Tod

Wir lernen zu leben: Vier Gründe, sich mit dem Tod zu beschäftigen


Tod und Leben: Gegensätze? Tatsächlich lebt es sich besser, wenn man sich über das Ende Gedanken macht.

Tod und Leben: Gegensätze? Tatsächlich lebt es sich besser, wenn man sich über das Ende Gedanken macht.

Von David Voltz und Matthias Keck

Es spricht vieles dafür, dass wir uns auch schon in jungen Jahren mit dem Ende unseres Lebens befassen sollten. Wir zeigen vier Gründe.

Du fragst dich jetzt bestimmt: Warum soll ich mich mit meinem Tod beschäftigen? Ich bin doch noch jung, gesund und mein Lebensende ist weit von mir entfernt. Bist du dir da so sicher? "Das Leben ist unberechenbar. Wir wissen nicht, was als Nächstes passiert", sagt die Sterbebegleiterin Johanna Klug. "Das einzig Sichere ist, dass wir geboren wurden und irgendwann sterben werden", fügt sie hinzu. Außerdem ist sie überzeugt: Wer sich dem Tod öffnet, lebt besser. Vier Gründe, warum.

1. Wir erkennen, was zählt!
Anerkennung, Erfolg, Karriere - alles Dinge, die wir gesellschaftlich unbedingt brauchen. "Aber wofür?", fragt sich Johanna Klug. "Wir halten uns viel zu oft mit Dingen auf, die uns eigentlich unglücklich machen, aber das ist sinnlos, weil wir früher oder später sterben werden", erklärt sie. Führen wir uns das vor Augen, so merken wir: "Was wirklich zählt, ist unsere Gesundheit, nicht irgendwelche Versagensängste oder der Leistungsdruck, den wir uns machen", sagt Johanna. Und die sollten wir keinesfalls verschwenden. Wir sollten jetzt anfangen, unser Leben zu leben. Und zwar so unbeschwert wie möglich.

2. Wir achten auf unser Umfeld!
"Wenn wir endlich anfangen, das zu schätzen, was wir haben, dann achten wir auch endlich wieder auf unser Umfeld", ist sich Johanna sicher. "Wir fangen wieder an, echte und tiefe Dialoge zu führen, und nicht nur Monologe", erklärt sie. Deshalb sollten wir uns auch von Menschen lossagen, die uns nicht guttun. "Für Energievampire, die uns nur aussaugen, sollte kein Platz in unserem endlichen Leben sein", betont sie.

3. Wir leben nachhaltiger!
"Wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der alle nur an sich selbst denken", sagt Johanna. Lernen wir, auf unser Umfeld zu achten und werden uns darüber bewusst, was wirklich zählt, achten wir auch wieder mehr auf die Erde und leben nachhaltiger. "Wir überdenken unseren Konsum und vielleicht löst das Probleme wie die Klimaerwärmung und die Plastikmassen, die jeden Tag im Müll landen", hofft die Sterbebegleiterin.

4. Wir enden, wie wir es wollen!
Wie soll mein Lebensende aussehen? Wie will ich beerdigt werden? Alles Fragen, über die wir früh nachdenken sollten. "Wir könnten jederzeit sterben. Wenn wir uns darüber keine Gedanken machen und diese nicht mit anderen teilen, enden wir vielleicht so, wie wir es gar nicht wollen", gibt die Sterbebegleiterin zu bedenken. Sie selbst findet den Gedanken des Recompose in den USA schön. Hier werden Tote nachhaltig kompostiert. "Wir werden zu dem, was wir eigentlich sind: ein Teil der Erde", sagt sie.