Schranken für den Geh- und Radweg neben der Fahrbahn. Das sei in Absprache mit der Polizei und den Verkehrsbehörden entschieden worden, sagte ein Bahn-Sprecher. Jetzt bleibe nur eine bittere Erkenntnis: "Man kann jede dieser Sicherungen umgehen."
Die Deutsche Bahn wolle sich beim Thema Bahnübergänge weiter in Sachen Prävention engagieren, betonte der Bahn-Sprecher. "Denn auch wenn nur ein Andreaskreuz da steht, kann auf den Gleisen ein Zug kommen."