Kinostart am 17. Oktober

Kritk: "After the Wedding"- ein überflüssiges Remake


Das amerikanische Drama "After the Wedding" flimmert in Deutschland ab dem 17. Oktober über die Leinwand.

Das amerikanische Drama "After the Wedding" flimmert in Deutschland ab dem 17. Oktober über die Leinwand.

Von Severin Schuler

Der us-amerikanische Regisseur Bart Freundlich hat sich an ein Remake des Dramas "Nach der Hochzeit" gewagt. Die Neu-Verfilmung "After the Wedding" mit Julianne Moore und Michelle Williams erscheint am 17. Oktober in den deutschen Kinos.

Hollywood hat nur wenige interessante Drehbücher für Frauen jenseits der 50 parat. Deshalb ist die 58-jährige Julianne Moore in diesem Jahr gleich zwei Mal in Remakes nicht-amerikanischer Filme zu sehen. In "Gloria", die der chilenische Regisseur Sebastián Lelio gleich selbst noch einmal in Szene setzte, spielte Moore eine Frau, die sich auf die Suche nach einem zweiten Liebesglück macht. Nun hat sich Moores Ehemann Bart Freundlich an das Remake des Dramas "Nach der Hochzeit" von Susanne Bier gewagt, das für den Auslands-Oscar nominiert wurde.

"After the Wedding"- altes Drama, neues Drehbuch

Das dänische Originaldrehbuch, in dem zwei Männer die Hauptrollen spielen, schrieb er für zwei Schauspielerinnen um. Julianne Moore, die den Film auch koproduzierte, spielt in "After The Wedding" eine Self-Made-Millionärin. Theresa hat ihre Gründe, warum sie einem Waisenhaus in Indien, das von der idealistischen Isabel (Michelle Williams) geführt wird, 20 Millionen Dollar spenden möchte. Das Drama beginnt in Kalkutta, wo Isabel sich um die Kinder kümmert. Ihr fehlt es an finanziellen Mitteln, so macht sie sich auf den Weg nach New York, als sie erfährt, dass eine amerikanische Geschäftsfrau bereit ist, ihr Projekt zu unterstützen, wenn sie persönlich bei der Medienunternehmerin vorstellig wird.

"After the Wedding"- zu unterkühlt für ein Melodram

Doch die als Kurztrip in die Welt der Reichen geplante Reise weitet sich aus. Die manipulative Theresa rückt nicht gleich das Geld heraus, sondern lädt Isabel zur Hochzeit ihrer Stieftochter ein. Dort trifft Isabel zu ihrer Überraschung auf Oscar (Billy Crudup), ihren Ex-Freund aus Studententagen, der der Bräutigam ist. Von da an wird der Film zu einer merkwürdig unterkühlten Seifenoper, die nur deshalb einigermaßen sehenswert ist, weil Julianne Moore und Michelle Williams ihre verschlossenen Charaktere mit Leben füllen. Oscarpreisträgerin Moore lässt sich Zeit, die Risse in der Fassade der Figur der großkotzigen Neureichen spürbar zu machen. Williams wiederum spielt die inmitten der Überflussgesellschaft überforderte, jedoch für ihre Waisenkinder zu persönlichen Opfern bereite Isabel mit Nuancenreichtum.

"After the Wedding": Angst vor Emotionen?

Allerdings scheint Regisseur Bart Freundlich Angst davor zu haben, allzu große Emotionen zuzulassen. Immer wenn man beginnt, mit den Frauen mitzufühlen, steigt er aus den Szenen aus. Sein männlicher Hauptcharakter, der liebende Ehemann und Künstler Oscar, bekommt gleich so wenig Raum, dass seine Figur unglaubwürdig wirkt. So lassen die Hauptfiguren und Schicksale der Protagonisten im arg konstruiert wirkenden Plot letztlich kalt. Die Botschaft scheint zu lauten: Die Superreichen sind gar nicht so übel, wie sie scheinen. Ob das beabsichtigt war?

Kino: City, Leopold sowie Arena, Neues Maxim (auch OmU) und Museum (OV)

R: Bart Freundlich (USA, 113 Min)