Weil er einen Mann geheiratet hat
Schwuler Gastwirt aus Tirol bekommt homophoben Hassbrief
18. Oktober 2019, 16:38 Uhr aktualisiert am 18. Oktober 2019, 16:38 Uhr
Von einem anonymen Absender hat Michael Reiter, ein schwuler Gastwirt aus Tirol, einen homophoben Brief bekommen und online gestellt. Auf Facebook bekommt er dafür zahlreiche Unterstützung.
Es sind Worte, die einen selbstbewussten schwulen Mann verletzen sollen: "Servus Michael, dass Du in der Schwulen Szene unterwegs bist, ist uns allen längst bekannt gewesen. Wir Fieberbrunner werden auf jeden Fall dein Gasthaus meiden. Ansteckungsgefahr." Diese Zeilen hat Michael Reiter, ein Gastwirt aus Tirol, von einem anonymen Absender zugeschickt bekommen.
Erst vor wenigen Wochen hat der Wirt des "Gasthof Hotel Eiserne Hand" seinen Lebensgefährten Markus geheiratet. Ob der Brief als Reaktion darauf geschrieben wurde, ist nicht bekannt. Die homophoben und diskriminierenden Zeilen möchte Michael aber nicht auf sich sitzen lassen und postet den anonymen Brief öffentlich auf Facebook.
Schwuler Gastwirt wehrt sich gegen homophoben Hassbrief
"Dieser Wochenstart beginnt per Post leider mit einer bösen Schocknachricht was mich und Markus traurig stimmen! [...] Homosexuell zu sein ist nicht leicht, man kann daran auch nichts ändern und ist auch nicht "Ansteckend" wie es in diesem Brief leider ohne jeglichen Personenbezug zu lesen ist", schreibt Michael über den Brief.
Auf Facebook erfährt das schwule Paar dann aber eine Welle an Solidarität. Viele Menschen stellen sich auf ihre Seite, verurteilen die homophobe Einstellung des Absenders und schreiben Kommentare wie "War noch nie bei euch aber ihr habt einen neuen Stammkunden", " Lasst euch nicht unterkriegen, ihr zwei seid ein tolles Paar, kann sich manch einer eine Scheibe abschneiden" und "Ihr zwei seid Vorbilder für die heutige Generation, Gott sei Dank überwiegt auch bei uns die Toleranz".
Gastwirt über schwulenfeindliche Zeilen: "Mich macht das eher stark"
Der anonyme Absender wurde von Michael Reiter bei der Polizei angezeigt. Gegenüber der "Kronen Zeitung" sagt er: "Die Beamten meinten, dass dies eine Beleidigung darstelle, haben den Brief eingescannt und zu den Akten gelegt." Von den Zeilen will er sich aber nicht einschüchtern lassen: "Ich fühl mich nicht verletzt dadurch. Mich macht das eher stark."
Leider ist diese Art der Diskriminierung kein Einzelfall. Auch in München war Dietmar Holzapfel, Wirt der "Deutschen Eiche", bereits Adressat eines homophoben Hassbriefes. Darin wurden er, sein Mann Josef Sattler und allgemein alle Homosexuellen, ebenfalls von einem anonymen Absender, als "Dreckbären", "Kinderschänder" und "Schwuchteln" beschimpft.