Dennoch weniger Anträge

Mehr Arbeitnehmer in Bayern von Insolvenzen betroffen


Der Schriftzug "Wir schliessen" steht am Schaufenster eines Geschäftes.Im Juli 2020 haben weniger Unternehmen in Bayern Insolvenz angemeldet. Das liegt jedoch auch an einer Regelung, die die Folgen der Corona-Pandemie abmildern soll.

Der Schriftzug "Wir schliessen" steht am Schaufenster eines Geschäftes.Im Juli 2020 haben weniger Unternehmen in Bayern Insolvenz angemeldet. Das liegt jedoch auch an einer Regelung, die die Folgen der Corona-Pandemie abmildern soll.

Von Susanne Pritscher und Redaktion idowa

Die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen in Bayern stagniert auch im Juli weiterhin. Besonders in Niederbayern haben deutlich weniger Unternehmen Insolvenz angemeldet als im Juli 2019. Das liegt jedoch hauptsächlich an der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht.

Insgesamt haben dem bayerischen Landesamt für Statistik zufolge im Juli 2020 184 Unternehmen bei den bayerischen Gerichten Insolvenz beantragt. Im Mai waren es noch 223 gewesen, im Juni sank die Zahl weiter auf 192. Ein Jahr zuvor lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Juli bei 267 und damit höher als 2020.

Der Regierungsbezirk Oberbayern als großer Unternehmensstandort zählte mit insgesamt 50 Unternehmensinsolvenzen die meisten Anträge. Danach folgen Mittelfranken mit 19 und die Oberpfalz mit 17 Insolvenzen. In Niederbayern waren es mit vier Anträgen im Juli 2020 bayernweit am wenigsten. Dort gingen die Anträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch am stärksten zurück. Im Juli 2019 waren es noch 28 Insolvenzanträge von Unternehmen.

Den Rückgang der Anträge hatten Experten im Hinblick auf die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bereits so erwartet, wie das Landesamt weiter berichtet. Diese Regelung, die die Folgen der Corona-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht abmildern soll, gilt voraussichtlich noch bis zum 30. September.

Mehr Arbeitnehmer betroffen

Die Zahl der Arbeitnehmer im Freistaat, die von einer Insolvenz betroffen sind, hat sich indes im Juli im Vergleich zum Vormonat erhöht. So waren im Juli 2.405 Arbeitnehmer gewesen, im Juni lediglich 1.183. Laut Statistischem Landesamt bewegt sich diese Zahl nun wieder nahe des Niveaus vom März 2020. Damals waren 2.727 Arbeitnehmer von einer Insolvenz betroffen. Auch im Vergleich zum Juli 2019 sind die Zahlen der Betroffenen gestiegen. Das Landesamt für Statistik zählte zu diesem Zeitpunkt 1.752 Betroffene.

Die Zahl der übrigen beantragten Insolvenzverfahren - dazu zählen die Verbraucherinsolvenzen, die Insolvenzen von ehemals selbstständig Tätigen und von natürlichen Personen als Gesellschafter sowie von Nachlässen und Gesamtgut - lag im Juli 2020 ebenfalls auf einem eher niedrigen Wert von nur 628 Verfahren. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres 2019, in dem 775 Insolvenzverfahren der übrigen Schuldner beantragt wurden, lag der aktuelle Wert um 19 Prozent niedriger.