Online-Training für Nachwuchskicker

Strohmaier will "Spaß am Fußball zurückbringen"


Bieten online ein Fußballtraining an: Matthias Strohmaier (links) und Kevin Feucht.

Bieten online ein Fußballtraining an: Matthias Strohmaier (links) und Kevin Feucht.

Mit einem Fußballkumpel hat der Dingolfinger Matthias Strohmaier ein Online-Training für Kinder entwickelt. Ein weiterer Schritt für ihn Richtung Trainerlaufbahn.

Das gewohnte Leben ist in Corona-Zeiten nicht mehr möglich. Die Einschränkungen wirken sich auf den Alltag der Menschen aus - auch auf den Sport. Es braucht also Kreativität und neue Wege. Einen neuen Weg haben nun die beiden Fußballer Matthias Strohmaier und Kevin Feucht, die zu Beginn dieser Saison gemeinsam für den VfR Garching in der Regionalliga gespielt haben, gefunden: Sie bieten online unter dem Namen "Skillers.Academy" ein Fußballtraining für Kinder und Jugendliche an. Die Idee dazu kam ihnen beim gemeinsamen Joggen. "Wir haben uns gefragt, wie es uns als Kinder in der aktuellen Situation gegangen wäre", erzählt der gebürtige Dingolfinger Strohmaier. Zwar würden viele Vereine aktuell selbst ein Cyber-Training übers Internet anbieten, doch meist nur im athletischen Bereich. "Wir haben uns überlegt, wie wir es hinbekommen, das fußballspezifisch zu machen. Wir wollten den Spaß am Fußball zurückbringen", sagt Strohmaier.

Um die 100 Kinder haben die beiden inzwischen bereits trainiert. Da Feucht einige Jahre in den USA gespielt hatte und weiter Kontakte dorthin hat, teilweise auch in Amerika. In Deutschland sei zunächst bei manchen durchaus Skepsis vorhanden gewesen, berichtet Strohmaier. Doch nach einer ersten kostenlosen Einheit hätte es ihnen Spaß gemacht und sie wären dabei geblieben. Der Verteidiger erzählt von einem kleinen Kind vom Bodensee, das zunächst alleine dabei war. "Am Ende hat die ganze Mannschaft mittrainiert."

Ergänzung zum Mannschaftstraining

Das Angebot richtet sich vor allem an Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren und es ist für den Breitensport gedacht. Die erste Einheit ist kostenlos, danach kostet es eine Kleinigkeit, um die Unkosten zu decken. Ins Training binden sie beispielsweise auch kognitive Übungen ein. "Wir wollen auch Bereiche trainieren, die im normalen Training vielleicht nicht so im Vordergrund stehen", erklärt Strohmaier. Kompensieren könnten die Übungen das Mannschaftstraining zwar nicht. "Aber es ist eine gute Ergänzung, um auch andere Bereiche zu schulen."

In Zeiten der Lockerungen hat das Pensum der virtuellen Einheiten etwas abgenommen, die Kinder suchen wieder mehr den Weg nach draußen. "Es ist etwas ruhiger geworden. Es gab Zeiten, da hatten wir jeden Abend ein, zwei Einheiten", sagt Strohmaier. Nun befasse man sich damit, wie man das angestoßene Projekt über die Corona-Zeit hinaus zukunftsträchtig machen könne. Eine Idee ist es dabei, auch Profis mit ins Boot zu holen.

Kinderlachen ist "einfach super schön"

Strohmaier macht die Arbeit mit den Kindern Spaß, das hört man bei seinen Erzählungen heraus. "Wir haben Videos, auf denen die Kinder richtig jubeln, wenn sie einen Wettbewerb gewonnen haben. Wenn du die Kinder lachen siehst, dann ist es einfach super schön und macht viel Spaß", sagt er.

Der 26-jährige Dingolfinger ist gerade auch dabei, selbst eine Trainerlaufbahn einzuschlagen. In Garching, wo er seit dieser Saison kickt, ist er spielender Co-Trainer. Strohmaier hat in seiner bisherigen Karriere, in der er unter andem im Nachwuchsbereich beziehungsweise für die zweiten Mannschaften von 1860 München, dem FC Augsburg und dem FC Bayern gespielt hat, "nahezu alles erlebt", wie er sagt - "vom Fast-Rauswurf im Nachwuchsleistungszentrum bis zu Spielen für die Jugendnationalmannschaft."

"Das Stumduo Klose/Strohmaier hat schon was"

Seinen C-Trainer-Schein hat Strohmeier, der BWL studiert hat, schon während der Schulzeit gemacht. Für die B-Lizenz standen die Prüfungen kurz bevor - ehe Corona kam. In der Hinrunde der laufenden Saison hat er ein Praktikum beim FC Bayern gemacht, durfte dort hinter die Kulissen schauen. Dabei hat er sich unter anderem mit Weltmeister und Nachwuchs-Coach Miroslav Klose "super verstanden", wie er erzählt. Ihm durfte er über die Schultern schauen und auch im Training dabei sein, wo die beiden auch mal mitgekickt haben. "Das Sturmduo Klose/Strohmaier hat schon was", blickt er mit einem Schmunzeln zurück. Von Klose konnte er viel lernen. Fußballerisch, klar - "aber vor allem auch von seiner Persönlichkeit", sagt Strohmaier begeistert.

Und da ist Strohmaier auch bei einem Punkt, der für ihn wichtig ist, damit es Talente nach oben schaffen: "Du darfst nie vergessen, wo du herkommst, musst mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben." Weitere Punkte sind für ihn Selbstvertrauen, Hartnäckigkeit, Wille und nicht zuletzt auch der nötige Spaß. Das alles will er zukünftig auch weitergeben und vermitteln. Mit der "Skillers.Academy" hat er gemeinsam mit Kevin Feucht einen weiteren Schritt dazu gemacht.