Starke Unwetter sind in der Nacht auf Samstag über Niederbayern und die Oberpfalz hinweggezogen und haben den Einsatzkräften viel Arbeit abverlangt.

In Niederbayern zählte die Polizei zwischen 19.40 und 24 Uhr über 250 witterungsbedingte Einsätze. Dabei handelte es sich größtenteils um umgefallene Bäume, vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Stromausfälle. So stürzten etwa auf der A3 bei Passau gegen 22.55 Uhr 15 bis 20 Bäume auf die Fahrbahn. Die Autobahn war deswegen lange nur auf einer Fahrspur befahrbar. Auch witterungsbedingte Unfälle blieben nicht aus. Der wohl schwerste ereignete sich gegen 23 Uhr bei Neustadt an der Donau, wo ein Zug gegen einen Baum fuhr. Sowohl am Zug als auch an der Bahnstrecke entstand dabei erheblicher Schaden in Höhe von insgesamt rund 150.000 Euro. Der Zugführer und etwa 20 Fahrgäste mussten von Rettungskräften befreit werden, blieben aber alle unverletzt. Weniger Glück hatte ein Musiker in einem Bierzelt in Kirchdorf im Wald: Dort schlug gegen 23.35 Uhr ein Blitz in das Festzelt ein und verletzte den auf der Bühne weilenden Mann leicht. Er wurde vom Rettungsdienst betreut. Weitere Personen wurden bei dem Unwetter laut derzeitigem Kenntnisstand des PP Niederbayern nicht verletzt.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz zählte im selben Zeitraum etwa 50 witterungsbedingte Einsätze. Am stärksten waren die Landkreis Neustadt an der Waldnaab und Amberg-Sulzbach betroffen. Auch hier mussten die Einsatzkräfte meist wegen umgestürzter Bäume oder anderen Verkehrsbehinderungen ausrücken. So stürzten in Freudenberg mehr als 15 Bäume auf die Straße, die von der Feuerwehr beseitigt werden mussten. In Sulzbach-Rosenberg wurde durch den Sturm ein größeres Blechteil an einem Gebäude der Malzfabrik gelockert. Da es auf die Straße zu fallen drohte, wurde es von der Feuerwehr gesichert. In Furth im Wald musste die Drachenstich-Arena wegen des Unwetters geräumt werden. Nach etwa 15 Minuten konnte die Aufführung aber wieder fortgesetzt werden. Auch die Veranstalter des "Farrago Festivals" im Kastler Ortsteil Pfaffenhofen waren wegen des Unwetters in Alarmbereitschaft. Ein Evakuierungsplan war bereits vorbereitet, am Ende konnte das Festival jedoch planmäßig abgehalten werden. Die etwa 350 Besucher ließen sich von dem Unwetter nicht in ihrer Feierlaune bremsen, lediglich die Bühnentechnik fiel durch den Starkregen kurzzeitig aus. Zudem ereigneten sich in der gesamten Oberpfalz mindestens acht unwetterbedingte Aquaplaning-Unfälle. Dabei wurden insgesamt vier Personen verletzt - zwei von ihnen schwer. Weitere Personen kamen durch das Unwetter laut bisherigem Kenntnisstand des PP Oberpfalz nicht zu Schaden.

Wie hoch der bei dem Unwetter entstandene Sachschaden ausfällt, kann noch nicht abgeschätzt werden. Er dürfte jedoch erheblich sein.