Moosburg

Anrufe aus dem Jenseits? Handy gibt Ermittlern im Mordfall Anna R. Rätsel auf


In diesem Mehrfamilienhaus am Rosenhofweg wurde Anne R. am 8. Mai 2014 erdrosselt. (Foto: sr)

In diesem Mehrfamilienhaus am Rosenhofweg wurde Anne R. am 8. Mai 2014 erdrosselt. (Foto: sr)

Von Redaktion idowa

Im Prozess gegen Josef P. wegen Mordes an seiner Ex-Freundin ist es am Mittwoch vor der ersten Strafkammer des Landgerichts unter anderem um ein ominöses Handy gegangen, das die Beamten der Spurensicherung in der Wohnung des 59-jährigen Moosburgers aus einem Eimer voller Wasser sichergestellt haben. Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass es sich dabei um das Smartphone der getöteten Anna R. handelte. Zweifel kamen jedoch beim Lesen der letzten Nachricht auf, die sich im Ausgang befand: "Wo bist Du? Melde Dich. Mache mir Sorgen", war da zu lesen.

Wie berichtet, hatte Josef P. zu Prozessbeginn über seinen Verteidiger Dr. Thomas Krimmel einräumen lassen, "für den Tod von Anna R. verantwortlich zu sein und sie umgebracht zu haben". Weitere Angaben zur Sache verweigert der Lkw-Fahrer. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Moosburger, "einen Menschen heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben", strafbar als Mord.

Die Tat passierte gegen 18.30 Uhr in der Küche. Das ominöse Handy wurde von den Beamten der Spurensicherung am Tag darauf aus einem Eimer voller Wasser gefischt. Nachdem man unmittelbar zuvor das Handy des Angeklagten in dessen Fahrzeug gefunden hatte, ging man davon aus, dass es sich um das Mobiltelefon von Anna R. handelte. Aufgrund des Wassers war das Gerät zunächst nicht auswertbar. Experten nahmen sich des Handys an und förderten unter anderem die letzte Nachricht zutage, die sich im Postausgang befand. Der Absender macht sich darin um eine andere Person Sorgen, die sich nicht, wie offensichtlich vereinbart, gemeldet hat. Nun würde dieser Inhalt zu einem Handy von Anna R. passen, wenn sich die Nachricht im Eingang befunden hätte. So gibt das Mobiltelefon allerdings Rätsel auf und es stellt sich die Frage, ob es nicht einen anderen Besitzer hat.

Ex-Freund der Getöteten bekam nachts zwei Anrufe von ihrem Handy

Ebenfalls ominös ist der Umstand, dass der langjährige Lebensgefährte von Anna R., mit dem sie bis kurz vor der Beziehung mit Josef P. zusammen war, in der Nacht noch zwei Anrufe von der zu diesem Zeitpunkt bereits Getöteten bekommen haben will. Wie Zeugenaussagen ergeben haben, hatten Anna R. und der Mann ihren Kontakt wieder intensiviert. Es sei im Raum gestanden, die Beziehung wieder aufzunehmen, hatte der 51-Jährige selbst vor Gericht gesagt. Am 8. Mai sei er für den späten Abend noch mit R. verabredet gewesen; allerdings sei ihm etwas dazwischengekommen: "Da habe ich sie versetzt." Er sei dann schon im Bett gelegen, als sein Handy geklingelt habe. Er habe Anna Rs Nummer im Display aufleuchten sehen, so der Zeuge. Allerdings habe er beide Anrufe nicht angenommen. Er habe schlafen wollen und genau gewusst, "wenn ich jetzt rangehe, gibt´s wieder Stress."

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.