Hilfsorganisationen
Rettungsschwimmer an den Küsten starten in die Wachsaison
13. Mai 2023, 7:42 Uhr
Sicheres Badevergnügen an Nord- und Ostsee: An vielen Stränden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern starten die Rettungsschwimmer von DLRG und DRK Wasserwacht in die Saison. Die ersten Stationen - etwa auf der ostfriesischen Insel Borkum, in Grömitz an der Lübecker Bucht oder im nordfriesischen St. Peter-Ording haben bereits seit Ende April geöffnet, wie DLRG-Sprecher Martin Holzhause sagte. Auch DRK-Wasserwachtstationen wie auf Usedom sind schon besetzt. Viele andere starten jetzt in die Saison, weitere dann noch in den folgenden Wochen. Die letzten Stationen schließen Anfang Oktober.
Rund 90 Stationen zwischen Borkum und Usedom werden durch die DLRG besetzt, zum Teil nur mit einem Turm, aber auch mit sechs, sieben oder mehr Türmen. Neben der DLRG ist auch die DRK Wasserwacht an den Küsten aktiv - in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise in 14 Ostseebädern sowie an vielen Seen, in Schleswig-Holstein mit 7 Stationen überwiegend in Kiel und Umgebung.
Im vergangenen Jahr hat allein die DLRG rund 5500 Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer an den norddeutschen Küsten eingesetzt. Sie hätte sich aber auch über noch mehr gefreut. "Wir nehmen gut und gerne auch 6000 oder mehr", sagte Holzhause. Wie viele Kräfte benötigt werden, hängt aber auch davon ab, wie lang die Einsatzzeiträume sind. "Die Zeiträume, für die sich die Bewerber melden, werden tendenziell etwas kürzer. Dadurch braucht man dann mehr Ehrenamtliche."
Zudem konnten während der ersten beiden Jahre der Corona-Pandemie nur halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet werden wie üblich. "Es fehlt also ein ganzer Ausbildungsjahrgang. Im vergangenen Jahr näherten wir uns hier zwar an das Niveau vor der Pandemie an, die entstandene Lücke ist jedoch noch längst nicht geschlossen", sagte der DLRG-Sprecher.
Auch die DRK Wasserwacht stellt fest, dass die Personalsituation seit der Corona-Pandemie schwieriger geworden ist. "Uns fehlen ja zwei, zweieinhalb Jahre Aus- und Fortbildung von Rettungsschwimmern", sagte Thomas Powasserat, der zuständige Abteilungsleiter des DRK in Mecklenburg-Vorpommern. Gerade in der Vorsaison mache sich der Mangel bemerkbar, weil da Studierende, Schüler und Schülerinnen nicht so zur Verfügung stünden wie in den Ferien.
DLRG-Mann Holzhause sagte, vor allem bis Mitte Juli und nach den Sommerferien könnte die DLRG flächendeckend an den Stationen noch mehr Rettungsschwimmer einsetzen. "Besonders freuen wir uns noch über Bewerbungen für die erste Juli-Hälfte. Ende Juni geht mit NRW das bevölkerungsreichste Bundesland zuerst in die Ferien. Dann füllen sich die Strände an Nord- und Ostsee."
Aus Nordrhein-Westfalen kommen demnach traditionell auch die meisten Rettungsschwimmer an die Küsten. Die DLRG erhofft sich noch weitere Bewerbungen von dort. "Zur Hauptferienzeit, wenn die meisten Bundesländer in den Ferien sind, gibt es jedoch mehr Bewerber, als wir Plätze zu vergeben haben", sagte Holzhause. Rettungsschwimmer - egal ob von DLRG oder DRK Wasserwacht - erhalten eine tägliche Aufwandspauschale und bekommen die Unterkunft gestellt.
Das Einsatzgebiet unterscheidet sich dabei von einem See oder Fluss: "Das Baden und Schwimmen im Meer ist gefährlicher als in Binnengewässern", sagte Holzhause. Innerhalb kurzer Zeit könne sich der Untergrund ändern. Wind und Strömung, gutes und schlechtes Wetter beeinflussten permanent das Wasser. "Ein ruhiges Badegebiet kann durch einen umschlagenden Wind oder eine ungünstig laufende Strömung innerhalb weniger Minuten zum tosenden Meer werden."
Für den Badesee gilt jedoch gleichermaßen wie für das Meer: Badegäste sollten möglichst immer bewachte Badestellen aufsuchen und auf die Strand-Sicherheitsflaggen achten. Ist an den Stationen eine gelb-rote Flagge gehisst, sind Rettungsschwimmer im Dienst. Hängt zusätzlich eine gelbe Flagge, ist das Baden und Schwimmen für unsichere Schwimmer und Nichtschwimmer gefährlich. Weht am Mast nur eine rote Flagge, sollte niemand ins Wasser. Dann besteht auch für Geübte Lebensgefahr.
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