Auf zu neuen Ufern: Internet-Riese Amazon veröffentlicht mit "New World" ein eigenes großes Online-Rollenspiel, "Humankind" will klassischen Strategiespielen wie "Civilization" Konkurrenz machen und die kultigen "Psychonauten" gehen nach fünfzehn Jahren Pause wieder auf Abenteuer. Unsere Spieletipps für den August.

Ego-Shooter mit Science-Fiction-Setting gibt es viele - doch "Lemnis Gate" sticht durch sein ungewöhnliches Spielprinzip aus der Masse heraus. Denn hier finden die Gefechte in einer Zeitschleife statt. Jeder Spieler steuert ein ganzes Team an Agenten, jeden jeweils für 25 Sekunden. Dann beginnt die Schleife von vorn und der nächste Agent ist an der Reihe. Sieger ist, wer am Ende die Oberhand behält und das gegnerische Team dezimiert. Dabei verfügt jeder Charakter über eigene Spezialangriffe. Manche können beispielsweise die Zeit verlangsamen, um präzisere Treffer zu landen, andere Gift versprühen und bestimmte Bereiche unpassierbar machen. Durch die Zeitschleifen-Mechanik ist es außerdem möglich, Fehler aus einer früheren Runde nachträglich noch zu korrigieren. Tappt ein Agent beispielsweise in eine Falle, kann ihn ein anderer davor bewahren, indem er im nächsten Loop den Fallensteller davor ausschaltet. Klingt komplex? Das soll es auch sein. "Lemnis Gate" bringt durch sein Setting ganz neue taktische Möglichkeiten ins Shooter-Genre. Ob das Experiment aufgeht, erfahren wir am 3. August. Dann erscheint das Spiel für den PC, die PS4, die PS5, die Xbox Series und die Xbox One.

Vor fast 30 Jahren, im September 1991, erschien das allererste "Civilization" - ein Spiel, das heute als Begründer eines ganzen Spielegenres gilt. In "Civilization" errichten Spieler eine ganze menschliche Zivilisation und entwickeln sie über mehrere Epochen weiter. Sie erkunden fremde Gebiete, sammeln Ressourcen und erlernen neue Technologien. Sie entscheiden, ob sie anderen Völkern eher freundschaftlich oder feindlich begegnen. Ziel des Spiels ist es, andere Zivilisationen entweder durch militärische Stärke oder durch technischen Vorsprung zu übertreffen. Dieses Spielprinzip wurde seitdem von vielen anderen Spielereihen immer wieder abgewandelt - "Civilization" gilt aber bis heute als König der Strategiespiele. Nun erscheint mit "Humankind" ein neuer Herausforderer. Auch hier ist es das Ziel, eine menschliche Zivilisation zu schaffen. Die Spieler können dabei aus realen Kulturen wählen - etwa Griechen, Ägyptern oder Wikingern. Der wohl größte Unterschied zu Civilisation: Die Spieler können je nach Epoche ein anderes Volk wählen. Liegt beispielsweise Konflikt in der Luft, kann es sinnvoll sein, in diesem Zeitalter ein eher kriegerisches Volk zu wählen. In Friedenszeiten sind dagegen fortschrittliche und wissenschaftliche Nationen von Nutzen. Diese Wechsel machen das Spiel auch insgesamt abwechslungsreicher. Ob sich "Humankind" auf Dauer als "Civilisations"-Alternative etablieren kann, bleibt jedoch abzuwarten. Erscheinen wird "Humankind" am 17. August für den PC.

