AZ-Kritik zum TV-Krimi
Tatort: "Das Monster von Kassel" - Nichts zu meckern
12. Mai 2019, 17:19 Uhr aktualisiert am 12. Mai 2019, 17:19 Uhr
Von physisch zu psychologisch und insgesamt wenig zu meckern. Der Tatort "Das Monster von Kassel" in der AZ-Kritik.
Spoiler-Warnung
Liebe AZ-Leser, die folgende Kritik enthält teils unverschleierte Hinweise zur Handlung Tatorts "Das Monster von Kassel" (Sonntag, 20.15 Uhr in der ARD). Falls Sie den Krimi unvoreingenommen sehen möchten, lesen Sie diesen Artikel am besten erst später.
"Luke war immer der Gute", stellt der Kommissar fest. Das, denkt man, weiß man ja schon seit "Star Wars". Dieser Luke aber ist der Stiefsohn eines Star-TV-Moderators und liegt zerstückelt und in Müllsäcke verpackt in Frankfurt und Kassel. Als Zuschauer weiß man sofort: Es war der Stiefvater!
Margarita Broich und Wolfram Koch ermitteln als HR-Duo Jannek/Brix diesmal rund um das Kasseler Wahrzeichen, dem Herkules auf seiner exponierten Position.
Und wir verfolgen durchaus gespannt, wie die Polizei diesen arroganten Widerling Maarten Jansen, grandios gespielt von "Bad Banks"-Star Barry Atsma, überführt. Er moderiert, für die Öffentlichkeit schmierig trauernd, eine Sendung, dreht sich von der Kamera weg - aber statt seine Tränen zu trocknen, lächelt er kurz leis und bös.
Etwas theatralisch, aber wirkungsvoll
Man findet hier praktisch nichts zu meckern (Regie: Umut Dag, Buch: Stephan Brüggenthies, Andrea Heller). Es beginnt sehr physisch mit den Leichenteilen, wird dann aber immer mehr psychologisch.
Der Schluss im Polizeirevier, wenn der Mörder mit all seinen sehr jungen Verehrerinnen konfrontiert wird, die sich im Flur wie auf einer Musicalbühne aufstellen, ist vielleicht etwas theatralisch geraten, aber durchaus wirkungsvoll. Und: Man möchte einfach, dass dieser Unsympath überführt wird! Wieder mal: Schöner "Tatort"!