Cham

Roding blüht !

Bürgermeister Franz Reichold blickt auf die Entwicklung der Stadt


Bürgermeister Franz Reichold vor seinem Bürofenster. Er lenkt die Geschicke der Stadt seit 1996.  Foto: Heigl

Bürgermeister Franz Reichold vor seinem Bürofenster. Er lenkt die Geschicke der Stadt seit 1996. Foto: Heigl

Roding blüht auf. So könnte man die Entwicklung der Stadt am Regen beschreiben. Sie ist im Frühling angekommen und strebt dem Sommer entgegen. Bürgermeister Franz Reichold hat ein großes Stück dazu beigetragen, sie in die Zukunft zu führen. Dabei liegen ihm der Bildungsbereich und ortsnahe Arbeitsplätze besonders am Herzen.

"Die Stadt Roding hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelt - obwohl sie kein Verwaltungsschwerpunkt ist und bei der Gebietsreform die Zentralität verloren hat", erklärt Reichold. Das Stadtoberhaupt freut sich besonders, weil Roding hinsichtlich der Arbeitsplätze zu einem Schwerpunkt im Landkreis Cham geworden ist. "Zu Beginn meiner Amtszeit gab es hier gut 6 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, heute sind es 9 000. Eine deutliche Verbesserung."

Gleichzeitig hebt er die infrastrukturelle Entwicklung hervor. "Allein in meiner Amtszeit habe ich die Schulen in Roding und Mitterdorf mindestens dreimal erweitert und saniert, Kindergärten und Kinderkrippen neu gebaut."

Auch in Sachen Abwasserbeseitigung hat sich in den vergangenen 20 Jahren viel getan. Bürgermeister und Stadtrat legten dabei nicht nur ein Augenmerk auf die Stadt, sondern nahmen auch die umliegenden Orte in Angriff, was eine enorme Erleichterung für die Bewohner darstellte. "Wir haben Lösungen erarbeitet und umgesetzt", sagt Reichold. Inzwischen seien sämtliche Ortsteile an das zentrale Kanalnetz der Stadt angeschlossen.

Aus Dörfern wahre Schmuckstücke gemacht

Die Attraktivität einer Region spiegelt sich aber nicht nur im städtischen Bereich wider. Auch Landschaft und Ortschaften im Umfeld spielen eine große Rolle. Denn sie sind es, die der Besucher oder der Urlaubsgast als erstes wahrnimmt. Sie sind quasi das Empfangskomitee. Als Beispiel für gelungene Dorferneuerungen, die gemeinsam mit der Bevölkerung umgesetzt wurden, nennt Franz Reichold Obertrübenbach, Kalsing und Neubäu am See. Die Ortschaften erfuhren durch die Maßnahmen eine Aufwertung, sie sind Schmuckstücke im großen Ganzen.

Weltmarktführer finden hier beste Bedingungen

Als Wirtschaftsstandort hat Roding eine besondere Bedeutung bekommen. Die Stadt ist zu einem Industrieschwerpunkt geworden. Firmen, die einen sehr guten Ruf genießen, die teilweise zu den Weltmarktführern gehören, siedelten sich hier an. Alteingesessene Betriebe bauten ihre Produktionsflächen aus, manche nicht nur einmal. Bürgermeister und Stadtrat sind sich ihrer Verantwortung bewusst und sind mit ihrem Engagement stets bemüht, optimale Bedingungen zu schaffen.

Doch ein gewerblicher Standort ist nur so gut wie seine Verkehrsanbindung. Denn kein größeres Unternehmen würde sich hier ansiedeln, wenn die Infrastruktur nicht stimmen würde. Politiker aller Ebenen müssen an einem Strang ziehen, dann können Hürden genommen werden. Was sich sehr deutlich beim Ausbau der B 85 gezeigt hat. "Es ist uns gelungen, beim Bau der wichtigen Verkehrsachse Bundesstraße 85 voranzukommen. Eine deutliche Entwicklung nach vorne."

Auch beim Thema Stadtsanierung habe man wichtige Schritte getan. Industriebrachen seien wiederbebaut worden. "Das Stadtbild von Roding hat sich verändert. Ob das positiv oder negativ gesehen wird, wird einmal die Nachwelt beurteilen. Dazu kann ich wenig sagen, weil dies immer Ansichtssache oder Einstellungssache ist."

