Bundestagswahl 2021
Nach Weckruf: Macht's Söder vielleicht doch?
26. März 2021, 16:41 Uhr aktualisiert am 26. März 2021, 16:41 Uhr
Was war das denn? Wer angenommen hatte, die Kanzlerkandidatur der Union sei entschieden, die CSU lasse CDU-Chef Armin Laschet den Vortritt und Markus Söder bleibe in jedem Fall in Bayern, kann sich nicht mehr so sicher sein. Seit Donnerstag ist er wieder im Rennen. Sein kämpferischer Auftritt in München hatte tatsächlich etwas von einer Bewerbungsrede. Vor allem sein Hinweis, jeder in der Union solle nicht fragen, was sein persönliches Ziel sei, sondern was sein persönlicher Beitrag sein könne, hat aufhorchen lassen. Lässt er sich doch in die Pflicht nehmen?
Wie alle in der Union blickt Söder entsetzt auf die desaströsen Umfragewerte. CDU und CSU spüren den Atem der Grünen im Nacken, die die Union in der politischen Stimmung erstmals überholt haben. Gelingt es den Christdemokraten und der bayerischen Schwester nicht, wieder in die Offensive zu kommen, setzt sich also im Land die Wechselstimmung fest, vor der Söder am Donnerstag gewarnt hat, könnte die Bundestagswahl der Sonnenblumenpartei einen historischen Triumph bescheren. Ein grüner Kanzler oder – wenn sie ihren Prinzipien treu bleibt – eine grüne Kanzlerin ist nicht mehr nur eine rein theoretische Option.
CDU und CSU müssen sich also intensive Gedanken darüber machen, wie sie den Abwärtstrend brechen können. Und sie sollten rasch entscheiden, wer die Union in die Bundestagswahl führt. CDU-Chef Armin Laschet scheint dazu entschlossen zu sein, doch er erweist sich immer mehr als Wählerschreck, und es ist kaum vorstellbar, dass er die Bürger noch von sich überzeugen kann. Also Söder? Dem trauen die Menschen mehr zu. Er hat außerdem in der Maskenaffäre mit Entschlossenheit reagiert. Doch wer auch immer es machen wird: Wenn die von Angela Merkel geführte Bundesregierung bei der Bekämpfung der Pandemie weiter patzt, kann es der Kanzlerkandidat nicht rausreißen.