Flüchtlinge in Bayern

Überforderte Polizei? Jetzt schlägt auch Innenminister Herrmann Alarm


Die Situation zwischen Flüchtlingen und Polizei hat sich in Bayern zugespitzt. (Foto: dpa)

Die Situation zwischen Flüchtlingen und Polizei hat sich in Bayern zugespitzt. (Foto: dpa)

Von Redaktion idowa

Die Flüchtlingszahlen wachsen bayerischen Polizisten offenbar über den Kopf. Die Gewerkschaft GdP hat die Tage ein anonymisiertes Schreiben eines Beamten veröffentlicht, das für Wirbel sorgte. Der Mann spricht von einer "völlig überforderten Bundespolizei" und übt scharfe Kritik an der Politik. Obgleich sich die Flüchtlingsproblematik früh abgezeichnet hat, "bricht das Chaos aus", macht er seinem Unmut über die Staatsregierung Luft.

"Hauptlast" in Bayern

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann reagiert jetzt. Der CSU-Politiker stößt ins gleiche Horn wie die Polizeigewerkschaft. Wegen der stark steigenden Flüchtlingszahlen fordert er den Einsatz von 1.000 zusätzlichen Bundespolizisten an der österreichischen Grenze. "Mehr als 70 Prozent der von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) prognostizierten 800.000 Asylbewerber in Deutschland kommen zuerst in Bayern an", sagt Herrmann am Freitag. "Damit tragen wir bei der Erstregistrierung mit Abstand die Hauptlast."

Die Bundespolizei ist nach Berichten bayerischer Ermittler bei der Erfassung der Flüchtlinge inzwischen so überfordert, dass tausende Fälle an die eigentlich gar nicht zuständige Landespolizei abgegeben werden. Nach Angaben Herrmanns hat das Polizeipräsidium Niederbayern vom 1. Juli bis zum 16. August im 30 Kilometer langen Grenzstreifen zu Österreich knapp 4.000 Fälle unerlaubt eingereister Asylbewerber und 170 Schleuserverfahren zusätzlich übernommen. Im August seien in Bayern schon jetzt mehr als 28.000 illegal Eingereiste gezählt worden.