Experten geben Tipps
Schwitzen? Schlafen? So genießen Sie die heiße Nacht
25. Juni 2019, 21:52 Uhr aktualisiert am 25. Juni 2019, 22:54 Uhr
Wenn es auch abends nicht richtig abkühlt, raubt das nicht nur die Erholung, sondern kann recht unappetitlich werden. Experten geben Tipps.
Der Sommer ist da. Und man will ja wirklich nicht jammern, aber nachts ist es momentan schon ziemlich unangenehm heiß und stickig und schwül. Gefühlt liegt man nicht im Schlafzimmer, sondern in der Sauna. Den erholsamen Schlaf stört das, die Keime um uns herum nicht. Im Gegenteil. In heißen Nächten verlieren wir mehr als einen Liter Schweiß - und der landet im Bett, im Kissen, auf der Decke. Bakterien mögen das besonders gern.
Das Online-Vermittlungsportal Helpling zeigt, welche Hygienefallen im Bett lauern und hat auch Tipps dagegen...
Schweiß in der Bettwäsche
Der Stoff der Bettwäsche ist nach zehn Sommernächten vollgesogen mit Schweiß. Auch Hautschuppen lagern sich dort ab. Wenig hygienisch ist in diesem Zusammenhang das Ergebnis einer Umfrage der Sleep Foundation: Im Schnitt wechseln die Deutschen alle drei Wochen ihre Bettwäsche - während des Sommers ist das zu wenig.
Der Tipp der Helpling-Experten: "Waschen Sie Ihr Bettzeug bei 60 Grad mit Vollwaschmittel - und zwar mindestens jede zweite Woche." Wer nackt schläft, sollte das Bettzeug inklusive Laken jede Woche wechseln.
Milben-Alarm
Man sieht sie nicht, aber bis zu 1,5 Millionen Milben umgeben uns des Nachts. Sauber ist das nicht, und gesund auch nicht: "Vermischt sich Milbenkot mit dem Hausstaub, kann er beim Einatmen schnell Allergien hervorrufen", erklären die Experten von Helpling. Dann spricht man von der klassischen Hausstauballergie.
Hier ist der Sommer ein Vorteil: "Die UV-Strahlen der Sonne töten die Milben bereits nach 24 Stunden ab. Gönnen Sie Matratze und Daunen deshalb zweimal im Jahr ein intensives Sonnenbad."
Das Problem mit alten Matratzen
Rund ein Liter Schweiß sickert in Sommernächten in die Matratze. Ein Großteil verdunstet zwar, aber die Matratze saugt kontinuierlich die restlichen Tropfen auf.
Die Folge: In einer zehn Jahre alten Matratze befinden sich Unmengen an altem Schweiß. Der Tipp der Experten: "Regelmäßiges Lüften sowie ein Matratzenschoner sind hier das A und O. Dieser absorbiert den Schweiß rechtzeitig." Und nicht vergessen: "Waschen Sie die Unterlage mindestens einmal im Monat bei 60 Grad."
Der Fehler am Morgen
Sie machen nach dem Aufstehen sofort das Bett? "Lassen Sie es besser erst einmal abdampfen", heißt es dazu von Helpling. "Nach einer verschwitzten Nacht ist das Bett noch feuchtwarm und bietet ideale Vermehrungsmöglichkeiten für Milben." So fanden Forscher der Londoner Kingston Universität unter zusammengelegten Bettdecken mehr Milben als in ungemachten. "Lassen Sie daher nach dem Aufstehen die Bettdecke umgeschlagen und öffnen für zehn Minuten die Fenster." Und mal ehrlich: Nach dem Frühstück ist immer noch genügend Zeit zum Ordnung schaffen.
Tipps für erholsamen Schlaf in heißen Nächten
Hans-Günter Weeß von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin gibt Tipps für eine erholsame und angenehm temperierte Nacht:
- Kühl halten: Das Schlafzimmer am besten früh morgens lüften, tagsüber die Fenster schließen und Rollläden oder Vorhänge zuziehen.
- Warmes trinken: Abends keine eisgekühlten Getränke, sondern warmen Kräutertee trinken. Dann muss der Körper keine Energie aufwenden.
- Wein und Bier weglassen: "Alkohol hat direkte Auswirkungen auf Herz und Kreislauf", sagt Weeß. Er sorgt für eine vermehrte Wärmebildung, also genau das, was man nicht will. "Der Schlaf wird auch oberflächlicher, der Tiefschlaf unterdrückt und man neigt eher zu Albträumen."
- Lauwarm duschen: Direkt vor dem Zubettgehen lauwarm abbrausen. Duscht man kalt, ziehen sich die Poren zusammen, so kann die Haut Wärme schlechter abgeben. Erfrischend ist es, die Handgelenke anschließend unter kühles Wasser zu halten.
- Luftig kleiden: Nachtwäsche aus Baumwolle, Leinen oder Seide (keine Synthetik!) zwei Stunden vor dem Schlafengehen in den Kühlschrank legen. Direkt vor dem Zubettgehen anziehen. Nackt schlafen ist eher ungünstig, sagt Schlafexperte Weeß - vor allem bei offenem Fenster. Streift Luft über die verschwitzte Haut, drohen zum Beispiel Verspannungen. Zumindest ein Leinen- oder Baumwolltuch als Decke sei deswegen auch bei Hitze empfehlenswert.
- Nasses aufhängen: Ein nasses Bettlaken am offenen Fenster entzieht der Umgebung durch Verdunstung Wärme. Ein feuchter Lappen auf der Stirn kühlt den Kopf.
- Nicht schockfrosten: Vorsichtig mit Klimaanlagen oder Ventilatoren sein! Auch hier drohen Verspannungen oder gar eine Verkühlung.
- Cool bleiben: Druck ist der Feind des Schlafes, sagt Weeß. Und: "Wer schlafen will, bleibt wach." Je entspannter jemand an die Sache herangeht, desto leichter fällt es, zur Ruhe zu finden.