Auch "King's Bounty" hat mittlerweile schon über 30 Jahre auf dem Buckel. Es gilt heute als einer der ikonischsten Vertreter von rundenbasierten Fantasy-Rollenspielen. 2008 wurde das Spiel unter dem Namen "King's Bounty: The Legend" im neuen Gewand veröffentlicht, nun erscheint mit "King's Bounty II" eine brandneue Fortsetzung. Der neue Teil soll alte Stärken mit modernen Rollenspiel-Elementen verknüpfen. Angesiedelt ist das Spiel in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt namens Antara. Rollenspiel-typisch ist es zu Beginn des Spiels nicht gut um das Reich bestellt: Der König wurde ermordet, eine Seuche breitet sich aus und Banditen machen die Straßen unsicher. Und natürlich ist es die Aufgabe des Spieler, Ordnung ins Chaos zu bringen. Dazu verbündet er sich mit Prinz Adrian, dem Sohn des toten Königs. Gemeinsam stellen sie eine Armee auf und erobern das Land Stück für Stück zurück. Neben dem PC wird "King's Bounty II" auch für Konsolen erscheinen - namentlich die PS4, die Xbox One und die Nintendo Switch. Als Release-Termin ist der 24. August geplant.

Unter vielen Gaming-Fans genießt der Spieleentwickler Tim Schafer Kult-Status. Ob "Monkey Island", "Day of The Tentacle" oder "Brütal Legend": Schafers Werke zeichnen sich oft durch schrägen Humor und skurille Geschichten aus. Das gilt auch für das 2005 erschienene "Psychonauts". Das Action-Adventure handelt von mehreren übersinnlich begabten Kindern, den titelgebenden Psychonauten. Sie können in die Gedankenwelt anderer Menschen eintauchen und nutzen diese Gabe, um deren psychische Probleme zu lösen. Als einige der Kinder spurlos verschwinden, wittert der junge Raz eine Verschwörung und macht sich auf die Suche nach ihnen. "Psychonauts" wurde für seine surreale Optik und das ungewöhnliche Spielprinzip von der Kritik hoch gelobt, war allerdings kein kommerzieller Erfolg. Dass der Geheimtipp nun 15 Jahre später doch noch eine Fortsetzung erhält, ist vor allem den Fans zu verdanken, die das Projekt via Crowdfunding unterstützt haben. Zur Geschichte des Spiels ist noch nicht sonderlich viel bekannt: Die Spieler werden erneut Raz steuern, der mittlerweile erwachsen und ein ausgelernter Psychonaut ist. Er erfährt von einem Fluch, der seit Generationen auf seiner Familie lastet - und offenbar in Verbindung mit der rätselhaften Organisation hinter den Psychonauten steht. Erste Bilder lassen erneut auf ein abwechslungsreiches und erfrischend anderes Action-Adventure hoffen. Ob "Psychonauts 2" den Erwartungen gerecht wird, wird sich am 25. August zeigen. Dann erscheint das Spiel für den PC, die PS4 und die Xbox One.

Internet-Riese Amazon ist längst nicht mehr nur eine Verkausplattform. Auch bei Filmen und Videospielen mischt das US-Unternehmen mit. Am 31. August erscheint mit "New World" das bisher ambitionierteste Projekt der Amazon Game Studios. "New World" ist ein sogenanntes MMO, also ein Spiel, das ausschließlich online mit anderen Mitspielern gespielt werden kann. Es mischt Rollenspiel- und Sandbox-Elemente mit einer offenen Spielwelt. Die Geschichte ist auf einer Insel namens Aeternum angesiedelt, die ein wenig an das Amerika zu Zeiten der Kolonialisierung erinnert. Hier weckt ein einzigartiges Mineral namens Azoth das Interesse der Mächtigen. Anders als andere MMOs wie beispielsweise "World of Warcraft" oder "The Elder Scrolls Online" soll "New World" dabei weniger auf klassische Verliese und Bossgegner setzen, sondern mehr auf die riesige Spielwelt, die völlig frei erkundet werden kann. Das Kämpfen gegen andere Spieler (im Fachjargon Player-vs-Player, kurz PvP genannt) ist komplett optional und kann jederzeit aus- oder eingeschaltet werden. So sollen die Spieler selbst entscheiden können, ob ihnen der Sinn mehr nach Kämpfen oder nach Erkunden steht. "New World" erscheint ausschließlich für den PC, zum Spielen sind kein Abo oder monatliche Kosten erforderlich.