Deutsches Theater

"Die Schöne und das Biest" - die AZ-Kritik


chweben im Lese- und Liebeshimmel: Die schöne Belle und das Biest.

chweben im Lese- und Liebeshimmel: Die schöne Belle und das Biest.

Von Robert Braunmüller / TV/Medien

Zum Dahinschmelzen: Das Disney-Musical "Die Schöne und das Biest" läuft bis Mitte Dezember im Deutschen Theater

Es ist fast eine Enttäuschung, als der Prinz am Ende vom Fluch befreit wird und wieder Mensch sein darf. Neben dem Biest wirkt ja doch jeder normale Mensch irgendwie langweilig. Aber natürlich freut man sich, wenn der Prinz und seine Belle sich freuen. Im Deutschen Theater haben mit dem Disney-Musical "Die Schöne und das Biest" die vorweihnachtlichen Schmachtwochen begonnen. Das Budapester Operetten- und Musicaltheater erzählt die Geschichte von der Dorfschönheit Belle und dem hartherzigen Prinz, der das Lieben lernen muss, um von seinem Fluch befreit zu werden.

Künftige Generationen werden fragen, was an diesem Fluch bitteschön so schlimm sein soll: Das Biest sieht aus wie das Kind von Chewbacca aus "Star Wars" und einem Mandrill aus dem Zoo. Nun ja: Ab einer bestimmten Anzahl von Tätowierungen und Piercings im Gesicht in der Realwelt ist der Weg dahin nicht mehr so weit.

Unterhaltung mit schöner Patina

Das größere Problem des Biests ist sein Jähzorn. Das Herz eines Mädchens lässt sich nun mal sehr schwer gewinnen, wenn man die Dame ständig anbrüllt. Hier kommen nun die ebenfalls verzauberten Hausangestellten des Prinzen ins Spiel. Es ist sehr vergnüglich zu sehen, wie ein Kerzenständer, eine Standuhr, eine Kommode und ein Teeservice mit Engelszungen auf das Biest einreden, es möge doch bitte etwas einfühlsamer mit Belle umspringen. Nicht minder vergnüglich sind die aufrichtigen Versuche des Biests, das zwischen zartem Flöten doch immer wieder in Brüllen ausbricht.

Wie überhaupt diese bunten Gestalten die heimlichen Stars des Musicals sind: der Leuchter Lumière (bei der Premiere am Donnerstag gespielt von Ádám Bálint), die Standuhr Herr von Unruh (Ottó Magócs), die Kommoden-Operndiva Madame de la Grand Bouche (Ildikó Sz.Nagy), die Teekanne Madame Pottine (Lilla Polyák) und die Tasse (Bálint Maszlag).

Sie könnten mit ihrem Witz den Abend auch alleine tragen. Dazu kommt als böser Gegenspieler noch der einfältige, selbstverliebte Kraftprotz Gaston (Attila Németh), der alles tut, um Belle zu heiraten.
Die aber zieht ein gutes Buch dem großen Muskel vor. Angesichts der Biester-Bibliothek schmilzt sie dahin. Und das Publikum mit ihr. Das ist perfekte Vorweihnachtsunterhaltung mit schöner Patina.

Bis 16. Dezember im Deutschen Theater, Dienstag bis Freitag, 19.30 Uhr, Samstag 15 und 19.30 Uhr, Sonntag 14.30 und 19 Uhr, 7./13.12. 14.30 Uhr, 14.12. 14.30 und 19.30 Uhr, Karten (ab 29 Euro) unter Telefon 55 23 44 44