Nordholland
Im Land der Tulpen und der Grachten
22. Juli 2019, 11:06 Uhr aktualisiert am 22. Juli 2019, 11:44 Uhr
Endlose Sandstrände, Kanäle mit farbenfrohen Hausbooten, pittoreske Windmühlen inmitten von Tulpenfeldern, verträumte Dörfer, lebhafte Städte, freundliche Menschen - das erwartet die Urlauber in Nordholland.
Carolina und Fabienne strahlen um die Wette und halten das neueste Käseprodukt stolz in die Höhe, das sie in ihrem Markt kurz vor Volendam den begeisterten Touristen nahebringen wollen. Käse mit Hanf, der Renner unter den aktuellen Bio-Sorten im Angebot. Noch etwas skeptisch und zögerlich probieren die Gäste die kulinarische Delikatesse aus der Region und nachdem niemand in einen Rauschzustand verfällt, wandert der kleine Käselaib in den Einkaufskorb.
Hier, in der Nähe von Edam, besteht eine jahrhundertelange Tradition in der Käseproduktion. Viele Gäste kaufen die leckeren Käselaibe als Souvenir, um sich auf den Weg in das ehemalige Fischerdorf Volendam zu machen.
Pittoreske Häuschen schmiegen sich aneinander
Früh am Morgen, bevor die Touristenströme den Ort stürmen, ist die Welt hier noch in Ordnung. Die vielen kleinen Souvenirshops öffnen gerade ihre Pforten und wappnen sich schon einmal für den Ansturm der Besucher. Am Hafen angekommen wird klar, warum der malerische Bilderbuchort ein Touristenmagnet und beliebtes Fotomotiv ist: Die kleinen pittoresken Häuschen entlang der Küste schmiegen sich dicht aneinander und verträumt schaukeln die bunten Boote im Hafen am Markermeer. Traditionelle Fischer gibt es nicht mehr viele, dafür unternehmen die Kapitäne jetzt Ausflugsfahrten mit Touristen. Trotzdem wird überall fangfrischer Fisch angeboten
Weiter nördlich in Medemblik am Ijsselmeer geht es ruhiger zu und man kann von der Strandbar aus den Blick aufs Meer genießen und die Kitesurfer bei ihren Kunststücken beobachten. In dem ruhigen Städtchen inmitten von Tulpenfeldern steht die trutzige Burg Radboud. Die Mühle des Ortes prägt seit 1555 die Landschaft an dem Küstenabschnitt.
Wer neugierig auf die holländische Nordseeküste ist, unternimmt einen Ausflug nach Egmond aan Zee. Der kilometerlange, feinsandige, weiße Strand ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien mit Kindern. Man macht sich zu einem langen Strandspaziergang auf, sammelt Muscheln, veranstaltet ein Familienpicknick oder betätigt sich als Sandburgenbauer. Und danach trifft man sich in einem der Strandpavillons oder genießt den Sonnenuntergang.
Auch ein Besuch im gemächlichen Alkmaar sollte unbedingt auf dem Programm stehen. Die geschichtsträchtige Stadt bietet sehenswerte Museen und imposante Baudenkmäler, wie etwa die gotische Grote Kerk. In der Shoppingmetropole kann man wunderbar einkaufen und sich danach in einem der vielen Cafés erholen. Einmal in der Woche herrscht in der Stadt allerdings hektisches Treiben: Ein Platz voller Käse, Käseträger und Händler in historischen Trachten, so darf man sich den Käsemarkt am Freitag in Alkmaar vorstellen. Das prächtige Spektakel ist ein Magnet für Touristen, die sich durch die engen Gässchen und Straßen der Stadt schlängeln.
Der Besuch im quirligen Amsterdam gehört dazu
Kein Besuch in Nordholland sollte ohne einen Abstecher in Hollands Metropole, ins quirlige Amsterdam, enden. Hier lockt ein Gewirr aus malerischen Grachten mit bunten Hausbooten, Shopping-Möglichkeiten und weltberühmte Museen. Dort schlendert man durch die engen Gassen, über schmale Brücken, entlang an verträumten Kanälen, um sich immer wieder in einem der zahllosen Cafés niederzulassen und das geschäftige Treiben der Umgebung zu beobachten. Danach sollte man einen Besuch im Rijksmuseum, dem Nationalmuseum der Niederlande mit über 5 000 Gemälden, darunter Werken von Rembrandt und Vermeer, einplanen. Wer hier die "Nachtwache" von Rembrandt van Rijn bewundern möchte, sollte schon sehr früh vor Ort sein, denn vor dem kostbarsten Kunstwerk der Niederlande bildet sich immer eine Menschentraube.
Das Anne-Frank-Haus in der Prinsengracht ist ebenfalls ein Hotspot für Besucher. Hier schrieb Anne Frank ihr weltberühmtes Tagebuch im Hinterhaus des Gebäudes, in dem sie sich mit ihrer Familie zusammen mit Freunden vor den Nazis versteckte. Wer sie kurz vor Kriegsende noch an die Nazis verraten hat, ist bis heute ein Geheimnis, das auch bei der Tour durch das Haus nicht gelüftet werden kann. Das Anne-Frank-Haus ist ein Museum mit Geschichte, die man anhand von Bildern, Kurzfilmen und Originalgegenständen in authentischer Umgebung erlebt und gleichzeitig ein lebendiges Mahnmal, das an die dunkle Zeit des Dritten Reichs erinnert.
Mit einer Grachtenrundfahrt zum Abschluss kann der Urlauber Amsterdam aus einer anderen Perspektive kennenlernen. Auf dem Boot kann sich der Besucher entspannt zurücklehnen und die Stadt einfach auf sich wirken lassen. Besonderer Genuss wartet auf der Fahrt durch die Kanäle bei einem Glas Wein und einem leckeren Dinner.