Kicken in der Süper Lig
Robin Yalcin will im zweiten Jahr Konstanz in seine Leistungen bringen
16. September 2016, 9:07 Uhr aktualisiert am 16. September 2016, 9:07 Uhr
Robin Yalcin, gebürtiger Deggendorfer und lange beim VfB Stuttgart aktiv, spielt inzwischen seine zweite Saison in der türkischen Süper Lig. Dort sieht er gute Bedingungen für seine persönliche Weiterentwicklung und kann sich "voll aufs Kicken konzentrieren". Irgendwann will er aber auch wieder in der Bundesliga spielen.
Der Deggendorfer Robin Yalcin hat den Start in seine zweite Saison beim türkischen Erstligisten Caykur Rizespor hinter sich. Vier Punkte aus drei Spielen lautet die Bilanz. "Das ist kein sehr guter Start, aber auf jeden Fall okay", sagt der 22-Jährige. "Wichtig war, dass wir am Samstag gewonnen haben." 1:0 siegte Rizespor gegen Akhisar, Yalcin wurde in der 65. Minute eingewechselt.
Am Wochenende steht für Yalcin und seine Mannschaft ein Highlight an. Es geht nach Istanbul zu Galatasaray. "Diese Spiele haben immer eine gewisse Brisanz", sagt der Niederbayer. Aber während Galatasaray eigentlich jedes Spiel gewinnen müsse, habe sein Team diesen Druck nicht. "Das wollen wir für uns nutzen und dort gewinnen." Vergangene Saison ist das gelungen. 4:3 gewann Rizespor damals und Yalcin stand 80 Minuten auf dem Platz gegen Lukas Podolski und Co. Am Saisonende stand Rizespor auf Rang 13 in der Tabelle.
Für Yalcin war es die erste Spielzeit in der türkischen Liga. "Es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen", blickt er zurück. "Ich habe einige gute Spiele gemacht, aber auch einige, in denen ich nicht so gespielt habe, wie ich es mir vorgestellt habe." Entsprechend ist eines seiner großen Ziele für diese Saison, Konstanz in seine Leistungen zu bringen. Dafür arbeitet Yalcin hart. Im Sommer verzichtete er auf einen Großteil seines Urlaubs. Zwei Außenbänder im Sprunggelenk waren gerissen und der 22-Jährige war in der Reha, um zur neuen Saison voll angreifen zu können.
Türkische Liga wird attraktiver für große Namen
Für seine Entwicklung sieht sich Yalcin bei Rizespor aktuell sehr gut aufgehoben. Die Stadt Rize im Nordosten der Türkei liegt direkt am Schwarzen Meer und hat rund 140.000 Einwohner. Er könne sich dort "voll aufs Kicken konzentrieren", sagt Yalcin. Und das macht der 22-Jährige akribisch. "Es wird hier jedes einzelne Training aufgezeichnet. Dadurch kann man für sich selbst die Einheiten und die Spiele analysieren", berichtet er. "Es bringt mehr, wenn man sich selbst mit seinem Spiel beschäftigt, als wenn man es nur in der Mannschaftsbesprechung gezeigt bekommt."
Nicht nur Yalcin, auch die türkische Liga ist dabei, sich zu entwickeln und zieht immer mehr international bekannte Namen an. Lukas Podolski spielt für Galatasaray Istanbul, Mario Gomez stand bis zum Sommer bei Besiktas Istanbul unter Vertrag. Wesley Sneijder, Robin van Persie und Samuel Eto'o sind weitere Beispiele für international erfolgreiche Fußballer, die den Weg in die Süper Lig gefunden haben. "Die türkische Liga ist immer mehr im Kommen", sagt Yalcin. Taktisch seien zwar andere Ligen weiter, aber auch in der Türkei gebe es viele gute Spieler. "Einige sind richtig gute Kicker, obwohl man sie außerhalb der Türkei nicht unbedingt kennt", so Yalcin.
Der deutsche Nationalstürmer Mario Gomez hat die türkische Liga in diesem Sommer nach einem Jahr wieder verlassen und ist zum VfL Wolfsburg in die Bundesliga gewechselt. Wegen der politischen Situation. "Man macht sich schon seine Gedanken, gerade wenn man wie am Samstag nach Istanbul fliegt. Aber Angst habe ich nicht", sagt Yalcin. Man merke auch, dass die Kontrollen noch einmal verschärft wurden. Er ist aber auch der Meinung, dass in Deutschland in den Medien "vieles dramatischer dargestellt wird, als es ist." Yalcin war beim Putschversuch in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli mit der Mannschaft in Istanbul und auf dem Weg ins Trainingslager. "Es war nicht ruhig, aber man musste auch keine große Angst haben", berichtet er.
Robin Yalcin hat vor, erst einmal in der Türkei zu bleiben. Sein aktueller Vertrag bei Rizespor läuft noch bis zum Sommer 2018. Der Deggendorfer plant aber, irgendwann wieder nach Deutschland zurückzuwechseln. Drei Spiele in der deutschen Eliteliga hat der Deggendorfer für den VfB Stuttgart bereits absolviert, im Februar 2014 unter dem heutigen Co-Bundestrainer Thomas Schneider. "Es ist mein Ziel, wieder einmal in der Bundesliga zu spielen", sagt Yalcin.