Sichere Arbeitsplätze und niedrige Lebenskosten

Erheblich zugelegt habe man in Sachen Baugebiete. "Ein Ziel bei meinem Amtsantritt war es, in jedem größeren Stadtteil mindestens ein Baugebiet zu schaffen. Hier hat mich die Entwicklung überholt." Nun erfordere diese Situation einen weiteren Schritt, nämlich die Ausweisung neuer Areale. Wobei dies wegen der wachsenden Auflagen immer schwieriger werde. "Meines Erachtens auch zu Recht. Zunächst soll man die Leerstände im Innenraum nachverdichten und dann erst Gebiete im Außenbereich dranhängen. Hinsichtlich dieser Anforderungen hat sich bei uns viel bewegt."

Was macht Roding nun für Menschen, die hierherziehen und sich eine Zukunft aufbauen wollen, oder für Familien attraktiv? "Vieles ist vorhanden, was man auch in der Großstadt findet", meint Reichold. "Ein sicherer Arbeitsplatz. Hinzu kommen die niedrigeren Lebenskosten gegenüber der Stadt, die günstigeren Mieten." Ein weiterer Pluspunkt seien die kurzen Wege für die Kinder: zum Kindergarten, zu den Bildungseinrichtungen und weiterführenden Schulen. "Alles ist im Landkreis vorhanden. Deshalb verfügen wir über eine günstige Ausgangssituation."

"Hinzu kommen die weichen Standortfaktoren: Wie kann ich meine Freizeit gestalten? Kann ich spazieren gehen? Kann ich meine Kinder auf einen Spielplatz schicken? Dies sind Vorzüge, die Roding in der Summe attraktiv machen."

Für jeden Menschen ein Arbeitsplatz

Franz Reichold ist als Bürgermeister vielfältig unterwegs, setzt sich für die Belange der Bürger ein und versucht, jedem Anspruch gerecht zu werden. Ein Thema zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch seine Amtszeit: "Besonders liegt mir eine Sache am Herzen und das habe ich von Geburt an mitbekommen: Jedem Menschen soll ein Arbeitsplatz zur Verfügung stehen." Und dafür müsse die kommunale Politik die Rahmenbedingungen schaffen - beispielsweise über Bauleitplanungen und Infrastrukturmaßnamen.

"Einen weiteren wichtigen Punkt stellt für mich die Bildung dar. Wenn man heute Schritt halten will mit Großstädten und überregionalen Regionen und angesichts der Globalisierung mit dem weltweiten Bereich, dann brauchen wir gut ausgebildete junge Menschen." Und das könne man nur erreichen, indem man das Bildungsangebot auf Höhe der Zeit halte. Das betreffe nicht die Struktur der Bildung, sondern die Tatsache, dass jeder die Möglichkeit zu einer breiten Bildung hat.

"Es müssen Einrichtungen existieren, die ordentlich aussehen. Wenn ich nach Berlin fahre und dort sehe, wie die Grundschulen teils mit Graffiti besprüht sind, dann ruft das Unverständnis bei mir hervor. Ich möchte, dass Kinder in einer Umgebung aufwachsen, die dem Anspruch angemessen ist."

Stetiges Wachstum wesentlich für Entwicklung

Mit Blick auf die Entwicklung in der näheren Zukunft meint Reichold: "Eine Kleinstadt wie Roding kann man nur am Leben erhalten, wenn die Bevölkerungszahl steigt." Dabei müsse es sich nicht um einen Boom handeln, aber es müsse ein stetiges Wachstum vorhanden sein. "Stillstand bedeutet Rückschritt." Und diese Gegebenheiten wirkten sich natürlich auf die finanzielle Ausstattung einer Kommune aus. Deswegen müssten die Verantwortlichen stets darauf achten, über dem Level zu bleiben. Ansonsten habe man keine Möglichkeit, Einnahmen zu erzielen. Es sei denn, die Stadt etabliere sich wieder als Verwaltungszentrale. "Das steht allerdings auf einem anderen Blatt."

Man ist immer gut beraten, wenn man darauf achtet, dass das Gewerbesteuer- und das Einkommensteueraufkommen steigen, um dann auch die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Sei es in Schulen, Kindergärten und so weiter.

Engagiert bis zum letzten Arbeitstag

Die Bürgermeisterkarriere von Franz Reichold endet im April 2020. Bis dahin warten noch einige Projekte auf ihre Umsetzung oder Weiterführung. Reichold ist ein Mensch, der sich seiner Verantwortung um die Stadt und seiner Bürger bewusst ist. Deshalb wird er sich bis zu seinem letzten Arbeitstag für die Kommune engagieren. Vielleicht gelingt es ihm und den Stadträten, Roding vom Frühling in den Frühsommer zu führen und der Stadt am Regen wichtige Impulse für eine stabile und lohnende Zukunft zu geben, die weit über seine Amtszeit hinausreichen werden. Es wäre schön, wenn die Bürger in Jahrzehnten noch sagen könnten: Roding blüht!